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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Ansätze von Grau zeigte. »Wir haben ein Bad für Sie vorbereitet, und das Bett ist hergerichtet, sodass Sie sich von der langen Reise erholen können.« Dann verbeugte er sich vor Ian. »Eure Lordschaft, Seine Hoheit erwartet Sie unten im Salon. Er bittet Sie, ihn gleich nach Ihrer Ankunft aufzusuchen.«
    Beth, die sich angeschickt hatte, der glückstrahlenden Morag zu folgen, schrak zusammen. »Seine Hoheit?«
    »Der Herzog von Kilmorgan, M’lady«, erklärte der Butler geduldig.
    Mit ängstlichem Gesicht sah sie zu Ian. »Ich dachte, er sei in Rom.«
    »Nein, er ist hier.«
    »Aber du hast mir doch gesagt … Oder hat Curry telegrafisch Nachricht erhalten? Warum hast du mich nicht vorgewarnt?«
    Ian schüttelte den Kopf, das rote Haar fiel ihm über den Kragen. »Ich wusste es nicht, bis wir durchs Tor gefahren sind. Die Flagge war gehisst. Und die Flagge des Herzogs weht immer dann, wenn Hart zu Hause ist.«
    »Oh, natürlich. Warum ist mir das nicht eingefallen?«
    Ian streckte die Hand nach ihr aus. »Komm mit. Er wird dich kennenlernen wollen.«
    Wie immer war Ian nicht anzumerken, was er dachte, doch Beth spürte, dass auch er nicht ganz glücklich über diese unerwartete Wendung war. Hatte er in der Kutsche noch gelassen und entspannt gewirkt, schien ihn jetzt erneut Unruhe zu erfüllen.
    Beths Finger waren eiskalt, als sie sie in Ians warme Hand schob. »Also gut. Bringen wir es hinter uns.«
    Ian schenkte ihr den Anflug eines Lächelns, drückte ihre Hand und führte sie in die Tiefen des Hauses. Alle fünf Hunde folgten ihnen, ihre Krallen klackerten laut über den Boden aus Schieferplatten.

14
    Hart MacKenzie, Herzog von Kilmorgan, glich seinen Brüdern zwar, war aber dennoch keinem von ihnen besonders ähnlich.
    Er saß in der Nähe des Kamins an einem langen Schreibtisch, dessen kunstvolle Schnitzereien gut zur übrigen Einrichtung passten. Hart war vorgeblich so ins Schreiben vertieft, dass er nicht aufsah, als sich die Türen hinter Ian und Beth schlossen.
    Der gewaltige Salon, in dem die beiden der Aufmerksamkeit Seiner Hoheit harrten, wirkte, als seien ursprünglich drei Zimmer zusammengelegt worden, indem man die Zwischenwände entfernt hatte. Und die unerhört hohen Decken waren mit Fresken Possen treibender Götter und Göttinnen verziert.
    An den Wänden hingen Gemälde, auf denen das herzogliche Anwesen in verschiedenen Bauphasen abgebildet war, andere waren Porträts vornehmer Frauen und Männer in schottischer Tracht oder in der jeweiligen Mode der Epoche, in der sie gelebt hatten. Anhand dieser Bilder könnte man ausführlich Kostümkunde betreiben, dachte Beth.
    Ian hatte die fünf Hunde ausgesperrt, und sie hatten sich ihrem Schicksal ergeben, als wäre ihnen nur allzu klar, dass sie in diesem Heiligtum nichts zu suchen hatten.
    Er lässt uns wie zwei Schulkinder warten, die bang einer Strafpredigt entgegensehen, dachte Beth verärgert. »Eure Hoheit«, sagte sie.
    Der Herzog blickte scharf auf. Seine Augen waren vom gleichen glänzenden Goldton wie Ians, nur dass sie Beth adlergleich durchdrangen.
    Ian stand schweigend und reglos da und zuckte mit keiner Wimper. Harts Federhalter landete scheppernd in der Schale, und er erhob sich.
    Wie alle MacKenzies war er hochgewachsen, sein Haar war von einem dunklen Rotbraun. Er hatte die gleichen breiten Schultern wie seine Brüder, war von kräftiger Statur und hatte ein eher breites Gesicht. Hart trug einen Kilt in den Familienfarben: blau-grüne Karos, die von schmalen roten und weißen Streifen durchzogen wurden. Seine dunkle Jacke war maßgeschneidert, wahrscheinlich vom besten Schneider in Edinburgh.
    Trotz der Ähnlichkeiten glich er seinen Brüdern nicht aufs Haar. In Macs Antlitz spiegelte sich das rastlose Künstlergenie. Camerons Gesicht wiederum war gröber, urwüchsiger, wobei die Narbe diesen Eindruck noch verstärkte. Er sah aus wie jemand, der lieber seine Fäuste sprechen ließ.
    Gleiches galt für Hart, nur dass der vor Selbstvertrauen strotzte. Dieser Mann hatte nicht den geringsten Zweifel, dass jeder seiner Befehle befolgt wurde. Und diese Überzeugung entsprang weniger seiner Arroganz denn kühner Gewissheit.
    Harts Präsenz beherrschte alles im Raum – mit Ausnahme Ians. Harts maßloses Selbstvertrauen hatte nicht die geringste Wirkung auf ihn, sondern prallte an ihm ab.
    Endlich wandte Hart den bohrenden Blick von Beth ab und sah seinen Bruder an. »Gab es keine andere Möglichkeit?«
    Die Frage klang zusammenhanglos,

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