(K)ein Mann fuer die Liebe
Körper.
Verunsichert sah sie ihn an. Sie hatte keine Ahnung, wie sie Erste Hilfe leisten sollte bei jemandem, der vollkommen unterkühlt und bewusstlos war. Genügte es, ihn langsam wieder aufwärmen zu lassen, oder musste sie seinen Kreislauf stabilisieren? Und was war mit seiner Kopfwunde?
Mit zusammengebissenen Zähnen zog sie ihm die durchnässten Strümpfe aus, dann die Boxershorts.
âVertrau mir, ich bin nicht so einfach zu beeindruckenâ, scherzte sie mehr für sich selbst, denn Cole hatte das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt. Beherzt griff sie nach dem Stoff und zog die Shorts über seine Beine. Lange, muskulöse Beine. Kraftvoll wie alles an ihm.
Zugegeben, sie war doch ein wenig beeindruckt. Obwohl sie längst noch nicht alles von ihm gesehen hatte. Und das würde sie auch tunlichst vermeiden, denn einen attraktiven Mann anzusehen bedeutete schnell auch, ihn zu begehren. Und das war unmöglich, was diesen bestimmten Mann betraf.
âHast du eine Vorstellung davon, was mit mir passiert, wenn du stirbst?â, flüsterte sie, während sie aufstand und nach weiteren Decken suchte. Sie fand ein paar staubige Wolldecken, ein Notfallpaket mit Verbandszeug und einer Wärmefolie sowie einen alten Daunenschlafsack. Daraus schuf sie ein Lager für Cole. âSie werden mich dafür verantwortlich machen, dass wir bei diesem Schneesturm die Gondel verlassen haben. Wach auf, Cole, lass mich nicht allein.â
Hares Jacke, die sie ihm gegeben hatte, war zwar warm, aber schwer und nass vom geschmolzenen Schnee. Kurzerhand zog Jolie ihm auch dieses letzte Kleidungsstück aus. Vollkommen nackt lag er nun vor ihr und sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihn ausgiebig zu betrachten. Dieser Mann war ein Meisterstück. Alles an ihm war wunderschön. Sogar in diesem unterkühlten Zustand.
Dann riss sie sich von seinem Anblick los, rollte ihn auf das Lager, das sie gebaut hatte, und deckte ihn behutsam mit der Folie und dem Schlafsack zu.
âJetzt werde ich deine Kopfwunde säubernâ, murmelte sie vor sich hin, als sie sich neben ihn kniete. âUnd wenn du dich aufgewärmt hast und aufwachst, sagst du einfach ganz freundlich âDanke, Jolie, für deine Hilfeâ. Ich erwarte keine Juwelen, keine Villa, einfach nur ein schlichtes Dankeschön. Und dann wirst du jedem, der es hören will, erzählen, dass es zwar nicht besonders angenehm war, mit mir in einen Schneesturm zu geraten, aber dass ich dir das Leben gerettet habe und du mir immer dankbar dafür sein wirst. Ein einziges Mal in deinem Leben, Cole Rees, sollst du aufhören, mich für etwas zu hassen, auf das ich niemals einen Einfluss hatte. Ist das zu viel verlangt?â
âJolieâ, hörte sie ihn schwer atmend flüstern und beugte sich über ihn, um ihn besser zu verstehen. Noch immer hatte er die Augen geschlossen, aber zumindest war er wieder bei Bewusstsein. âDu redest zu viel.â
3. KAPITEL
Als Cole langsam wieder zu sich kam, brauchte er eine Weile, um sich zurechtzufinden. Das Bett, in dem er lag, war warm, aber nicht weich. Die Frau, die neben ihm schlief, trug Kleidung, er aber war nackt. Das allein war schon äuÃerst ungewöhnlich für ihn. Und er hatte rasende Kopfschmerzen. Auch das passierte ihm nur selten. Cole trank wenig Alkohol und nahm grundsätzlich keine Drogen. Seine Schwäche waren die Frauen, das musste er zugeben. Also, warum war diese komplett angezogen, obwohl sie â er fuhr mit der Hand sacht über ihre Hüfte und ihren Rücken â sich ausgesprochen verführerisch anfühlte. Und weshalb empfand er nicht die gleiche Befriedigung wie sonst, wenn er neben einer schönen Frau aufwachte?
Undeutlich erinnerte er sich, dass er mit dieser Frau keine heiÃe Nacht erlebt hatte. Und tief in seinem Unterbewusstsein hörte er eine warnende Stimme, dass es auch keine gute Idee wäre, gerade sie zu verführen.
Der Kopfschmerz wurde schlimmer. Was um Himmels willen hatte er getan?
Die Beerdigung seines Vaters fiel ihm ein. Und er erinnerte sich an die widerstreitenden Gefühle in seinem Innern. Aus ganzem Herzen trauerte er um seinen Vater, den er sehr geliebt hatte. Und gleichzeitig lieà der Tod dieses Mannes, der seine Familie so sehr verletzt hatte, ihn seltsam kalt. Die Totenwache rückte in sein Bewusstsein. War er dort gewesen? Oder hatte er doch getrunken, ganz gegen seine
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