(K)ein Mann für die Ewigkeit?
sah einen untersetzten älteren Mann in Pilotenuniform.
„Wir haben einen Slot in zehn Minuten“, erklärte der Mann und lächelte sie nachsichtig an. „Es tut mir leid, Miss, aber wir müssen jetzt die letzten Vorbereitungen für den Flug treffen.“
Gio fluchte leise, lehnte kurz seine Stirn gegen ihre und machte dann einen Schritt zur Seite. „Issy, das ist James Braithwaite“, sagte er, „Copilot und Spaßverderber.“
Erst nachdem sie ihm die Hand geschüttelt hatte, drang die Information zu ihr vor. „Hast du Copilot gesagt?“
„Ja, genau“, antwortete Gio und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Du solltest dich jetzt hinsetzen und dich anschnallen.“
„Moment mal.“ Mit zitternden Fingern hielt Issy seinen Arm fest. „Du willst doch nicht etwa selber fliegen?“
Der elegante Jet hatte sich mit einem Mal in eine metallene Todesfalle verwandelt. Bilder von Gio rasten ihr durch den Kopf, wie er als Teenager den alten Bentley seines Vaters zu Schrott gefahren hatte. Oder wie er auf dem Motorrad die Kurven viel zu schnell nahm.
Gut, vielleicht sollte sie eine Affäre mit Gio riskieren, um das zu Ende zu bringen, was sie heute Nachmittag begonnen hatten, aber sie würde nicht ihr Leben aufs Spiel setzen, indem sie sich von ihm durch die Gegend fliegen ließ. Schon als Junge hatte er eine Vorliebe für hohe Geschwindigkeiten gehabt und war furchtbar unvorsichtig gewesen. Und bislang erschien es ihr nicht so, als sei er inzwischen weniger waghalsig geworden.
Gio lachte über ihr entsetztes Gesicht. „Ich bin ausgebildeter Pilot, Isadora. Und schon mindestens 100 Stunden geflogen.“ Er streichelte ihre Wange. „Vertrau mir. Du bist absolut sicher bei mir.“
Issy wusste, dass es verrückt war, Gio Hamilton zu vertrauen, egal, worum es ging.
Aber sie war vorgewarnt – und somit vorbereitet. Und da sie um Gios Fehler wusste, besaß sie die besten Voraussetzungen, um diesmal gut auf sich aufzupassen.
Nach einem reibungslosen Start und einer noch sanfteren Landung zwei Stunden später in Pisa musste Issy sich eingestehen, dass Gio durchaus in der Lage war, ein Flugzeug zu fliegen. Doch als er sie am Flughafen in ein Ferrari-Cabriolet setzte und mit ihr durch das sonnendurchflutete Umland von Florenz raste, wusste sie, dass sie ihm – was alles andere betraf – nicht vertrauen konnte.
Wegen des Fahrtlärms konnten sie sich nicht unterhalten, während sie durch die atemberaubende Landschaft sausten. Das gab Issy ein wenig Zeit, nachzudenken.
War das, worauf sie sich eingelassen hatte, entwürdigend? Welche kluge Karrierefrau, die etwas auf sich hielt, ließ sich darauf ein, dass jemand sie mitnahm, um sich im Bett mit ihr auszutoben?
Doch nachdem sie alles noch einmal überdacht hatte, kam Issy zu dem Schluss, dass ihr keine andere Wahl blieb. Denn Gio hatte recht. Sie musste endlich diese schlechten Streiche ihrer Hormone loswerden, die sie seit Jahren plagten.
Nur zwei Freunde hatte sie gehabt, nachdem Gio sie in die Freuden der Liebe eingeweiht hatte. Und beide Beziehungen waren kläglich gescheitert. Damals hatte sie sich gesagt, es läge daran, dass sie noch nicht bereit war, dass der Zeitpunkt nicht der richtige war oder dass die beiden einfach nicht zu ihr gepasst hätten. Doch nun wusste sie, woran es lag.
Das gewisse Etwas hatte gefehlt, dieses spezielle erotische Knistern, das sie heute empfunden hatte. Sex war nicht das Wichtigste in einer Beziehung, das wusste sie. Aber er war auch nicht unwichtig. Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte sie Johnny und Sam im Bett mit Gio verglichen – und sie für unzulänglich befunden. Vielleicht war es eine Art natürlicher Auslese; immerhin war Gio das Alphamännchen schlechthin. Oder es lag daran, dass Gio ihr erster Liebhaber gewesen war. Aber woran es auch lag – so konnte es nicht weitergehen.
Denn wenn sich nichts daran änderte, würde sie nie in der Lage sein, eine längere Beziehung einzugehen. Eine Beziehung, von der sie während ihrer Mädchenjahre geträumt hatte. Eine Beziehung, auf die zu hoffen sie schon fast aufgegeben hatte.
Es ging nicht darum, dass Gio sich mit ihr austoben konnte. Es ging darum, dass sie sich endlich von der sexuellen Fixierung auf ihn befreite, in der sie seit der ersten Nacht mit ihm gefangen war, und darum, ihn endlich zu vergessen, damit sie offen für eine echte große Liebe wäre.
Überzeugt davon, dass sie all ihre Bedenken bezüglich ihrer Reise zerstreut habe, verstand Issy nicht,
Weitere Kostenlose Bücher