(K)ein Rockstar für eine Nacht: Wenn Fanliebe weiter geht... (German Edition)
raubte. Wer hatte verdammt noch mal die Liebe erfunden? Ach ja, Liebe ist ein Gefühl und keine Erfindung, fiel mir wieder ein und seufzte frustriert. Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte die Zeit zurückzudrehen, würde ich in die Zeit zurückgehen, in welcher, Peter in dem Blumenladen meiner Mutter gestanden und ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Gott, wie sehr verfluchte ich mein Leben und die unzähligen dummen Entscheidungen.
Aber ehrlich, wer würde nicht gerne mal den ein, oder anderen Fehler aus seinem Leben radieren, wie einen Schreibfehler?
„Susanna, wenn du nichts mehr mit Ville, oder irgendjemanden aus seinem Umfeld zu tun haben willst, dann zerreiße den Brief!“, waren es Mikas letzte Worte, nachdem wir uns voneinander mit einer freundschaftlichen Umarmung verabschiedet hatten. Ich erinnerte mich in diesem Moment so intensiv daran, als sei es eben erst geschehen, doch stand ich in meiner Küche, an der Wand gelehnt und hing meinen Gedanken nach. „Mika, warum gibst du mir solche Rätsel auf?“, legte ich meinen Kopf in den Nacken, vergrub meine Hände tief in den Taschen meiner weit geschnittenen Blazer Jacke und ertastete mit den Fingern meiner rechten Hand den glatten Umschlag. Langsam zog ich diesen heraus, senkte meinen Blick zu dem golden schimmernden Papier und musterte zum ersten Mal die Aufschrift „We are getting married“ Mir blieb das Herz fast stehen.
Ich traute meinen Augen kaum. Nein, das konnte doch keine Einladung sein? Eine Einladung von Ville? Aber warum, er hatte Anne doch verlassen. Mir zitterten regelrecht die Finger, als ich den goldenen Umschlag aufriss und eine weiße mit Blattgold verzierte Karte herauszog. An den Rändern waren goldene, filigrane Schnörkel eingestanzt, welche durch das Blattgold umso edler wirkten. In der Mitte war die Karte wie ein verspielter Bonbonkarton gefaltet und von einem goldenen Satinband, welches zu einer niedlichen Schleife gebunden war, verschlossen. Auf der Rückseite der Karte waren zwei goldene Eheringe aufgedruckt, darunter standen in einer kursiven Schriftart die Namen Ville und Anne geschrieben. „Warum? Warum tust du mir das an?“, glaubte ich den Boden unter meinen Füßen zu verlieren und glaubte vor Herzschmerz zu sterben. In diesem Augenblick war mir zum ersten Mal klar geworden, dass ich Ville hätte nie gehen lassen dürfen. Es war zu spät! Ville war sicher zu Anne zurückgegangen, weil ich ihn verstoßen hatte. Es tat so verdammt noch mal weh!
Als sei diese Einladung vergiftet, schmiss ich sie in meinen Papierkorb, um mir unmittelbar darauf die Hände zu waschen.
Ich wollte nicht in dieses unheilvolle Geschwür von Gefühlen hinein sehen, um zu erfahren, wann genau Ville mir das Herz herausreißen wollte. Ich fühlte mich einfach nur schlecht. Nie hätte ich geahnt, dass eine Trennung solch schwer wiegende Folgen haben konnte. Mir drehte sich der Kopf. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr und zu all den seelischen Schmerzen gesellte sich unnachgiebige Übelkeit dazu.
„Tja ist eben nicht alles Gold, was glänzt! Mika hat ja so recht!“, fluchte ich leise vor mich hin und lief mit dem Blick auf den Papierkorb gerichtet aus dem Bad, durch die Küche und ins Wohnzimmer, um mich erschöpft auf die Couch fallen zu lassen.
„Gold“, murmelte ich leise vor mich hin, schloss meine Augen und ließ die letzten Stunden Revue passieren. Meine Gedanken kreisten um die Worte, welche Villes Vater mir gesagt hatte und versuchte daraus schlau zu werden, doch irgendwie setzte mein sonst so brillantes Gehirn aus, aus welchen Gründen auch immer. „Eine in einem goldenen Umschlag überreichte Einladung!“, dachte ich laut, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel und ich für diesen einen Moment einen klaren Kopf bekam und nur noch eins und eins zusammenzählen musste. „Wie konnte ich nur so dumm sein!“, schwang ich meine Beine von der Couch herunter und richtete mich auf, um aufzustehen. Warum war ich nur so blind? Natürlich war die Karte in einem Goldumschlag und natürlich war auch die Karte an sich teilweise vergoldet. Das hieß aber noch lange nicht, dass das was in der Einladung stand, auch wirklich eintreffen musste. Zumindest hoffte ich, dass Mika mir das vermitteln wollte! Eine innere Stimme sagte mir, ich solle das Risiko eingehen und die Einladung annehmen.
Hastig eilte ich zurück in die Küche und suchte den Papierkorb auf, doch sobald ich die Einladung erneut in Händen hielt, begann ich zu zittern.
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