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Kein Lebenszeichen

Kein Lebenszeichen

Titel: Kein Lebenszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Das ist etwa dreihundert Kilometer östlich von hier.«
    »Und wo ist Owen Enfield jetzt?«
    »Wenn Sie mich fragen, ist er tot. Unseres Wissens ist er eins der Opfer.«
    »Und die Frau und das Mädchen? Wo sind die?«
    »Keine Ahnung. Mann, ich weiß ja nicht mal, wer die sind.«
    »Haben Sie mit den Nachbarn gesprochen?«
    »Ja. Aber wie gesagt, die wussten alle nicht viel über die beiden.«
    »Und eine Personenbeschreibung?«
    »Ah.«
    »Was, ah?«

    »Darüber wollte ich mich mit Ihnen unterhalten.«
    Squares aß weiter, doch ich wusste, dass er zuhörte. Katy war noch im Schlafzimmer und zog sich entweder an oder brachte dem Gott des Porzellanaltars ein weiteres Opfer.
    »Die Beschreibungen waren ziemlich vage«, fuhr Yvonne fort. »Die Frau war Mitte dreißig, hübsch und brünett. Viel mehr konnten mir die Nachbarn nicht sagen. Keiner wusste, wie das Mädchen hieß. Sie war ungefähr elf, zwölf Jahre alt und hatte dunkelblonde Haare. Ein Nachbar sagte, sie wäre einfach niedlich gewesen, aber das sind die meisten Kinder in dem Alter. Mr Enfield war ungefähr eins achtzig groß, leicht ergraut, mit Bürstenschnitt und Spitzbart. Und so um die vierzig.«
    »Dann war er nicht unter den Opfern«, sagte ich.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe Fotos vom Tatort gesehen.«
    »Wann?«
    »Als das FBI mich nach dem Aufenthaltsort meiner Freundin gefragt hat.«
    »Da konnten Sie die Opfer erkennen?«
    »Nicht sehr deutlich, aber es hat gereicht, um zu sehen, dass beide keinen Bürstenschnitt hatten.«
    »Hm. Dann hat sich die ganze Familie einfach in Luft aufgelöst.«
    »Ja.«
    »Das war noch nicht alles, Will.«
    »Was noch?«
    »Stonepointe ist ein ganz neues Viertel. Die sind eigentlich Selbstversorger da.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Kennen Sie QuickGo, diese Kette für Fertiggerichte?«
    »Klar«, sagte ich. »Wir haben hier auch QuickGo-Filialen.«

    Squares nahm seine Sonnenbrille ab und sah mich fragend an. Ich zuckte die Achseln, und er rückte näher heran.
    »Na ja, da gibt es einen QuickGo am Rand der Siedlung«, sagte Yvonne. »Fast alle Einwohner kaufen da ein.«
    »Und?«
    »Und einer der Nachbarn schwört, er hätte Owen Enfield dort am Tag des Mordes gesehen, um drei Uhr nachmittags.«
    »Ich weiß nicht, worauf Sie rauswollen, Yvonne.«
    »Also«, erläuterte sie, »sämtliche QuickGo-Filialen sind mit Überwachungskameras ausgerüstet.« Sie wartete. »Können Sie mir jetzt folgen?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Ich habe mich schon erkundigt«, fuhr sie fort. »Sie bewahren die Videobänder einen Monat lang auf, dann werden sie wieder überspielt.«
    »Das heißt, wenn wir das Band in die Finger kriegen, können wir uns Mr Enfield einmal in Ruhe ansehen.«
    »Mit einem großen Aber. Der Leiter der Filiale hat mir eins ganz unmissverständlich klar gemacht. Er wird mir das Band auf gar keinen Fall aushändigen.«
    »Irgendeine Möglichkeit muss es doch geben«, sagte ich.
    »Ich erwarte Ihre Vorschläge, Will.«
    Squares legte mir die Hand auf die Schulter. »Was ist los?«
    Ich hielt die Sprechmuschel zu und erstattete Bericht. »Kennst du jemanden, der Verbindungen zu QuickGo hat?«, fragte ich.
    »So unglaublich es auch klingen mag, aber die Antwort ist nein.«
    Mist. Wir grübelten noch einen Moment darüber nach. Yvonne fing an, den QuickGo-Jingle zu summen, eine dieser unerträglichen Melodien, die durch das Ohr in den Kopf eindringen und dann den ganzen Tag nach einem Ausweg suchen
und keinen finden. Ich musste an die neue Werbekampagne denken, in der sie den alten Jingle durch den Einsatz von E-Gitarre, Synthesizer, Bass und den Gesang des neuen Sternchens am Pophimmel, Sonay, aufgemotzt hatten.
    Moment mal. Sonay!
    Squares sah mich an. »Was ist?«
    »Vielleicht kannst du uns doch noch helfen«, sagte ich.

33
    Sheila und Julie waren in der Chi-Gamma-Studentinnenverbindung gewesen. Ich hatte noch den Mietwagen von meinem nächtlichen Ausflug nach Livingston, also entschlossen Katy und ich uns, die zwei Stunden zum Haverton College in Connecticut zu fahren, um dort so viel wie möglich herauszubekommen.
    Vorher hatte ich im Immatrikulationsbüro von Haverton angerufen und ein paar Informationen eingeholt. Ich hatte erfahren, dass die damalige Hausbetreuerin der Studentinnenverbindung eine gewisse Rose Baker gewesen war. Mrs Baker war vor drei Jahren in Rente gegangen und in ein College-eigenes Haus auf dem Campus gezogen. Sie war das Hauptziel unserer dilettantischen

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