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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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sagte sie. »Ich muss noch ein paar Dinge für Schottland besorgen, das Wetter ist dort sicher um einiges kühler.«
    »Wir übernachten nicht in London. Wir nehmen den Nachtzug. Curry hat sich schon um die Billets gekümmert.«
    Beth blinzelte verwundert. »Du sagtest, wir machen Halt in London, deshalb dachte ich, wir bleiben einige Tage.«
    »Wir müssen nach Kilmorgan.«
    »Ach so.« Ein Knoten formte sich in ihrer Brust. »Und was machen wir auf Kilmorgan?«
    »Warten.«
    »Warten worauf?«
    »Dass die Zeit vergeht.«
    Mehr sagte er nicht. »Du treibst mich noch in den Wahnsinn, Ian.«
    Ian blieb stumm.
    »Also gut.« Beth lehnte sich zurück, ein Gefühl der Enge überkam sie. »Mir wird allmählich klar, dass diese Ehe anders ist, als ich es gewöhnt bin.«
    »Du wirst in Sicherheit sein. Der Name MacKenzie wird dich beschützen. Aus diesem Grund willigt Mac auch in keine Scheidung ein. Er will nicht, dass Isabella Geld und Schutz verliert.«
    Beth dachte an die lachende, gesellige Isabella und den traurigen Blick in ihren Augen. »Wie außerordentlich rücksichtsvoll von ihm.«
    »Ich würde dich nie ins Unglück stürzen.«
    »Selbst wenn wir nur noch über Curry Nachrichten austauschen?«
    Finster zog er die Brauen zusammen, doch Beth nahm seine Hand. »Schon gut, ich meinte es nicht ernst. Ich bin noch nie im Nachtzug nach Schottland gereist, bin überhaupt noch nie in Schottland gewesen. Es wird aufregend werden. Ich frage mich nur, ob die Liegen im Abteil mit denen aus dem Zug nach Dover mithalten können.«
    Am Morgen erreichten sie Glasgow, von wo aus der Zug seine Fahrt nach Edinburgh fortsetzte. Als sie dort in den Bahnhof einfuhren, sah sich Beth neugierig um. Trotz des dichten Nebels entbehrte die Stadt nicht der Schönheit.
    Sie hatte kaum Zeit, die Burg auf der Anhöhe und die Chaussee, die Schloss und Burg verband, gebührend zu bewundern, da wurde sie schon in den nächsten Zug bugsiert, der gemächlich gen Norden zuckelte.
    Zu guter Letzt, unzählige Meilen und viele Stunden später, fuhr der Zug in einen kleinen Bahnhof ein, der verlassen inmitten einer hügeligen Landschaft lag. Im Norden und Westen ragte ein Gebirgskamm wie eine Wand empor, und obwohl Hochsommer war, wehte eine kühle Brise von den Bergen.
    Ian kehrte gerade rechtzeitig von seiner Wanderung durch die Gänge zurück, um Beth aus dem Zug zu helfen. Ein Schild mit der Aufschrift Kilmorgan verkündete, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Neben dem Bahnsteig befand sich ein winziges Wärterhäuschen, in das der Bahnvorsteher zurückschlurfte, nachdem er dem Zug das Abfahrtssignal gegeben hatte.
    Ian nahm Beth am Arm und führte sie am Wärterhäuschen vorbei die Stufen hinunter zu einer kleinen Einfahrt, wo eine Kutsche bereitstand. Es war ein luxuriöser Landauer, dessen zurückgeklapptes Verdeck den Blick auf pflaumenfarbene Samtsitze freigab. Davor waren zwei kastanienbraune Pferde gespannt, an deren Geschirr die Metallschnallen nur so glänzten. Der Kutscher, in roter Livree und mit Zylinderhut, stieg vom Kutschbock herunter und warf die Zügel einem Jungen zu, der behände seinen Platz einnahm.
    »Da sind Sie ja, M’lord«, schnarrte der Kutscher in breitem Schottisch. »M’lady.«
    Er öffnete die Tür, und Ian hob Beth hinein. Während sie es sich bequem machte, bestaunte sie dieses vornehme Fuhrwerk inmitten der Einöde.
    Doch Kilmorgan gehörte einem Herzog, einem der einflussreichsten Männer Großbritanniens. Wie Isabella ihr erklärt hatte, standen in der Rangordnung nur noch der Herzog von Norfolk und der Erzbischof von Canterbury über ihm. Kein Wunder also, dass Beth nie eine prächtigere Kutsche gesehen hatte als die, die sie jetzt zur herzoglichen Residenz brachte.
    »Wahrscheinlich hat Curry auch das arrangiert«, sagte sie zu Ian, als der Kutscher zurück auf seinen Bock geklettert war.
    »Wir haben selbst in Kilmorgan einen Telegrafen«, sagte Ian mit ernster Miene.
    Beth lachte. »Du hast einen Witz gemacht, Ian MacKenzie.«
    Er gab keine Antwort. Sie fuhren durch ein Dorf mit weiß getünchten Häusern, einem Wirtshaus und einem flachen, lang gezogenen Bau, der ein Rathaus oder eine Schule oder beides zugleich sein mochte. Unweit des Dorfes führte ein steiler Pfad zu einer Steinkirche, deren Dach frisch gedeckt war. Dahinter fiel das Land in ein bewaldetes Tal ab. Rumpelnd überquerte die Kutsche eine Brücke über einen rauschenden Strom. Dann ging es wieder bergauf, grüne mit violetten Disteln

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