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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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und ich in aller Eile meine Peinlichkeiten versteckt haben. Als ich die Augen schließe, rauscht Wasser; wahrscheinlich putzt er sich die Zähne.
    Minuten später nähern sich seine Schritte meiner Zimmertür. Ich denke an Guys Vision. Ist das die Stelle im Horrorfilm, an der der Unhold sich mit seinem blitzenden Fleischermesser und einem bösen Lachen in mein Zimmer schleicht?
    Dann wird eine Tür geschlossen. Ich atme auf.
    In dieser Nacht träume ich, dass Jack Baker meine Küche betritt. Er hat lange Haare, die bis zu seinen Knien reichen, und schlingt sein Essen wie ein Höhlenmensch mit einem Holzlöffel hinunter. Als ich mich ihm nähere, sehe ich, dass er meinen Porridge isst.

17

    Am Morgen nach meinem unangenehmen Porridge-Traum erwache ich und muss dringend auf die Toilette. Geh schon, sagt meine innere Stimme. Geh einfach. Es ist nichts Besonderes dabei. Irgendwann wirst du ihm ohnehin begegnen.
    Aus seinem Schlafzimmer dringen die ersten leisen Geräusche.
    Ich schäle mich aus meiner Decke, öffne die Tür und spähe wie ein Detektiv nach rechts und links. Jacks Tür ist geschlossen, ich schaue geradeaus: Die Luft ist rein.
    In meinem übergroßen T-Shirt und den ausgebeulten gestreiften Pyjamahosen schleiche ich auf Zehenspitzen durch den Flur, zwei Stufen hinunter, schlüpfe ins Bad und ziehe hastig die Tür hinter mir ins Schloss.
    Ich wünschte wirklich, ich könnte sie abschließen, denn was ich jetzt tue, ist umwelttechnisch gesehen unverzeihlich. Ich drehe den Wasserhahn der Badewanne bis zum Anschlag auf, damit Jack weiß, dass das Bad besetzt ist. Und damit er sich auch wirklich, wirklich, wirklich nicht irrt, drehe ich auch noch die Dusche auf.
    In aller Eile klappe ich den Toilettensitz hinunter und kann endlich aufs Klo. Gott sei Dank!
    Nach einer Blitzdusche öffne ich die Badezimmertür, sprinte den Flur entlang und bin kurz vor dem sicheren Ziel, als ...
    »Hallo und guten Morgen«, begrüßt mich Jack im Bademantel. »Ist das Bad frei?«
    Ich wickle das Handtuch enger um meinen Körper. »Klar,Sie können rein«, presse ich mit hoher Stimme hervor und flitze in mein Schlafzimmer.
    Als ich das Wasserrauschen höre, stelle ich mir verträumt lächelnd vor, wie Jack nackt unter meiner Dusche steht und das Wasser seinen breiten gebräunten Rücken hinunterläuft.
    An diesem Morgen entschließe ich mich für das neue schwarze Kleid (ich habe es mir von Jacks Miete geleistet), das meinen Brustansatz freilässt.
    Ich stopfe meinen Schlafanzug unter das Kopfkissen und beschließe, von der nächsten Miete meine Nachtwäsche aufzurüsten. Vielleicht sollte ich mir ein schickes, knappes Nachthemdchen aus Seide zulegen?
    Als ich gerade dabei bin, Lippenstift aufzulegen, höre ich draußen im Flur ein Flüstern. Ich lehne mich an die Tür und versuche, seine Worte zu verstehen.
    »Ich bin so gut wie unterwegs. Gut, dass endlich Freitag ist. Ich habe die ganze Woche im Schneideraum gesessen ... Ja, sie ist nett, allerdings habe ich sie bisher kaum zu Gesicht bekommen.«
    Wahrscheinlich spricht er über mich.
    Er lacht. »Wie sehen übrigens die Pläne für das Wochenende aus?«
    »Ich muss dann los«, sagt er, als ich aus dem Schlafzimmer trete, und lässt sein BlackBerry in die Tasche gleiten.
    Beide gehen wir die Treppe hinunter; Jack hinter mir.
    »Ist das Zimmer in Ordnung? Und die Matratze bequem?«, frage ich wie die Chefin eines Bed & Breakfast.
    »Sehr bequem«, lobt er.
    »Haben Sie alles, was Sie brauchen?«
    »Alles bestens. Und danke für die Blumen.«
    Unsere Konversationsversuche sind meilenweit von denen unseres ersten Aufeinandertreffens entfernt, doch dann muss ich daran denken, dass Jack vielleicht genauso zögerlich ist wie ich.
    »Wie geht es Ihrem Fuß?«, erkundigt er sich. »Hoffentlich habe ich Sie letzte Nacht nicht aufgeweckt.«
    »Aber nein«, flunkere ich, während ich mir ihn noch immer nackt unter meiner Dusche vorstelle.
    Irgendwie müssen wir diese verflixte Höflichkeit über Bord werfen – und zwar schnell.
    Unbehaglich trete ich von einem Fuß auf den anderen, bis Jack schließlich sagt: »Ich bin dann mal weg. War nett, Sie zu sehen.«
    »Danke, gleichfalls«, erwidere ich mit einem dümmlichen Lächeln.
    »Dann bis Montag.«
    »Klar.«
    Er ist fort.
    Zum wiederholten Mal öffne ich Jacks Schlafzimmertür. Es ist dunkel, die Vorhänge sind noch geschlossen, und schon jetzt riecht der Raum fremd. Ich betrachte das ungemachte Bett. Auf dem Nachttisch liegen ein

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