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Kein Schatten ohne Licht

Kein Schatten ohne Licht

Titel: Kein Schatten ohne Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Guenter
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freundlich. „Das, meine Lieben, ist Timon Nayiga“, sagte er ruhig und verbeugte sich leicht vor dem fremden Dämon.
    Melica wusste nicht genau warum, doch Gregors Verbeugung war eines der lächerlichsten Dinge, die sie jemals gesehen hatte. Könnte natürlich daran liegen, dass der Fremde gefesselt war. Oder aber ihr Eindruck kam allein dadurch zustande, dass sie einfach alles, was Gregor tat, als lächerlich empfand. Wie gesagt – sie wusste es nicht. Es interessierte sie aber auch gar nicht. Denn viel faszinierender als Gregors Verhalten waren die Reaktionen der anderen Schattenkrieger auf seine Offenbarung. Nun ja, Renate tat eigentlich nichts Besonderes, aber zumindest Isak sah Melica deutlich zusammenzucken.
    Über Yvonnes Gesicht hingegen legte sich ein Grinsen. „Welcher von ihnen bist du?“, fragte sie den Fremden neugierig.
    Dieser schob die volle Unterlippe vor, richtete seinen rotglühenden Blick auf Yvonne. Er sagte nichts, doch wenn Blicke töten könnten... gut, dass sie alle schon so gut wie tot waren. Naja, alle bis auf Jane und Melica bezweifelte stark, dass der Tod selbstzerstörerisch genug war, um ihre Mutter dauerhaft zu sich in sein Reich zu holen.
    Da der Fremde keinerlei Anstalten machte, zu antworten, erkläre Gregor: „Er ist der letzte Thronfolger.“
    „ Ehrlich?“ Yvonne seufzte leise. „Timon... Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, gingst du mir gerade so bis zum Bauchnabel und jetzt? Jetzt muss ich erfahren, dass du allen Ernstes versucht hast, die Mutter meiner besten Freundin auszuschalten! Sag mal – was ist denn bei dir schiefgelaufen? Bist du zu oft auf deinen Kopf gefallen oder warum produziert dein Gehirn solche gequirlte Kacke?“
    Ob dieser Timon auf den Kopf gefallen war oder nicht, konnte Melica nicht sagen, doch sie selbst war es wahrscheinlich ziemlich oft. Wie sonst könnte man erklären, dass viele, viele Ewigkeiten verstreichen mussten, bis sie endlich verstanden hatte, was Yvonne damit sagen wollte? „Der wollte dich ernsthaft umbringen, Mama?“
    Jane schürzte die Lippen, doch bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, stieß der fremde Dämon ein böses Schnauben aus. „Ich will niemanden töten!“, echauffierte er sich mit einer erstaunlich weichen Stimme. „Ich will helfen!“
    „ Das behauptet er schon die ganze Zeit“, bemerkte Jane genervt und richtete sich etwas in ihrem Stuhl auf. „Seit er mir hier in meiner Küche aufgelauert hat, erzählt er andauernd, er wäre ungefährlich und wolle mir nichts tun. Mir blieb keine andere Wahl, als ihm die Fesseln anzuhexen und ihn hier einzusperren. Euch habe ich nur deshalb informiert, weil ich nicht wusste, was ich mit ihm anstellen soll.“
    „ Ich habe Ihnen nicht aufgelauert! Ich habe ganz normal an der Tür geklingelt! Ich habe das kleine Mädchen ganz vorbildlich gefragt, ob es mich ins Haus lässt! Ich habe ganz höflich hier in der Küche auf Sie gewartet!“
    „ Ich habe meine Tochter gut erzogen! Sie weiß, wen Sie ins Haus lassen darf und wen nicht!“, widersprach Jane, erhob sich von ihrem Stuhl und machte einen entschiedenen Schritt auf Timon Nayiga zu. „Paula hätte Sie niemals freiwillig ins Haus gebeten!“
    „ Warum?“ Die Augen des Mannes wurden noch röter. „Weil ich schwarz bin?“
    „ Ihre Hautfarbe hat überhaupt nichts damit zu tun!“
    „ Natürlich hat sie das! Einem Weißen hätten Sie keinen Metallkasten gegen den Kopf geschleudert und ihn gefesselt!“ Der Mann deutete mit einem Kopfnicken auf den Toaster, der einige Zentimeter neben ihm auf dem Boden lag. „Was ist das überhaupt für eine wahnwitzige Waffe? Schlagen Sie damit jeden k.o., der Sie besuchen will? Oder bekommen nur Schwarze wie ich so etwas an den Kopf gehämmert, Sie Rassistenkuh?“
    Feind hin oder her – auf irgendeine abgedrehte Art und Weise war Melica dieser Kerl sympathisch. Allerdings fände sie wohl jeden großartig, der es wagte, sich mit ihrer Mutter anzulegen.
    „ Warum sind wir hier, Gregor?“ Die Frage kam von Isak, der sich bis zu diesem Zeitpunkt nur schweigend in Melicas Rücken herumgedrückt hatte. Nun jedoch starrte er Gregor eindringlich an. Zumindest sah es so aus, als versuche er es. Denn da Gregor auf einem Stuhl Platz genommen hatte, der schräg hinter dem afrikanischen Dämon stand und Isak offenbar Angst hatte, diesen auch nur anzusehen, schielte er auf höchst beängstigende Art und Weise an ihm vorbei.
    „ Wir sind hier, weil Timon uns seine Hilfe im Kampf gegen

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