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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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und in einen tödlichen Schlaf sinken.
    Die harten russischen Augen von Alexi Savagar bohrten sich wie Nadelspitzen in ihre Haut. »Ich schicke dich nach New York«, sagte er. »Hauptsache, ich bin dich los.«

21
     
    Das bronzeschimmernde, ärmellose Seidenkleid mit dem hohen Kragen schmeichelte ihrer Figur. Sie schlug vor, ihre Haare in der Mitte zu scheiteln und zu einem Nackenknoten wie die spanischen Flamencotänzerinnen zu frisieren, aber Michel winkte ab. »Diese strahlend blonde Mähne ist das Markenzeichen des Glitter Baby. Heute Abend musst du sie offen tragen.«
    Fleur war gerade in ihr Stadthaus umgezogen, aber Michel bestand darauf, dass sie sich in dem Apartment zurechtmachte, wo Kissy ihm assistierte. Ihre frühere Mitbewohnerin steckte den Kopf ins Schlafzimmer. »Die Limousine wartet.«
    »Wünscht mir Glück«, rief Fleur.
    »Nicht so eilig.« Kissy schob ihre Freundin vor den Spiegel. »Schau dich doch mal an.«
    »Komm schon, Kissy. Ich hab keine Zeit …«
    »Hör auf zu lamentieren und sieh dich an.«
    Fleur betrachtete ihr Spiegelbild. Das Kleid war ein Traum. Statt sie zu kaschieren, wurde ihre Größe von Michels körperbetonter Schnittführung betont. Der diagonale Rockschlitz, der in Schenkelhöhe ansetzte und bis zum Knöchel mit einer durchschimmernden schwarzen Tüllwoge ausgefüttert war, zeigte aufreizend viel Bein.
    Unschlüssig hob sie den Blick. In wenigen Wochen feierte sie ihren sechsundzwanzigsten Geburtstag, und ihr Gesicht strahlte eine neue Reife aus. Sie inspizierte sich skeptisch: die großen, grünen Augen, die dichten, dunklen Brauen, den riesigen Mund. Einen Wimpernschlag lang fügte sich alles zu einem stimmigen Ganzen zusammen, und Fleur schien sich mit ihrer Reflexion zu identifizieren.
    Der Moment verstrich, der Eindruck verblasste, und sie wandte sich ab. »Das zeigt mal wieder, was ein fantastisches Kleid und ein gutes Make-up bewirken können.«
    Kissy war sauer. »Du bist nie mit dir zufrieden.«
    »He, spinn hier nicht rum.« Sie nahm ihre Handtasche und stürmte nach unten zu der wartenden Limousine. Bevor sie einstieg, schaute sie zum Fenster, von wo aus Michel und Kissy sie beobachteten. Sie warf ihnen eine Kusshand zu und lächelte kokett. Das Glitter Baby war zurückgekehrt.
    Womit sie nicht gerechnet hatte, war Belinda.
     
    Adelaide Abrams ließ behutsam ihre Hand von Fleurs Arm sinken und nickte zur Tür der Orlani Gallery, wo Belinda stand. Eingehüllt in goldfarbenen Zobel, zart und anmutig wie ein Schmetterling. Fleur kämpfte mit einer Fülle von Emotionen, die auf sie einstürmten. Während Belinda in ihre Richtung steuerte, atmete sie mehrmals tief durch. Sie hatte ihre Mutter seit sechs Jahren nicht mehr gesehen und spürte, wie ihre Züge maskenhaft starr wurden.
    Belinda streckte eine Hand aus und presste die andere auf den Ausschnitt ihrer Robe, als würde sie dort heimlich etwas berühren. »Man beobachtet uns, Liebes. Lass uns wenigstens in der Öffentlichkeit den Schein wahren.«
    »Ich spiele den Leuten nichts mehr vor.« Fleur kehrte ihr den Rücken und entfernte sich von der blumigen Shalimar-Wolke, dem Gesicht mit den winzigen Fältchen, die sich fein wie die Adern eines Herbstblattes um die blauen Augen ihrer Mutter kräuselten.
    Mechanisch lächelnd schwebte sie durch die Galerie, wechselte hier und da ein paar Worte mit Leuten, die sie kannte. Sie rang sich sogar ein kurzes Interview mit dem Reporter von Harper’s Bazaar ab. Und überlegte die ganze Zeit, wieso es ausgerechnet heute Abend sein musste. Woher wusste Belinda, dass das Glitter Baby wieder auf der Bildfläche auftauchen würde?
    Kissy und Michel sollten kurz nach ihr eintreffen. Ihr Auftritt war das Tüpfelchen auf dem i, und Belindas Präsenz hatte ihre Planung über den Haufen geworfen.
    »Fleur Savagar?« Ein junger, schwarz livrierter Mann trat zu ihr und reichte ihr eine große Blumenschachtel. »Für Sie.«
    Adelaide Abrams tauchte unvermittelt neben ihr auf. »Ein heimlicher Bewunderer?«
    »Keine Ahnung.« Fleur öffnete die Schachtel und schlug das Seidenpapier auseinander. Darunter lagen zwölf langstielige weiße Rosen … Sie hob den Kopf und spähte suchend über die Menge. Ihr Blick verschmolz mit Belindas, während sie behutsam eine Rose aus dem Karton nahm.
    Belinda zog die Stirn in Falten und ließ die Schultern sinken. Sie starrte auf die weiße Rose, wirbelte herum und flüchtete aus der Galerie.
    Adelaide schielte in die Schachtel. »Es ist keine Karte

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