Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)
getrennt.«
Halleluja! Vor lauter Begeisterung lasse ich ein Messer fallen.
»Es ist jetzt schon fast ein Jahr her. Himmel, wie die Zeit vergeht!«
»Tut mir leid«, sage ich und versuche, dementsprechend auszusehen.
»Schwamm drüber. Und was haben Sie dieses Wochenende so vor?«
»Oh«, entfährt es mir, »ich ... äh ... die eine oder andere Party.«
Ruskin bellt, als wolle er mich wegen meiner Flunkerei anschwärzen.
»Cool.«
»Und warum wohnen Sie nicht immer in London?«, frage ich.
Jack drückt seine Zigarette aus. »Tut mir leid, Gilly, es hat Spaß gemacht, mit Ihnen zu reden, aber ich muss jetzt wirklich los.«
»Ich auch«, antworte ich. »Schließlich müssen wir zwei noch Gassi gehen. Nein, nicht Sie, Jack, ich meine Ruskin!«
Er lächelt. »Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende«, sagt er, schnappt sich die Wäschetüte und verschwindet.
Ich will eben nach oben gehen und mich umziehen, da fällt mein Blick auf das Skript, das im Wohnzimmer auf einem Sessel liegt. Ich nehme es und renne zur Tür. Jack geht gerade mit dem Autoschlüssel in der Hand die Straße hinunter zu seinem BMW, der auf der anderen Seite parkt.
»Das haben Sie liegen lassen«, keuche ich atemlos, als er gerade den Türöffner betätigt.
»Himmel, ich bin wirklich ein Idiot! Danke!«
Er nimmt das Skript.
»Sie könnten rund um die Uhr eine Assistentin vertragen.«
»Soll das ein Angebot sein?«, erkundigt er sich mit spitzbübischem Lächeln und zwinkert mir zu.
Als Roy mir zuzwinkerte, konnte ich es nicht leiden, aber beiJack ist es irgendwie entschuldbar. Ich glaube, ich könnte Jack eine ganze Menge verzeihen – sogar die Tatsache, dass er den Toilettensitz hochgeklappt lässt.
»Nur, wenn die Bezahlung stimmt«, gebe ich zurück.
Nachdem Jack endlich losgefahren ist, gehe ich lächelnd ins Haus und stelle fest, dass ich mich bereits auf Montag freue. Irgendwie gefällt er mir. Ich kann noch nicht genau sagen, warum – aber ich freue mich darauf, Jack Baker näher kennenzulernen.
18
Mein wilder Traum, dass Jack und ich gemeinsam wie die Herons in den Sonnenuntergang wandern, wird von einem freundlichen »Hallo« unterbrochen.
Guy steht mit einem Kaffeebecher neben mir. Heute trägt er etwas auf dem Kopf, das an eine Baskenmütze erinnert, und sieht mit seiner schwarz-weiß karierten Hose aus wie ein Chefkoch. Bei den meisten Männern würde dieses Outfit lächerlich wirken, aber Guy kann es tragen.
»Wie wäre es mit einer Runde?«, schlägt er vor, als wären wir nicht im Park, sondern im Fitnessstudio.
»Wie läuft es mit Jack?«, erkundigt sich Guy und lässt mich einen Schluck von seinem Kaffee trinken. »Hast du ihn schon etwas länger zu Gesicht bekommen?«
Glücklich berichte ich, dass ich ihn gerade heute Morgen länger gesprochen hätte und inzwischen wüsste, dass er in Bath wohnt.
Guy blickt mich verblüfft an.
»Ich weiß«, sage ich, »ich kann ihn mir dort auch nicht vorstellen.«
»Aber Bath ist toll«, erklärt Mari, die sich inzwischen zu uns gesellt hat. »Einer meiner Freunde ist dorthin gezogen. Die Stadt hat eine wunderbare Architektur, aber vor allem liebe ich das Theater.« Sie beäugt Guy. »Was hast du da überhaupt an?«
»Eine Hose«, setzt Guy zur Antwort an, doch in diesem Moment klingelt sein Handy, und er bleibt ein Stück zurück, um das Gespräch anzunehmen.
»Seine Telefonrechnung muss bei den vielen Auslandsgesprächen schwindelerregend sein«, lästert Mari. »Übrigens kommt uns Blaize aus Amerika besuchen.«
»Blake?«
»Blaize«, korrigiert sie mich. »Blaize Hunter King.«
»Wer zum Teufel ist das?«
»Mensch, Gilly, ich habe dir doch von ihm erzählt. Er ist einer der angesagtesten Innenarchitekten in den Staaten und kauft hauptsächlich für seine Promi-Kunden ein.«
»Stimmt. Hört sich gut an.« Ich nicke.
»Aber vor allem bedeutet er richtig viel Geld. Er hat mich gestern angerufen, dass er morgen Vormittag bei uns vorbeischauen will. Viel Geld, Gilly«, wiederholt sie. »Wir werden für ihn den roten Teppich ausrollen, verstanden?« Erneut wirft sie Guy einen kritischen Blick zu. »Wieso ist der Mützenmann heute noch im Schlafanzug?«
»Es ist doch immer wieder ein Grund zur Freude, dass Flora sich jedes Mal zuerst nach Trouble und dann erst nach mir erkundigt«, sagt Guy und steckt das Handy wieder in die Tasche.
»Wie geht es ihr?«
»Gut. Wolltest du jemals richtig reisen?«
»Eher nicht. Natürlich wäre es toll, eine wirkliche
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