Kein Mann fuer die Ersatzbank
es sogar, dass er sich um sie sorgte und ständig vorbeikam, um sie aufzumuntern.
„Wenn ich gewusst hätte, dass Stinkstiefel für einen verstauchten Knöchel verantwortlich sein würde, hätte ich mir dreimal überlegt, ihn dir mitzubringen.“
„Sag doch so etwas nicht“, beschwerte sie sich und kraulte den weichen Katzenkopf, den der Kater an ihren Oberschenkel schmiegte. Als Jack ihr vor kurzem den miauenden und zerlumpten Kater, der nur aus Haut und Knochen bestanden hatte, vorbeigebracht hatte, wäre sie beinahe in Tränen ausgebrochen. Natürlich hatte sie Jack nicht zeigen wollen, wie berührt sie von dem zutraulichen Wicht gewesen war, und hatte daher schnell alle Tränen weggeblinzelt.
Sie hörte Jacks Schnauben. „Du bist eine echte Mimose, O’Connor.“
„Stimmt nicht“, empörte sie sich und lächelte gleichzeitig, da Stinkstiefel sein Köpfchen an ihrer Pyjamahose rieb. Flüsternd gestand sie dem kleinen Kater. „Frauchen hat dich sehr lieb, Stinkstiefel.“
„Hilfe, du bist ja ein richtiger Softie“, plötzlich stand Jack direkt hinter ihr und reichte ihr amüsiert einen Teller.
„Ich habe keine Ahnung, was du meinst“, Bobby nahm den Teller und beobachtete, wie er sich neben sie auf die Couch setzte und seinen Teller auf seinem Schoß abstellte.
„Wer weiß ... vielleicht mutierst du noch zu einer dieser obskuren Katzenladys, die den ganzen Tag hinter der Gardine hängen und dem Postboten mit ihrer Schrotflinte drohen.“
„Das war mein Plan“, erklärte sie ironisch und griff mit den Fingern nach einer der Teigtaschen, die sie sich in den Mund schob. Da es Anfang Dezember war und draußen Schnee lag, waren die Teigtaschen nicht mehr ganz heiß, dennoch immer noch verdammt lecker.
„Wie war dein Tag? Hast du wieder viele böse Buben hinter Gitter gesteckt?“
„Jedes Jahr ist es dasselbe. Kurz vor Weihnachten rasten die Menschen aus. Heute musste ich einen Siebzehnjährigen anklagen, weil er in einem Kiosk eine Packung Geburtstag skerzen klauen wollte.“
Bobby runzelte die Stirn und beobachtete von der Seite, wie sich Jack über seinen Teller beugte, kaute und mit den Augen die Nachrichten verfolgte, die sie stumm geschaltet hatte. „Fällt das nicht unter minderschwere Delikte oder so etwas?“
„Normalerweise schon. Aber er hat den Kioskbesitzer mit einer Pumpgun bedroht.“
„Wegen Geburtstagskerzen?“ Fassungslos starrte sie ihn an.
„Die Pumpgun war zwar nicht geladen, aber das wusste der Kioskbesitzer nicht.“ Seufzend schaute er sie an. „Ich brauche Urlaub.“
„Scheint so.“ Schnell brachte sie den Teller außer Reichweite, da Stinkstiefel endlich entdeckt hatte, dass sein Frauchen frittierte Köstlichkeiten ganz in seiner Nähe aufbewahrte.
„Apropos Weihnachten“, Jack stieß sie mit dem Knie an. „Hast du was geplant?“
„Ich fliege nach Charleston und besuche meine Familie.“ Sie musste lächeln, als Stinkstiefel protestierend miaute, während sie nach der nächsten Teigtasche griff. „Ich habe sie schon seit Monaten nicht gesehen und freue mich darauf, etwas Zeit mit meinem Patensohn zu verbringen. Den köstlichen Braten meiner Mutter nicht zu vergessen. Außerdem habe ich gleich nach Silvester einen absolut vollen Terminkalender und muss durch das halbe Land reisen. Ein bisschen Erholung in Charleston ist da genau das Richtige.“
„Wenigstens wird dort das Wetter besser sein als hier.“
„Ich finde Schnee zu Weihnachten toll“, wies sie ihn zurecht.
Jack schnaubte. „In New York wird aus dem Schnee sehr schnell Matsch.“
„Wer ist denn jetzt hier die Mimose?“ Seufzend schaute sie ihn an. „Kann ich dir zumuten, Stinkstiefel zu füttern, während ich in Charleston bin? Oder bist du selbst im Urlaub?“
Zu Bobbys Erleichterung schüttelte er den Kopf. „Ich bin hier, also kann ich gerne nach ihm sehen.“
„Das ist lieb. Danke.“
Grinsend kraute nun auch Jack den kleinen Kater, der auf ihrem Schoß eingeschlafen war. „Stinkstiefel und ich machen uns ein frohes Weihnachtsfest, plündern deine Süßigkeiten und durchforsten deinen Schrank nach Mädchenkram.“
Bobby war überrascht und legte den Kopf schief. „Fährst du zu Weihnachten nicht zu deinen Eltern?“
„Nicht, wenn es sich vermeiden lässt“, er schnitt eine Grimasse.
„Aber sie wohnen doch gleich um die Ecke!“
„Das ist es ja“, er gab ihr einen Nasenstüber. „Meine Familie treibt mich in den Wahnsinn, nachdem Tammy sich von mir getrennt
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