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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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schüttelte den Kopf. Er schloss die Augen und schüttelte unentwegt den Kopf, dabei hielt er sich an Beth fest, als würde er ansonsten fortgerissen. »Nein.« Das Wort hallte durch die Kammer, und er sagte es wieder. Und wieder. Und wieder.
    » Ian. «
    Unter Mühen riss er sich zusammen, hielt aber die Augen nach wie vor geschlossen.
    »Warum glaubst du das?« Beths Stimme umschmeichelte ihn wie eine Daunendecke. »Sag es mir.«
    Ian öffnete die Augen, und der Schmerz der vergangenen fünf Jahre drohte ihn zu überwältigen. Sally hatte sich gebrüstet, Dinge über Hart zu wissen, die ihn ruinieren und seine politische Laufbahn ein für alle Mal beenden könnten. Und Hart liebte die Politik, aus welchen Gründen auch immer. Da Sally nicht aufhören konnte, davon zu reden, wie sie Hart erpressen wollte, hatte sich Ian mitten im Geschlechtsakt zurückgezogen, hatte seine Sachen genommen und war gegangen. In ihm war Wut aufgestiegen, und er hatte gewusst, dass er gehen musste.
    Als er Hart nirgends im Haus finden konnte, hatte er sich auf die Suche nach Whiskey begeben, um sich zu beruhigen. Nachdem er wieder klar denken konnte, war er zu Sallys Zimmer zurückgekehrt. »Als ich die Tür öffnete, saß Hart mit Sally auf dem Diwan.«
    Und ohne dass Ian es verhindern konnte, stiegen Bilder in ihm auf, ein jedes so kalt und klar wie in jener Nacht: Hart und Sally. Sie hatte ihre nackten Glieder um ihn geschlungen, und in ihre Lustschreie hatte sich die Angst geschlichen.
    »Hart nahm ihr ein Messer ab, ich weiß nicht, was sie damit wollte. Sie beschimpfte ihn. Er warf das Messer fort. Dann drückte er ihr die Kehle zu, bis sie still war, und dann lachte sie. Ich möchte dir diese Dinge nicht erzählen.«
    »Aber … « Beth legte die Stirn in Falten. »Sally wurde doch nicht auch noch gewürgt, oder? Niemand hat Würgemale am Hals erwähnt.«
    Ian schüttelte den Kopf. »Hart hat damals … Du würdest die Bedingungen nicht verstehen. Ihm gehörte das Haus. Mrs Palmer und ihre Frauen waren sein Besitz.«
    »Er kann doch keine Frauen besitzen. Wir sind in England.«
    Ian hätte beinahe aufgelacht. »Sie haben ihm gehorcht. Taten es gern. Er war alles für sie, ihr Herr und Gebieter.«
    Auf einmal glättete sich ihre Stirn. »Oh.« Die Silbe war kurz und bedeutungsschwer.
    »Hart hat es vor seiner Hochzeit getan, dann hat er aufgehört. Nach dem Tod seiner Frau hat er wieder damit angefangen. Er war sehr diskret, aber wir wussten es natürlich. Um seinen Kummer zu vergessen, hat er sie gebraucht.«
    »Um Himmels willen, andere müssen sich auch mit Trauerbroschen und Trauerflor bescheiden«, sagte Beth. »Aber warum sollte er Sally Tate strangulieren?«
    Ian legte die Hand über Beths Luftröhre. »Wenn man die Luft abdrückt, ist der Höhepunkt intensiver. Deshalb hat er sie gewürgt.«
    Beth riss die Augen auf. »Wie … außerordentlich aufschlussreich.«
    »Und gefährlich.« Ian nahm die Hand von ihrer Gurgel. »Hart kennt sich damit aus und weiß, wann er aufhören muss.«
    »Du hast ihn dabei beobachtet«, sagte Beth langsam. »Aber du hast nicht gesehen, wie er sie getötet hat?«
    »Ich bin sofort wieder gegangen. Denn ich wusste, wenn jemand Sally davon abbringen kann, Hart zu erpressen, dann nur er selbst. Eigentlich wollte ich nach Hause fahren, aber ich hatte meine Uhr auf Sallys Nachttisch liegen lassen. Unten im Salon fand ich eine Karaffe mit Whiskey, den ich unterdessen trank. Später habe ich dann Hart aus dem Haus eilen und in seine Kutsche springen sehen. Daraufhin bin ich hoch, um die Uhr zu holen, und da habe ich Sally gefunden. Tot.«
    »Oh … « Beth verstummte und biss sich auf die Lippen. »Was hat Hart gesagt, was geschehen ist?«
    Für ihn kam es einem Wunder gleich, dass sie noch immer vor ihm stand und in ihrer ruhigen Art mit ihm sprach. Bei all seinen Enthüllungen hätte er es ihr nicht verübelt, wenn sie angeekelt davongelaufen oder in Ohnmacht gefallen wäre. Doch sie blieb, ein fester Anker im reißenden Strom seines Lebens.
    »Nachdem er Sally dazu gebracht hat, sich seinen Wünschen zu beugen, hat er angeblich das Zimmer verlassen und sich von seinem Kammerdiener in einem Nebenzimmer waschen und ankleiden lassen. Als er Sally beim Zurückkommen tot auffand, verließ er Hals über Kopf das Haus. Er behauptet, mich im Salon nicht gesehen zu haben, ansonsten hätte er darauf bestanden, dass ich mitkomme. Wegen seiner politischen Karriere konnte er es sich nicht leisten, von der

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