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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Platz erreichten, dreckiger Nebel, der frühzeitige Dunkelheit brachte. Inzwischen war Ian den hellen schottischen Sommer gewohnt, und der Nebel kam ihm ölig und schwer vor.
    Noch ehe Curry läuten konnte, hämmerte Ian mit den Fäusten gegen die Tür. Er hämmerte so lange, bis ein uralter Butler die Tür einen Spaltbreit öffnete und sich krächzend nach ihrem Ansinnen erkundigte.
    Ian zwängte die Tür auf. »Wo ist sie?«
    Erschreckt wich der Butler vor ihm zurück. »Ausgegangen. Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    Cameron hielt die Tür fest, bevor der Butler sie schließen konnte, und Curry folgte mit dem Gepäck.
    »Das ist ihr Ehemann«, sagte Cameron. »Wohin ist sie denn ausgegangen?«
    Der alte Mann musste den Kopf bis in den Nacken recken, um zu den Besuchern aufzuschauen. »Ich habe Sie East End sagen hören. Dort wimmelt es nur so vor Dieben und Mördern, Mylord, und sie hat doch nur den Jungen dabei.«
    »Daniel?« Cameron brüllte vor Lachen. »Die Ärmste, wir müssen sie suchen.«
    Ian war schon aus dem Haus gestürzt. Hinter der Droschke, mit der die Brüder gekommen waren, kam eine zweite zum Halten, und noch bevor sie ganz stand, kam Daniels schlaksige Gestalt zum Vorschein. Bei Ians Anblick machte sich Bestürzung auf seinem schmalen Gesicht breit.
    Ian drängte sich an ihm vorbei, griff ins Innere der Kutsche nach Beth. Er hörte sie etwas von Fahrgeld sagen, aber das konnte genauso gut Curry erledigen. Ihm gefiel nicht, wie der Nebel sie einzuhüllen drohte, also hob er sie kurz entschlossen aus der Kutsche.
    »Ian«, setzte sie an. »Was werden die Nachbarn sagen?«
    Um die Nachbarn scherte er sich herzlich wenig. Den Arm fest um ihre Taille geschlungen brachte er sie ins Haus.
    In Mrs Barringtons Haus roch es alt und muffig. Der strenge Geruch schien Beths frischen Lavendelduft zu verschlucken, als wolle das Haus sie zurück in die Plackerei zwingen.
    »Wenn du mich ins Schlafzimmer verschleppen willst«, sagte Beth, als sie den obersten Treppenabsatz erreicht hatten, »solltest du mich vielleicht fragen, wo es ist.«
    Auch das war ihm gleichgültig, dennoch ließ er sich willig von ihr leiten. Die Kammer, zu der sie ihn führte, war klein, und auf der Tapete prangten monströse Stiefmütterchen. Mehr als ein großes Himmelbett, eine Frisierkommode und ein Holzstuhl hatten darin nicht Platz. Die schweren Vorhänge hielten auch noch den winzigsten Strahl Londoner Tageslicht fern. Das Zischen der Gaslichter und der Modergeruch, den sie verströmten, vervollständigte das düstere Bild.
    »Das ist eine Kammer für Dienstboten«, knurrte Ian.
    »Ich gehörte ja auch zum Personal. Eine Gesellschafterin hat wie eine Gouvernante keine klare Stellung im Haus. Sie gehört weder zum Gesinde noch zur Familie.«
    Ian verlor den Faden. Er drehte den Schlüssel unter dem Porzellantürgriff um. »Der Butler sagte, du warst im East End.«
    »War ich auch. Ich habe Nachforschungen angestellt.«
    »Worüber?«
    »Worüber meinst du wohl, liebster Ian?« Beth nahm den Seidenschal ab, den sie sich zum Schutz gegen den Nebel umgebunden hatte, und legte ihre Handschuhe ab.
    »Du hast Fellows telegrafiert.«
    Flammende Röte schoss ihr ins Gesicht. »Ja, ich … «
    »Ich habe dich doch gebeten, diese Sache auf sich beruhen zu lassen. Fellows ist nicht zu trauen.«
    »Ich wollte herausbekommen, was er alles weiß. Vielleicht ist er auf etwas gestoßen, das dir entgangen ist.«
    Die Wut lag ihm wie Staub auf der Zunge. »Du hast ihn gesehen? Dich mit ihm getroffen?«
    »Ja, er ist hier gewesen.«
    »Hier, in diesem Haus?«
    »Du willst mir ja nichts erzählen. Was blieb mir denn anderes übrig?«
    »Begreifst du es denn nicht? Wenn du zu viel weißt, kann ich dich nicht mehr beschützen. Dann wirst du womöglich verschleppt oder gehängt.«
    »Warum sollte man mich hängen, wenn doch Stephenson oder Mrs Palmer den Mord … « Sie verstummte und starrte mit unbewegter Miene vor sich hin.
    Ian konnte keine Gesichter deuten. Instinktiv erkannten andere die Anzeichen von Wut und Angst, Freude oder Kummer im Mienenspiel. Doch Ian hatte keine Ahnung, warum Menschen plötzlich in Lachen oder in Tränen ausbrachen.
    Jetzt packte er Beth bei den Schultern und schüttelte sie. »Was denkst du? Sag es mir. Ich weiß es nicht.«
    Mit großen blauen Augen schaute sie zu ihm auf. »Oh, Ian.« Statt sich vor ihm zu fürchten, legte sie die Hände sanft auf seine Arme. »Du glaubst, Hart hätte es getan, nicht wahr?«
    Ian

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