(K)ein Mann für die Ewigkeit?
der Firma ein Bein gebrochen oder ähnlich Schreckliches? Maxi blieb normalerweise gelassen und ruhig. In Panik zu geraten, war eher Issys Stärke.
Issy machte sich auf das Schlimmste gefasst. Aber konnte es überhaupt noch schlimmer werden?
Nach ihrem missglückten Auftritt in der vorigen Woche war das Unternehmen „Singendes Telegramm“ endgültig gestorben. Die drei Förderungen, um die sie sich beworben hatten, waren anderen Projekten zugesprochen worden, und alle Anfragen an mögliche Sponsoren waren negativ beantwortet worden. Sie hatte die Woche damit verbracht, bei weiteren potenziellen, aber wahrscheinlich nicht interessierten Unterstützern anzurufen. Gleichzeitig plante sie das Programm für die folgende Saison, das wahrscheinlich nie zur Aufführung kommen würde. Und der Heizkessel war schon wieder kaputt. Mitten im Sommer war das kein Problem, doch spätestens im Herbst wäre es ein weiterer Kostenpunkt, den sie sich nicht leisten konnten. Wenn sie dann überhaupt noch ein Theater haben würden, das sie beheizen mussten.
„Das war der Geschäftsführer der Bank“, sagte Maxi leise.
Issy rutschte das Herz in die Hose. Okay, das war schlimmer.
„Wir müssen binnen zehn Werktagen zahlen. Wenn wir die Dreißigtausend, mit denen wir im Verzug sind, nicht aufbringen können, schickt er uns einen Gerichtsvollzieher.“
„Dieser Schuft!“, rief Issy. „Aber wir haben doch etwas gezahlt. Nicht den gesamten Betrag, aber immerhin etwas. Das kann er nicht machen!“
„Offensichtlich doch“, antwortete Maxi. „Unsere letzte Zahlung war so niedrig, dass wir den Bedingungen nicht gerecht geworden sind.“ Sie seufzte. „Er ist wirklich ein Schuft.“
„Erinnere mich bitte daran, Herrn Schuft keine Freikarten für unsere Veranstaltungen mehr zu schicken“, antwortete Issy. Sie versuchte, trotz der erschütternden Neuigkeiten optimistisch zu bleiben. Doch sie konnte sich nichts vormachen, und sie ärgerte sich schrecklich.
Der Geschäftsführer der Bank war nicht wirklich schuld. Das Theater befand sich seit Monaten am Rande eines Abgrunds, und er hatte ihm nur den letzten Stoß versetzt.
Issy ging zum Fenster des Büros und starrte auf die finstere Seitengasse hinab, die heute Morgen noch schäbiger aussah als sonst.
Sie hatte versagt. Auf ganzer Linie. Wie sollte sie es den anderen sagen? Dave, ihrem Regisseur, Terry und Steve, den Schauspielern und Technikern und all den anderen? Jahrelang hatten sie hart gearbeitet, viele von ihnen sogar ohne Bezahlung, um den Laden zum Laufen zu bringen, um ihn zum Erfolg zu führen.
Sie würden auch die externen Projekte an den Schulen, die Jugendgruppe in der Kirchengemeinde und die Arbeit im Altenzentrum aufgeben müssen.
Issy biss sich auf die Unterlippe, damit sie aufhörte zu zittern.
„Es ist also endgültig?“ Issy wandte sich um und sah es in Maxis Augen verdächtig schimmern.
„Sollen wir Dave und den anderen Bescheid sagen?“, fragte Maxi vorsichtig. „Sie werden am Boden zerstört sein. Sie haben so hart gearbeitet. Das haben wir alle.“
„Nein. Noch nicht.“ Issy wischte sich über das Gesicht und schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter.
Sei keine Heulsuse!
Im „Crown and Feathers Theatre“ würden die Lichter nicht ausgehen. Das würde sie nicht zulassen. Noch war nicht alles verloren.
„Lass uns noch nichts sagen.“ Es wäre sinnlos, schlechte Neuigkeiten zu verbreiten, bevor es nicht absolut notwendig wurde. Nicht bevor der Gerichtsvollzieher käme, um die Bühne abzubauen. „Es muss noch irgendeinen Ausweg geben, den wir bisher übersehen haben.“
„Mir fällt nichts mehr ein“, sagte Maxi. „Wir haben uns monatelang das Hirn zermartert. Wenn es irgendeinen Ausweg gibt, dann ist das wahrscheinlich eine Sackgasse.“ Sie lachte bitter. „Letzte Nacht habe ich sogar schon geträumt, dass wir Prince Charles darum bitten, uns zu fördern.“
„Was hat er gesagt?“, fragte Issy abwesend. Ihr Kopf begann wehzutun.
„Ich bin aufgewacht, bevor er geantwortet hat“, erwiderte Maxi niedergeschlagen und seufzte. „Wenn wir doch nur jemanden kennen würden, der steinreich ist und sich für das Theater interessiert! Dann wären all unsere Probleme gelöst.“
Issy schluckte. Maxis Worte erinnerten sie an jemanden, den sie in den letzten sieben Tagen krampfhaft zu vergessen versucht hatte.
Das nicht. Alles, nur das nicht.
Sie ließ sich auf ihren Stuhl fallen.
„Was ist los?“, fragte Maxi besorgt. „Du bist
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