Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
(K)ein Mann für die Ewigkeit?

(K)ein Mann für die Ewigkeit?

Titel: (K)ein Mann für die Ewigkeit? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rice
Vom Netzwerk:
ganz blass geworden.“
    „Ich kenne jemanden. Einen Herzog.“
    „Einen Herzog?“ Maxi sprang auf. „Du bist mit einem Herzog befreundet, und wir haben ihn noch nicht um Hilfe gebeten?“ Mit hoffnungsvollem Blick ging sie zu Issys Schreibtisch hinüber. „Interessiert er sich fürs Theater?“
    „Nicht dass ich wüsste.“ Und befreundet waren sie auch nicht gerade.
    Ein heißer Schauer lief ihr über den Rücken, und ihre Brustspitzen zogen sich schmerzhaft zusammen, als sie an das dachte, was sie seit einer Woche zu verdrängen versuchte.
    Nein, sie waren definitiv nicht befreundet.
    „Aber er ist reich“, fügte sie hinzu. Sie wollte Maxi nicht enttäuschen.
    Das nahm sie zumindest an, denn sie hatte keine Ahnung, womit Gio sein Geld verdiente und ob er überhaupt arbeitete. Aber er war Herzog. Und er hatte eine Suite in diesem exklusiven Herrenclub. Und hatte er nicht gesagt, er wolle Hamilton Hall renovieren lassen? Sicher konnte man doch davon ausgehen, dass er reich war.
    Issy verschränkte die Arme vor der Brust, da ihre Brustknospen zu pochen begannen. Das hatten sie in den letzten Tagen ständig getan, jedes Mal, wenn sie an Gio und seine fordernden Lippen gedacht hatte. Sie schüttelte den Kopf. Diese Gedanken plagten sie häufiger, als sie es sich eingestehen wollte. Und nicht nur diese Gedanken, sondern auch solche, in denen seine Lippen, seine Zunge, seine Zähne und seine Hände auf ihrem nackten Körper …
    „Wann siehst du ihn wieder? Kannst du ihn heute erreichen?“
    Issy erstarrte.
    „Was ist?“, fragte Maxi, und das Leuchten in ihren Augen erlosch. „Du siehst nicht gerade begeistert aus.“
    „Ich befürchte, dass das kompliziert werden könnte.“
    Sehr kompliziert sogar, wenn sie ehrlich war. Sie hatte Gio gesagt, dass sie ihn verabscheute. Wie ein verwöhntes Kind. Und selbst wenn es ihr in dem Moment eine gewisse Genugtuung bereitet hatte und auch wenn sie bezweifelte, dass er etwas auf ihre Meinung über ihn gab, so machte die Bemerkung es ihr nicht leichter, ihn um Geld zu bitten.
    Maxi legte den Kopf schief und sah Issy prüfend an. „Wie gut kennst du denn diesen Herzog? Du bist nämlich knallrot geworden …“
    „Gut genug.“ Vielleicht zu gut.
    Bevor sie Gio wiedersah, musste sie sich etwas überlegen. Eine todsichere Strategie. Nur so konnte sie das Theater retten und wenigstens einen Teil ihrer Würde bewahren.
    Issy fühlte sich, als würde sie in der Zeit zurückreisen, als sie an dem winzigen Bahnhof von Hamilton’s Cross in Hampshire aus dem Zug stieg und den Bahnsteig entlangging. Während ihrer Kindheit und Jugend, als ihre verwitwete Mutter Haushälterin in Hamilton Hall gewesen war, hatte sie diese Reise zigmal gemacht.
    Issy sah ihr Spiegelbild in der Glasscheibe des Ticketschalters, der nie offen zu sein schien und auch jetzt geschlossen war. Sie war froh darüber, wie sehr sich ihre jetzige Erscheinung von der des pummeligen Mädchens mit dem feuerroten Haar von damals unterschied. Mit dem schicken smaragdfarbenen Seidenkleid in Kombination mit dazu passenden Pumps, ihrer Lieblingskette und Designersonnenbrille sah sie wesentlich eleganter aus als in der schlecht sitzenden Schuluniform. Und ihr leuchtend rotes Haar, zu weich fallenden Korkenzieherlocken frisiert, anstatt unordentlich und zottelig wie in Kindertagen, sah nun eher nach Rita Hayworth aus als nach Little Orphan Annie.
    Dieser Gedanke tat ihrem Selbstbewusstsein gut; das kam ihr sehr gelegen, nachdem sie die halbe Nacht damit verbracht hatte, sich eine geeignete Strategie für das Treffen mit Gio zu überlegen. Sie ging zu dem Zeitungskiosk, der gleichzeitig als Taxizentrale diente.
    Wenn sie ihm doch nur nicht gesagt hätte, dass sie ihn verabscheute!
    Dummerweise erschien ihr die Strategie, für die sie sich entschieden hatte – sich geschäftsmäßig zu geben und cool zu bleiben –, immer weniger sicher, je näher die Stunde der Wahrheit rückte.
    Sie strich eine Strähne hinters Ohr und griff nach dem Gurt ihrer ledernen Umhängetasche. Prall gefüllt mit Unterlagen über das Theater – unter anderem Finanzierungspläne, Kreditberichte, gute Kritiken über die Sommerspielzeit und Pläne für die kommende Saison – gab die Aktentasche ihrem Auftritt als clevere, weltgewandte Karrierefrau den letzten Schliff.
    Genau genommen ist es kein Auftritt, korrigierte sie sich. Sie war eine Karrierefrau, clever und weltgewandt. Jedenfalls so etwas in der Art. Leider war sie gleichzeitig mit

Weitere Kostenlose Bücher