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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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klappte ihn aber abrupt wieder zu. Er war rot angelaufen, und seine Bartspitzen zitterten.
    »Sie lassen sich nicht so schnell einschüchtern«, sagte er. »Und offenbar glauben Sie mir nicht. Aber die MacKenzies werden Sie noch ins Grab bringen, lassen Sie sich das gesagt sein.« Einen Moment lang ruhte sein Blick noch auf ihr, dann wandte er sich ab. »Auf Wiedersehen, Mrs Ackerly.«
    Er marschierte auf die Türen zu und riss sie auf, gleich darauf hörte Beth, wie die Haustür hinter ihm ins Schloss fiel. Sie ließ sich am Fenster in einen Sessel sinken und sah den Inspektor im dichten Londoner Nebel verschwinden. Wie betäubt ließ sie sich das Gehörte noch einmal durch den Kopf gehen.
    »Madame?« Katie steckte den Kopf durch die Salontür. »Ist die Luft rein?«
    »Der Inspektor ist gegangen, falls du das meinst.« Beth erhob sich, sie war erschöpft. »Hol unsere Umhänge, Katie. Wir müssen etwas erledigen.«
    Katie warf einen abschätzigen Blick nach draußen ins neblige Dunkel. »Jetzt wollen Sie ausgehen? Wohin denn?«
    »Ins East End.«
    Verwirrt blinzelte Katie sie an. »In diesen Höllenschlund? Aber warum? Der guten alten Zeiten wegen?«
    »Nein«, antwortete Beth. »Um Antworten zu bekommen.«
    »Fort?« Ian hob das triefende Haupt und blickte Curry ungläubig an. »Wohin fort?«
    »Nach London, M’lord.« Curry entfernte sich einen Schritt von Ian und der Waschschüssel, denn aus Erfahrung wusste er, welchen Abstand er beim Überbringen schlechter Nachrichten einhalten musste.
    Ian richtete sich auf, Wasser tropfte von seinem nassen Haar auf die entblößte Brust. Er war gerade im Begriff, sich den Staub und Dreck vom Arbeiten in Geordies Hütte abzuschrubben, als er sich nach Beth erkundigte.
    Selbstverständlich war er davon ausgegangen, dass Curry ihm berichten würde, dass sie im Garten sei, das Haus erkunde oder eine Reitstunde bei Cameron nähme. Damit hatte er nun nicht gerechnet: Also, M’lord, die Sache ist so. Sie ist fort.
    »London?«, fragte Ian. »Warum?«
    Curry zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Einkaufen?«
    »Warum zum Henker sollte sie ganz nach London zum Einkaufen fahren? Warum hast du sie nicht aufgehalten?«
    »Wie hätte ich sie aufhalten können? M’lady hat ihren eigenen Kopf, jawohl, das hat sie.«
    »Zum Henker mit dir.«
    »Was hätte ich denn tun sollen?«, gellte Curry und warf Ian ein trockenes Handtuch zu. »Sie ins Verlies sperren?«
    »Ja.«
    »Sie kommt zurück, hat sie gesagt … «
    Ian schnitt ihm das Wort ab. »Sie kommt nicht zurück, du Narr. Sie ist fort, und du hast sie gehen lassen.«
    »Ruhig Blut, M’lord … «
    Ian hörte nicht mehr hin. Beth war fort, und die Leere, die sie zurückließ, schmerzte mehr als alles zuvor.
    Curry sprang beiseite, als Ian den Toilettentisch umwarf und alle Kinkerlitzchen und Toilettenartikel auf dem Boden landeten. Der Schmerz in seiner Brust war unerträglich, so unerträglich wie das unablässige Pochen in seinen Schläfen. Mit der Faust hieb er auf den zerborstenen Tisch ein, bis seine Hände blutig waren. Beth hatte ihn in einer dunklen Stunde erlebt, eigentlich konnte er ihr nicht verdenken, dass sie geflohen war!
    Die scharlachroten Tropfen an seinen Händen erinnerten ihn an Sally Tates Blut, an das Entsetzen, als er sie tot aufgefunden hatte. Blitzschnell setzte sein Bewusstsein Beth an Sallys Stelle: Beths wunderschöne Augen, die ihn blicklos anstarrten, das Messer in ihrer Brust.
    Das könnte geschehen. Ein kalter Schauder überfiel ihn, als Angst an die Stelle der Wut trat. Indem er Beth in sein Leben gezogen hatte, hatte er sie Inspektor Fellows ausgeliefert und sie ebenso in Gefahr gebracht wie Lily Martin.
    Er stieß Currys helfende Hände von sich und stürmte an Cameron vorbei, der an der Tür aufgetaucht war, um nach dem Rechten zu sehen.
    »Ian, wohin willst du?« Cameron holte ihn auf der Treppe ein.
    »Nach London. Untersteh dich, Hart davon zu erzählen oder mich aufzuhalten, sonst verprügle ich dich.«
    Cameron hastete neben ihm die Treppe hinunter. »Ich komme mit.«
    Ja . Ian wusste, dass Cameron ihn im Auge behalten wollte, doch andererseits könnte sein Bruder ihm nützlich sein. Cam verstand es, mit den Fäusten umzugehen, und fürchtete sich vor nichts und niemandem. Ian nickte kurz.
    »Außerdem hat sie Daniel mitgenommen, und ich bin sicher, der macht ihr das Leben zur Hölle«, sagte Cameron.
    Daraufhin erwiderte Ian nichts. Er riss Curry, der ihnen gefolgt war, das Hemd aus der Hand

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