(K)ein Rockstar für eine Nacht: Wenn Fanliebe weiter geht... (German Edition)
Unsicherheit machte sich in meinen Gedanken breit, so intensiv und unnachgiebig, dass sogar meine Hände zu zittern begannen. „Es ist nur Papier!“, versuchte ich mir immer und immer wieder einzureden, doch das Zittern wurde stärker, bis mir schwarz vor Augen wurde…
Ich wusste weder wo ich war, noch wie lange ich gelegen haben musste. Mein Schädel fühlte sich schwer und geschwollen an, wie nach einem stumpfen Schlag. Ich glaubte sogar, meine Knochen waren gebrochen, so sehr, wie meine Glieder schmerzten. Unter starken Schmerzen kniff ich meine ohnehin noch geschlossenen Augen zusammen und versuchte mich mit meinen Händen von dem festen Grund abzustützen, doch es gelang mir nicht. Erschöpft schnaubte ich auf, schaffte es mit Mühe und Not mich auf meinen Rücken zu drehen und öffnete langsam meine Lider. Das Licht der über meinem Kopf hängenden Küchenlampe blendete mich, jedoch nur für den ersten Augenblick. Meine Kräfte schienen auch langsam wieder in meine Glieder zu fahren. Was war nur geschehen?
Ich röchelte kurz, räusperte mich und versuchte mich erneut aufzurichten, was mir mit Mühe und Not gelang. „Mein Kopf!“, stützte ich meinen Kopf mit den Händen an der Stirn ab und versuchte wieder klar zu denken. Ich rührte mich kein Stück, dennoch suchte ich mit meinen Augen den vor mir hochragenden Raum ab und tatsächlich, ich musste in der Küche ohnmächtig geworden sein.
Mir war noch immer ein wenig schwindelig, als ich mich dazu aufrappeln konnte vom kalten Küchenboden aufzustehen und stützte mich an der Arbeitsplatte ab. In meinem noch so kurzen Leben hatte ich noch nie einen derartigen Ohnmachtsanfall gehabt, das es mich geradezu schockierte, wegen eines gebrochenen Herzens, körperlich so radikal zu reagieren. Ich fühlte mich krank.
Nach wenigen Minuten besserte sich mein Befinden und ich zögerte nicht lange. Beherzt hob ich die Einladung vom Fußboden auf und öffnete diese mit gemischten Gefühlen.
Am 18. September sollte also die Trauung in der großen Domkirche auf dem Senatsplatz stattfinden. Die anschließenden Feierlichkeiten wollten Ville und Anne nicht weit von dem Hotel, in welchem ich die Tage in Helsinki verbracht hatte, feiern. In mir staute sich ein mulmiges Gefühl an. Ich begann tatsächlich darüber nachzudenken auf diese Hochzeit zu gehen, um sie platzen zu lassen, doch diese idiotische Idee verwarf ich sofort wieder. Das wäre es doch gewesen! Ein gefundenes Fressen für die Presse! Ich konnte die Schlagzeile vor meinem inneren Augen schon auf diversen Zeitschriften und Boulevardblättern gedruckt sehen „Susanna: wie die Eifersucht sie zu einer Verzweiflungstat trieb!“ Oh nein, den Gefallen wollte ich ihnen nicht tun. Es genügte schon, dass ich überhaupt dort auftauchen würde, um die Presse auf mich aufmerksam zu machen. Eigentlich glaubte ich immer, dass Ville seine Beziehungen geheim halten wollte und jetzt wollte er eine „Big fat Finish Wedding“ feiern? Irgendwie passten die Puzzleteile nicht zusammen. „Ob ich will oder nicht, ich muss da hin und mir das genauer ansehen!“, beschloss ich eine Entscheidung zu treffen, holte im Wohnzimmer das Telefon von der Station und wollte einen Flug nach Helsinki buchen. „Was, so spät!“, stellte ich leider geschockt fest, als ich die Uhrzeit vom kleinen Display meines Telefons ablas. Es war fast Mitternacht. Mir sträubten sich die Nackenhaare auf. Ich musste über vier Stunden auf dem kalten Küchenboden gelegen haben, was natürlich meine Gliederschmerzen erklärte. Wer schon mal ohne zugedeckt zu sein eingeschlafen war, weiß bestimmt, was ich damit meine.
Das Ticket musste noch warten.
Am nächsten Morgen wollte ich zuerst den Flug buchen, doch war mein verdammtes Telefon schneller als ich und klingelte wie gerufen in meiner Hand liebend um die Wette. Es war eine ausländische Vorwahl, und wie ich diese bereits von Villes Handy gekannt hatte, wusste ich sofort, dass der Anruf von einer privaten Nummer in Finnland kommen musste.
„Susanna Behringer!“, hob ich ab und versuchte abgeklärt zu klingen, um meine ansteigende Nervosität herunter zu spielen. „Hallo Susanna, ich bin es Mika!“, fielen mir Tausende Steine vom Herzen die Stimme von Villes Vater zu hören. Es hätte auch Ville sein können, der wollte, dass ich nicht komme, oder sogar Anna, welche mich mit derbsten Beschimpfungen attackieren könnte. Erleichtert seufzte ich auf und entgegnete Mika mit der Begrüßung,
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