Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
Sie drehte sich zu Flynn und ließ das Röckchen zu Boden gleiten.
»Komm, dreh dich zu Alexi, Liebes. Ich möchte, dass er einen guten Eindruck von dem gewinnt, was er sich für sein vieles Geld nicht kaufen kann.«
Sie musterte Flynn unfroh, doch der blickte triumphierend zu Alexi. Langsam drehte sie sich zu dem Franzosen. Die kühle Luft streifte ihre Haut, ihr Bikinioberteil klebte klamm an ihren Brüsten. Sei nicht kindisch und stell dich nicht so an, redete sie sich zu. Es war doch kein bisschen anders, als im Bikini am Poolrand zu stehen. Trotzdem brachte sie es nicht fertig, in die zusammengekniffenen Augen von Alexi Savagar zu schauen.
»Ihr Körper ist reizend, mon ami «, stellte er fest. »Meinen Glückwunsch. Aber, Mademoiselle, Sie sollten Ihre Schönheit nicht an dieses abgehalfterte Idol verschwenden. Ich denke, ich werde Sie für mich gewinnen.« Sein Tonfall war beiläufig, aber etwas in seiner Miene machte sie davon überzeugt, dass es nicht nur so dahergesagt war.
»Ich denke, eher nicht.« Sie versuchte kühl und überheblich zu klingen, wie Grace Kelly in Über den Dächern von Nizza . Irgendwie machte er ihr Angst. Vielleicht war es die Aura von Macht und Autorität, die er so lässig zur Schau trug wie seinen marmorweißen Anzug. Sie bückte sich nach dem Frotteeröckchen, und als sie sich wieder erhob, legte Flynn mahnend eine Hand auf ihre nackte Schulter, um sie daran zu hindern, sich anzuziehen.
»Kümmer dich nicht um Alexi, Belinda. Wir sind alte Rivalen, musst du wissen.« Seine Hand glitt über ihren Arm und verharrte besitzergreifend auf ihrem nackten Bauch. Sein kleiner Finger tauchte in ihren Nabel. »Er kann es nicht verknusen, mich mit einer Frau zu sehen, die er nicht haben kann. Das war schon früher so, als ich ihm sämtliche Mädchen ausspannte. Mein Freund ist nämlich ein verdammt schlechter Verlierer.«
»Du hast mir längst nicht alle ausgespannt. Ich erinnere mich an ein paar, die sich mehr von meinem Geld beeindrucken ließen als von deinem attraktiven Gesicht.«
Belinda hielt den Atem an, als Flynn die Fingerspitzen verführerisch in ihr knallrotes Höschen schob. »Aber die waren schon älter. Überhaupt nicht unser Typ.«
Widerstrebend sah sie auf und gewahrte, dass Alexi sich in seinem Sessel zurücklehnte, ein akkurat gebügeltes Hosenbein über das andere schlug und aristokratische Lässigkeit demonstrierte. Er senkte den Blick in ihren, und einen Wimpernschlag lang blendete sie aus, dass Flynn mit im Raum war.
4
Alexi segelte mit ihnen auf der Zaca und führte sie in die teuersten Restaurants von Südkalifornien aus. Gelegentlich machte er Belinda Geschenke, kaufte ihr ausgefallenen, teuren Schmuck, den sie achtlos weglegte. Sie trug weiterhin nur Flynns kleines Amulett an einem Kettchen um den Hals.
Alexi kritisierte Flynn deswegen. »So ein geschmackloser Firlefanz. Belinda hat Besseres verdient.«
»Oh ja«, erwiderte Flynn. »Aber so etwas kann ich mir nicht leisten, alter Junge. Nicht jeder ist mit einem silbernen Löffel im Mund geboren.«
Die beiden Männer hatten sich vor ungefähr zehn Jahren auf der Privatjacht des Schahs von Persien kennen gelernt. Inzwischen hatte ihre Freundschaft jedoch Risse bekommen, zumal Alexi Flynn gnadenlos auf seinen anrüchigen Lebenswandel, auf die vielen Skandale und die ungenutzten Karrierechancen aufmerksam machte. Der Schauspieler hoffte immer noch, irgendwann einen Film von Alexi finanziert zu bekommen, der Exilrusse dagegen kostete die rivalisierenden Spannungen zunehmend aus.
Savagars Charme lenkte nämlich davon ab, dass er ein Mann war, der das Leben ernst nahm. Als Adliger rümpfte er die Nase über Flynns einfache Herkunft und die fehlende Bildung. Als Geschäftsmann kreidete er ihm sein Playboydasein und die fehlende Selbstdisziplin an. Andererseits frönte er mit Ende dreißig, einem gesicherten Vermögen und weit reichendem Einfluss selbst gern dem süßen Nichtstun. Und Flynn war nie ein ernstzunehmender Konkurrent für ihn gewesen. Bis zu dem Augenblick, als die Meerjungfrau dem Hotelpool des Garden of Allah entstiegen war.
Sie hatten einen ähnlichen Geschmack: junge, unerfahrene Mädchen, die noch unschuldig erröteten, wenn man sie ansprach. Flynns Starruhm und seine erotische Ausstrahlung schienen ihm den Vorzug zu geben, Alexis Vermögen und sein fein dosierter Charme waren für viele Frauen jedoch ein aphrodisierendes Stimulans. Flynn sah Belinda als neue Trophäe in dem Spiel, das
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