(K)ein Mann für die Ewigkeit?
aus der Fassung gebracht hatte, als sie vorher aus der Schule gekommen und auf seine Harley gestiegen war!
Er hatte den molligen Wildfang, an den er sich erinnerte, erwartet, und nicht eine statuenhafte junge Frau mit göttlichem Gesicht und einem wunderbaren Körper.
Mit einundzwanzig hatte er bereits wesentlich mehr Erfahrung als die meisten seiner Altergenossen gehabt, und es war ihm falsch erschienen, hinter einer Siebzehnjährigen her zu sein, die obendrein einmal seine einzige Freundin gewesen war. Doch genau wie jetzt war er nicht in der Lage gewesen, seine Reaktion auf sie unter Kontrolle zu bekommen.
Er fluchte. Hätte der Diener nicht ausgerechnet vor fünf Minuten gestört, wäre er wesentlich weiter gekommen.
In dem Moment, als seine Lippen die warme, duftende Haut von Issy berührt hatten, als er hörte, wie ihr Atem stockte, und spürte, wie sie erschauerte, hatten seine Triebe über seinen Verstand gesiegt – so war es immer bei Issy.
Er hatte ihre Brust mit seinen Lippen bedeckt und mit Entzücken gefühlt, wie ihre Brustspitze sich unter seiner Zunge aufrichtete.
Geräuschvoll atmete er aus und rückte seine Hose zurecht.
Doch Issy hatte sich geändert. Sie war nicht mehr die süße, leidenschaftliche Teenagerin, die ihn anbetete, sondern eine lebhafte, selbstbewusste und atemberaubend schöne Frau – und sie verabscheute ihn.
Irritiert von dem sonderbaren Stechen in seiner Brust stellte Gio sein Glas ab und presste seine Hand auf das Brustbein. Es kümmerte ihn nicht, was sie über ihn dachte. Warum auch?
Frauen neigten dazu, in diesen Dingen zu übertreiben. Das beste Beispiel dafür war der überwiegende Teil der Frauen, mit denen er ausgegangen war.
Er hatte immer von vornherein klargestellt, dass er nur an gelegentlichem Sex und einem ansonsten rein kumpelhaften Verhältnis interessiert war, aber sie hatten ihm nie geglaubt.
Harsche Worte bei der unvermeidlichen Trennung hatten ihm nie zu schaffen gemacht. Warum war das jetzt anders?
Gio runzelte die Stirn und strich sich die Haare zurück.
Warum wunderte er sich eigentlich über seine sonderbare Reaktion? Sobald Issy in seine Nähe kam, konnte er nicht mehr klar denken. Wahrscheinlich konnte er sich sogar glücklich schätzen, dass der plötzliche Abzug allen Blutes aus seinem Kopf keinen dauerhaften Gehirnschaden verursacht hatte.
Doch wesentlich beunruhigender war sein idiotisches Verhalten heute Nachmittag.
Er hatte bereits in jungen Jahren beschlossen, nie Sklave seiner Begierden oder Gefühle zu werden – aber beide hatten ihn übermannt, als er Issy im Club erblickt hatte.
Allerdings war es nicht das erste Mal gewesen, dass Issy ihn die Kontrolle über sich selbst hatte verlieren lassen.
Bilder von Issy mit siebzehn gingen ihm durch den Kopf, ihre Augen leuchtend, ihr schöner Körper im Mondlicht golden glänzend, und in der Luft der Geruch nach gerade erwachter Lust.
Zwar hatte sie ihn damals in einem schwachen Moment erwischt, doch er verstand bis heute nicht, warum er ihrem unschuldigen Versuch, ihn zu verführen, nachgegeben hatte. Das Ganze war unschön ausgegangen, und das war zum größten Teil seine Schuld gewesen.
Er hielt das kühle Glas an seine Stirn. Diese verdammte Issy Helligan! Mit siebzehn war sie schon unwiderstehlich gewesen. Wie konnte sie nun noch unwiderstehlicher sein?
Gio erhob sich, ging zum Fenster und sah zu den Touristen und Büroangestellten hinunter, die sich draußen auf den Gehsteigen drängten.
Warum dachte er überhaupt noch an sie? Er würde Issy nie wiedersehen. Er hatte ihr Geld angeboten, sie hatte abgelehnt. Punkt, aus.
Doch dann erblickte er die wohlbekannten Locken in der Menge. Mit ihrem knappen Mantel und diesen aberwitzigen Stiefeln, die die Hälfte ihrer Oberschenkel bedeckten, stach sie hervor wie ein Leuchtturm.
Während er sie beobachtete, wie sie als Luxusprostituierte verkleidet die Straße überquerte, kam ihm ein Bild von Issy in den Sinn, so wie sie vor zehn Jahren gewesen war: Der Blick ihrer lebendigen blauen Augen voll Unschuld, Hoffnung und unheilbarer Verehrung. Er hörte sie sagen, dass sie ihn für immer lieben würde.
Und wieder fühlte er einen stechenden Schmerz in seiner Brust.
„Iss, ich habe schreckliche Nachrichten.“
Issy sah zu Maxi, ihrer Assistentin, hinüber, die gerade das Telefon beiseite legte und über den riesigen Berg von Unterlagen auf ihrem Schreibtisch hinweg spähte.
„Was gibt es?“, fragte Issy bang. Hatte sich jemand in
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