(K)ein Mann für die Ewigkeit?
wollte das Thema „Geld“ so schnell wie möglich abhaken.
„Ja. Ja, ich will es, aber …“
„Warum versuchst du dann, mich davon abzubringen, dir zu helfen?“
„Weil es hunderttausend Pfund sind!“
„Issy, für mein neues Auto habe ich fast genauso viel ausgegeben. Es ist nicht so viel. Für mich nicht.“
Issy hob die Brauen. „Ich wusste nicht, dass Architektur so einträglich ist.“
„Sie ist es, wenn man es richtig macht“, antwortete er und unterdrückte den törichten Wunsch, noch mehr zu sagen.
Er hatte seinen Abschluss zwei Jahre früher gemacht als üblich, bei einer wichtigen Ausschreibung einige wesentlich erfahrenere Konkurrenten aus dem Feld geschlagen und anschließend gearbeitet wie ein Verrückter. Seit drei Jahren zahlte sich das aus.
Sein Büro in Florenz genoss Weltruf. Ein zweites wurde von ihm in Paris eröffnet. Er hatte einige angesehene Architekturpreise gewonnen. Und das Beste war, dass er sich nicht mehr um Projekte zu bewerben brauchte. Die Bauherren kamen zu ihm. Er war stolz darauf, dass es ihm gelungen war, sein Leben umzukrempeln und die Destruktivität, die seine Jugend bestimmt hatte, zu bezwingen.
Aber er widerstand der Versuchung, Issy davon zu erzählen. Er wollte mit dem, was er erreicht hatte, nicht angeben und brauchte keine Bewunderung. Auch von Issy nicht
„Falls dir das die Entscheidung leichter machen sollte: Ich denke seit längerer Zeit darüber nach, ein Büro in London zu eröffnen.“ Das stimmte nicht ganz. „Das Büro in Florenz spendet jährlich über eine Million Euro für gute Zwecke. Das ist gute Werbung und hält Luca, meinen Steuerberater, bei Laune.“ Das stimmte. „Dein Theater zu unterstützen wäre ganz im Sinne des Unternehmens.“
Sie hielt sich die Hand vor den Mund und riss die Augen auf. „Oh. Mein Gott. Du meinst es ernst!“, rief sie. „Du würdest uns das Geld tatsächlich geben?“ Sie griff nach seiner Hand. „Danke. Tausend Dank. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet. Und all den Leuten, die im Crown and Feathers arbeiten.“
Doch er konnte es sich durchaus vorstellen. Und es verursachte ihm Unbehagen. Denn seine Motive waren nicht frei von Eigennutz. Und sie wurden von Minute zu Minute weniger selbstlos.
„Ich wünschte, ich wüsste, wie ich dir dafür danken kann“, sagte sie.
Fast hätte er gesagt, dass er keinen Dank wollte. Aber er schwieg, weil er gerade herausgefunden hatte, was er wollte.
Er wollte nicht mehr an sie denken.
Das Mädchen von damals und die Frau, die sie jetzt war, versetzten seit über zehn Jahren sein Blut in Aufruhr. Normalerweise blieb er nicht an Frauen hängen, aber bei ihr war es doch passiert.
Gio hatte versucht, ihr aus dem Weg zu gehen. Hatte versucht, es vor sich selbst zu leugnen. Beides war erfolglos geblieben.
Wenn er nun ihre finanziellen Probleme aus der Welt schaffte, würde ihn das von der Schuld befreien, die er damals auf sich geladen hatte. Warum nicht noch einen Schritt weiter gehen? Heute Nachmittag musste er nach Florenz zurückkehren, und er wollte Issy mitnehmen. Und das Verlangen nach ihr ein für alle Mal stillen. Sodass er sie anschließend für immer vergessen könnte.
„Da ist nur ein Haken …“, begann er.
Es war wohl besser, wenn er Issy noch nicht sagte, wie seine Pläne aussahen.
Sie neigte dazu, heftig zu reagieren, und sie hatte schlechte Erfahrungen mit Sex ohne Liebe gemacht. Also war es besser, sie erst einmal nach Florenz zu bekommen.
„Oh, nein! Was …“, rief sie entsetzt.
„Du müsstest mit mir nach Florenz kommen. Heute Nachmittag.“
„Nach Florenz?“ Nun sah sie noch verwunderter aus als eben, als er ihr das Geld angeboten hatte. Doch als er das Interesse in ihren Augen aufblitzen sah, musste er sich sehr anstrengen, ein triumphierendes Lächeln zu unterdrücken.
Sie brauchte es ebenso sehr wie er. Mit dem Unterschied, dass sie es noch nicht wusste.
Issy versuchte, die Aufregung, die sich in ihr breit machte, zu ignorieren. Was immer es war – sie musste es in den Griff bekommen. Und zwar sofort.
Die Umstände waren außergewöhnlich, vielleicht konnte sie es damit rechtfertigen, dass sie auf ihre Hormone gehört hatte. Außerdem befand sie sich in den letzten Monaten extrem unter Stress, war über ein Jahr lang nicht mehr mit einem Mann ausgegangen, zudem hatte Gio schon immer ihre Sicherungen durchbrennen lassen und ihr Verlangen nach Dingen geweckt, die nicht gut für sie waren. Aber noch einmal
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