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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Ian als unglückselige Verbindung darstellten.
    »Sie sind hier, um zu verkaufen«, unterbrach ihn Ian.
    »Wie?« Mather ballte die Fäuste. »Was meinen Sie damit?«
    »Der Ladenbesitzer sagte, er würde eine Schale hereinbekommen und eine andere fortgeben. Also wollten Sie Ihre Schale gegen diese hier tauschen.«
    »Und wenn schon. Es ist ein Laden für Sammler.«
    »Zeigen Sie her.«
    Mathers Zögern und Zaudern war beinahe komisch mitanzusehen. Sein Mund ging auf und zu, bis Gier und Verzweiflung über seinen Stolz siegten. Auf sein Schnippen brachte sein Diener eine Tasche aus der Kutsche.
    Ian deutete auf den Laden des Kunsthändlers, und gemeinsam gingen sie wieder hinein.
    Der Händler war überrascht, sie so schnell wiederzusehen, doch er ließ seinen Gehilfen sogleich schwarzen Samt bringen, auf den Mather die Schale bettete.
    Rote Kamelienblüten zierten die Außenseite, es war ein exquisites Stück. Auch war es kaum angestoßen, und die Glasur glänzte im Licht der Gaslampe.
    Ian nahm die Schale in die Hand, prüfte sie ebenso sorgfältig wie die vorige. »Sie ist zwölfhundert wert«, verkündete er.
    Vor Staunen blieb Mather der Mund offen stehen. »Ja«, beeilte er sich zu sagen. »Selbstverständlich.«
    Beth schluckte. Wenn sie die Situation recht verstand, war Mather im Begriff gewesen, eine Schale im Wert von zwölfhundert Guineen gegen eine von sechshundert zu tauschen. Kein Wunder, dass Ian ihn verachtete. Dass Ians Einschätzung richtig war, daran zweifelte Beth keinen Moment.
    »Ich kaufe sie Ihnen ab«, sagte Ian. An den Ladenbesitzer gewandt fragte er: »Würden Sie den Handel für uns abwickeln?«
    »Ian«, flüsterte Beth. »Ist das nicht furchtbar viel Geld?«
    Er antwortete nicht. Beth presste die Lippen aufeinander, während Ian ungerührt einen Handel über zwölfhundert Guineen abschloss, bei dem der Händler fürs Danebenstehen auch noch hundert Pfund einstrich. Bislang hatte Beth immer sparsam gelebt, und es verunsicherte sie, jemandem zuzusehen, der offenbar nicht wusste, was Sparsamkeit war. Ian geriet nicht einmal ins Schwitzen.
    Mather indes schon, als er nämlich Ians Wechsel in Händen hielt. Zweifellos würde er damit gleich zur Bank eilen.
    Ohne sich von Mather zu verabschieden, verließ Ian den Laden und half Beth in die Kutsche. Mit einem frechen Grinsen reichte Curry ihm beide Kisten.
    »Das war ja ein richtiges Abenteuer«, sagte Beth. »Du hast Mather gerade zwölfhundert Guineen gegeben.«
    »Ich wollte die Schale.«
    »Woher hast du überhaupt von der ersten Schale gewusst? Und woher wusstest du, dass Mather eine weitere bringen würde? Du bist doch wochenlang in Paris gewesen.«
    Ian sah aus dem Kutschfenster. »Ich habe einen Mann in London, der Ausschau nach guten Stücken hält. Nach unserem Abend beim Glücksspiel hat er mir telegrafiert, dass Mather ein Auge auf eine bestimmte Schale geworfen hatte.«
    Beth starrte ihn fassungslos an, ihr war, als geriete ihr Leben aus den Fugen. »Also hättest du Paris ohnehin am nächsten Tag verlassen, auch wenn wir nicht geheiratet hätten.«
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße richtete. »Ich hätte dich nicht allein zurückgelassen, ich hätte dich immer mitgenommen. Heirat war die beste Möglichkeit, Fellows’ Pläne zu durchkreuzen.«
    »Verstehe.« Sie fröstelte. »Und Mathers Pläne zu durchkreuzen war dann noch ein Zugewinn, nicht wahr?«
    »Den Kerl werde ich um alles bringen.«
    Beth betrachtete ihn von der Seite, sein scharf geschnittenes Profil, die große Hand, die leichthin auf der Kiste neben ihm ruhte. »Ich bin keine Porzellanschale, Ian«, sagte sie leise.
    Stirnrunzelnd sah er sie an. »Scherzt du mit mir?«
    »Mather sollte die Schalen nicht haben, und Mather sollte auch mich nicht haben.«
    Einen Moment lang war er irritiert, dann beugte er sich stürmisch über sie. »Als ich dich sah, wusste ich sofort, dass ich dich vor ihm retten musste. Mather hatte keine Ahnung, wie wertvoll du warst, und mit dem verdammten Porzellan geht es ihm genauso. Er ist ein Banause.«
    »Ich fühle mich ein wenig besser.«
    Ians Blick wanderte zurück zur Straße, als sei das Gespräch für ihn beendet. Beth musterte seine breite Brust, seine langen Beine, die fast den ganzen Platz in der Kutsche einnahmen. Ihre Gedanken schweiften ab. Sie dachte daran, wie er neben ihr im Bett gelegen hatte.
    »Wahrscheinlich ist es ganz gut, ein paar Nächte in London zu verbringen«,

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