(K)ein Mann für die Ewigkeit?
Bett gehen. Noch nicht. Sex war eine Sache, aber Intimität eine andere. Und sie durfte nicht riskieren, das eine mit dem anderen zu verwechseln.
Er hob die Brauen. „Du willst Sightseeing machen? Im Ernst?“
„Ja, bitte. Ich liebe Sightseeing“, behauptete sie. Dabei fühlte sie seine Erregung gegen ihre Hüfte drängen und trat einen Schritt zurück. „Ich war noch nie in Florenz. Ich wurde gern so viel wie möglich sehen. Könnten wir nicht in der Stadt zu Abend essen?“, fragte sie und tat, als würde sie sein Stirnrunzeln nicht bemerken. „Ich habe gehört, dass es in Florenz einige der besten Lokale Italiens gibt.“ Ein paar Stunden, um Distanz aufzubauen. Das war alles, was sie brauchte.
Was zum …?
Gio erkannte jede Art von Verzögerungstaktik. Und Issys Verwandlung in eine Supertouristin war definitiv eine solche. Er sah ihre aufgerichteten Brustspitzen unter dem Kleid, hörte ihren flatternden Atem – und hätte am liebsten laut aufgeheult vor Frust.
Hatten sie das nicht alles im Flugzeug geklärt?
Er war bereit für den Hauptakt. Mehr als bereit.
Dass es nicht einfach werden würde, hätte er sich denken müssen, denn mit Issy war es nie einfach. Seitdem sie das Haus betreten hatten, schien sie ein wenig verschreckt. Am Anfang hatte ihm das gefallen – zu sehen, wie beeindruckt sie von seinem Domizil war, hatte seinem Ego geschmeichelt.
Doch später hatte er das Gefühl gehabt, sie würde ihn durchschauen. Und zum ersten Mal im Leben hatte er den Wunsch verspürt, eine Frau zu fragen, was sie gerade dachte.
Nicht, dass er vorhatte, es tatsächlich zu tun. Denn erstens waren offene Antworten nicht Issys Stärke. Und zweitens hatte er für sich die goldene Regel aufgestellt, Frauen niemals persönliche Fragen zu stellen. Denn wenn sie einmal angefangen hatten zu reden, hörten sie so schnell nicht wieder auf.
Eine andere goldene Regel hatte er schon gebrochen, indem er Issy zu sich nach Hause gebracht hatte. Normalerweise vermied er es, Frauen, mit denen er ausging, allzu dicht an sich herankommen zu lassen.
„Gern. Kein Problem.“ Er bemühte sich um eine entspannte Haltung.
Wenn Issy einen Abend lang so tun wollte, als sei sie nicht leicht zu haben – bitte. Vielleicht würde er ihr sogar ein paar Sehenswürdigkeiten zeigen. Das würde gehen. Einen Abend lang. Er konnte sich noch ein paar Stunden gedulden. Wenn es unbedingt sein musste.
„Es gibt ein gutes Lokal in der Nähe der Piazza della Repubblica. Das Bistecca Fiorentina dort ist ein Traum.“
Im Latini herrschte eine ruhige, ungezwungene Atmosphäre, in der Issy sich entspannen würde. Trotzdem war das Lokal elegant genug, um sie zu beeindrucken.
„Sicher?“, fragte sie erstaunt und sah dabei so erleichtert aus, dass er lächeln musste.
„Ja. Das wird bestimmt nett“, antwortete er und versuchte, seine Enttäuschung hinunterzuschlucken. Er konnte noch ein Weilchen warten. So unbezähmbar war sein Verlangen nicht.
Dann kam ihm ein Gedanke. „Wir können die Vespa nehmen. Mario, mein Mechaniker, hat sie gerade überholt, und nun fährt sie endlich wieder vernünftig.“
„Die Vespa?“ Sie sah genauso erschrocken aus wie im Flugzeug. „Du fährst einen Roller? Ist das nicht ein wenig unpassend für einen Herzog?“
„Aber, aber, Isadora! Du hältst mich doch wohl hoffentlich nicht für einen Snob?“, neckte er Issy, und sie errötete. „Kein mit Verstand gesegneter Florentiner würde mit dem Auto in die Stadt fahren. Man kommt nur mit dem Roller hin.“
Und wie alle Einheimischen fuhr er mit halsbrecherischer Geschwindigkeit. Das bedeutete, dass sie sich fest an ihn klammern musste, um nicht herunterzufallen.
Als er an ihr herabsah, musste er grinsen. „Vielleicht ziehst du besser Jeans an, falls du welche dabei hast. Dein Gepäck ist schon ins Schlafzimmer gebracht worden.“ Er führte sie zu einer schmiedeisernen Treppe am Ende der Terrasse. „Geh hier hoch und dann durch die Tür. Ich hole schon mal die Vespa aus der Garage. Wir treffen uns dann draußen.“
Wenn sie wieder zurückkämen, würde sie ganz schnell nackt sein.
Während sie die Treppe emporstieg, beobachtete Issy, wie Gio mit diesen verfluchten Jeans, die seinen knackigen Po betonten, die Terrasse entlangging.
In dem riesigen Schlafzimmer zog sie Jeans und eine schlichte Wickelbluse an und starrte das riesige, raumbeherrschende Mahagonibett an. Bei dem Gedanken daran, was in den folgenden Tage und Nächten geschehen würde, wurde sie
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