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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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und auch von Nancy fehlt jede Spur.
    Ich stakse die dunkle Treppe ins Untergeschoss, wo getanzt wird, und schlängle mich durch die verschwitzte Menge. Der Raum scheint sich zu drehen. Man tritt mir auf die Füße, eine betrunkene Frau rempelt mich an, Paare küssen sich eng umschlungen. Ich habe die Nase gestrichen voll und will nur noch nach Hause.
    Wo können sie nur sein? Verzweifelt suche ich den Raum ab, schaue auf die Uhr. Es ist schon nach Mitternacht. Vielleicht ist Nancy heimgefahren – aber warum hat sie mir dann nicht Bescheid gesagt?
    Es ist viel zu heiß hier unten. Ich sehne mich nach frischer Luft. Mühsam bahne ich mir den Weg zum Ausgang. Musik hämmert in meinen Ohren.
    Jemand oder etwas berührt meine Beine. Als ich mich umdrehe, stehe ich einem Mann gegenüber, der wie ein italienischer Fußballer aussieht. Seine baumdicken Oberschenkel haben sich in meinen Beinen verschlungen, und er taumelt gegen mich. Ach, du grüne Neune!
    Während ich mich zu befreien versuche, entdecke ich vor mir eine Frau mit einer blonden Perücke und einem enormen Busen. Sie liegt auf dem Boden und beginnt – nun, formulieren wir es mal so – sexuelle Posen einzunehmen, die alle Männer in näherer Umgebung, einschließlich Mr Oberschenkel, dazu ermutigen, sich auf sie zu legen.
    Im Eifer des Gefechts werde ich gegen ein Paar gedrückt, das sich befummelt wie wollüstige Teenager.
    Hastig verziehe ich mich und renne die Treppe hinauf, wild entschlossen, meinen Mantel aus der Garderobe zu holen und die Party zu verlassen. Ich bin stinksauer. Ich hätte gar nicht erst herkommen sollen, und Nancy hätte nicht ohne mich heimfahren dürfen. Als ich dem lockigen Garderobenmann meine Marke reiche, dringen dumpfe Wortfetzen aus dem Flur an mein Ohr.
    »Ich habe das Gefühl, dass sie mehr darin sieht als ich«, sagt eine Männerstimme. »Sie scheint etwas Festes zu wollen ... Immerhin ist sie schon fünfunddreißig.«
    »Ihre biologische Uhr tickt, Jack.«
    »Himmel, aber genau das will ich nicht. Ich bin nicht bereit dazu. Ich will mich auf gar keinen Fall binden. Ich glaube, ich muss mit ihr reden.«
    »Ich glaube, das solltest du wirklich tun.«
    »Ständig löchert sie mich wegen der Wochenenden und versteht nicht, dass ich meinen Freiraum brauche. Außerdem muss ich arbeiten.«
    »Natürlich musst du arbeiten, Darling. Du bist sehr erfolgreich, dafür sollte sie Verständnis aufbringen.«
    »Sie selbst hat eben keine beruflichen Ambitionen.« Er lacht. »Sie ist halt nur eine Verkäuferin.«
    »Du sagst es. Ganz ehrlich, Jack, du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du mit ihr Schluss machst«, erklärt Nancy. »Allerdings bin ich der Meinung, du solltest es möglichst bald tun.«
    »Entschuldigung«, stört mich der Garderobenmann, »ist das hier Ihr Mantel?«
    »Aber wie soll ich es ihr nur sagen?«, fährt Jack fort. »Ich habe immer nur davon gesprochen, dass wir ein bisschen Spaß haben sollten ...«
    »Es ist nicht deine Schuld, Darling. Komm, wir sollten wieder zu ihr gehen.«
    »Warte, Nance. Nur noch einen Kuss ...«
    Nancy kichert. »Aber ich bin verheiratet.«
    »Ach ja?«
    »Du bist ein wirklich böser, böser Kerl, Jack Baker.«
    Als ich sie kommen höre, schnappe ich mir meinen Mantel und stürme davon.
    *
    Im Taxi krame ich meine Puderdose hervor und betrachte mich im Spiegel. Meine Augen sind rot, meine Wangen brennen. Ich reiße mir die Perücke vom Kopf, rubble die rote Farbe von meinen Lippen und wische mir das klebrige Make-up von den Wangen. Fröstelnd ziehe ich den Mantel enger um meine Schultern.
    Bei der Erinnerung an Jack und Nancy wird mir noch kälter. Ich hätte meinem Instinkt vertrauen sollen, denn im Innersten wusste ich es doch. Wem also wollte ich etwas vormachen? Doch nur mir selbst!
    Ich habe mich immer bemüht, Nancy zu verstehen. Okay, ich finde nicht wirklich einen Zugang zu ihr, aber ich habe die Tatsache respektiert, dass sie mit Nick verheiratet und die Mutter von Hannah und Tilda ist. Wie konnte sie nur so etwas tun? Warum hat sie mich so gedemütigt?
    Und dann ist da noch Jack. Nancy! Er steht auf Nancy! Er hat sie geküsst!
    Ich klappe die Puderdose zu. Wie konnte ich nur auf einen wie ihn hereinfallen? Ich hasse mich dafür, denn ich hätte es besser wissen müssen. Wie stehe ich denn jetzt da! Guy hat recht gehabt. Ich passe nicht in diese Art von Leben und werde es auch niemals tun. Jack hat unsere Beziehung nie ernst genommen, sondern nur nach einem netten

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