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Kein Schatten ohne Licht

Kein Schatten ohne Licht

Titel: Kein Schatten ohne Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Guenter
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Luzius anbietet.“
    „ Er? Er ist ein Nayiga!“, spuckte Isak ungläubig aus.
    „ Und er hat versucht, mich zu töten“, fügte Jane hinzu.
    „ Ich. Habe. Nicht. Versucht. Sie. Umzubringen“, Timon Nayiga sprach ganz langsam, fast so, als hielte er Jane für begriffstutzig. „Wie hätte ich die Schattenkrieger erreichen sollen, wenn nicht durch Sie?“
    Melica registrierte erfreut, dass seine Augen den erschreckend roten Farbton verloren hatten. Stattdessen blickte sie der große Dämon aus hellen, blauen Augen an. „Ich habe gehört, dass sie dich suchen. Dass sie verlangen, dass du dich ihnen auslieferst. Es war nicht sonderlich schwer, darauf zu kommen, dass du irgendeine Verbindung zu den Schattenkriegern haben musst. Ich dachte mir, dass ich, wenn ich dich finde, auch eine Möglichkeit bekomme, die Schattenkrieger zu kontaktieren. Ich wollte deine Hilfe, Melica Parker! Aber anstelle von der habe ich nur einen zertrümmerten Schädel bekommen.“
    „ Er lügt!“, warf Isak ohne zu zögern ein. „Die Nayigas haben immer mit Diana sympathisiert. Niemand von ihnen würde sich jemals gegen sie richten.“
    Gregor nickte leicht, aber Yvonnes Gesicht verdüsterte sich. Wäre dies nicht die reale, sondern eine Comicwelt, würde eine böse Gewitterwolke direkt über ihrem Kopf erscheinen und ihre Augenbrauen würden zusammenwachsen und an die drei Meter breit werden. Aber leider war dies keine Comicwelt, also war Yvonnes Gesichtsausdruck auch recht effektlos. Was jedoch wirklich Angst machte und Melica sogar einen leichten Schauer über den Rücken jagte, war ihre Stimme. Unfassbare, alles und jeden überragende Kälte. Sogar Zane wäre beeindruckt gewesen. „Ich hoffe doch, ich habe mich gerade verhört, Stefan...“
    „ Nur, weil wir beide eingesehen haben, was falsch und was richtig ist, heißt das nicht, dass jeder dazu in der Lage ist“, erklärte Isak.
    „ Aber nur, weil du ihn offensichtlich nicht magst, muss er doch nicht automatisch lügen!“
    „ Jetzt könnt ihr verstehen, warum ich euch hierher bestellt habe“, mischte sich Gregor ein. „Es liegt an uns zu entscheiden, ob der junge Mann es wert ist, das Risiko einer Falle einzugehen. Im Kampf gegen Luzius könnte er uns unendlich viel geben und in der jetzigen Zeit können wir es uns wirklich nicht leisten, sonderlich wählerisch zu sein. Doch wenn Stefan tatsächlich recht hat, wenn der junge Nayiga tatsächlich plant, gegen uns zu arbeiten, wird unsere Gemeinschaft von innen heraus zerbrechen. Es ist nicht schwer, durch Schein zu täuschen. Wir dürfen uns nicht irren. Der Zirkel muss entscheiden. Es wäre höchst anmaßend von mir, diese Wahl alleine zu treffen.“
    „ Ich glaube ihm.“ Während Yvonne sprach, blickte sie nicht Timon, sondern Isak an. Lieber Himmel – sollte dieser Blick etwa vorwurfsvoll sein?
    Isak wirkte nicht besonders beeindruckt. Er schüttelte den Kopf. „Ich bin dagegen.“
    „ Mir ist das Risiko ebenfalls zu groß“, erklärte Gregor und Melica sah Isak schon erleichtert aufatmen.
    Natürlich. In all den Abstimmungen, die Melica bisher miterlebt hatte, waren sich Renate und Gregor niemals uneinig gewesen. Sah ganz so aus, als hätte dieser Nayiga verloren. Sie seufzte lautlos, schenkte dem fremden Mann ein entschuldigendes Lächeln. Dann wandte sie sich ab und machte sich daran, den Raum zu verlassen.
    „ Ich will ihm eine Chance geben.“ Vielleicht klang Renate nicht ganz so störrisch wie sonst, aber dennoch schwang unüberhörbare Überzeugung in ihren Worten mit. „Ich sehe bei Timon keinen Unterschied zu Yvonne und Isak damals. Die beiden sind in einer ähnlichen Position gewesen, bei beiden haben wir viel riskiert, als wir sie aufgenommen haben. Aber wir haben es nicht bereuen müssen, oder?“
    Großartig. Sah ganz so aus, als wäre ihr ihre Entscheidung doch nicht abgenommen worden. Unglücklich drehte Melica sich zurück. Mit einem Mal wirkte die gigantische Küche viel kleiner, winzig fast, und mit jeder Sekunde, in der die anderen sie teils hoffend, teils flehend anstarrten, schien sie noch weiter zu schrumpfen, Zentimeter für Zentimeter, unaufhaltsam und bedrohlich.
    „ Ich schätze, jetzt liegt es an Ihnen“, sagte Gregor.
    „ Es tut mir leid, Yvonne“, begann Melica leise und zuckte die Achseln. „So wie es aussieht, bekommst du doch keinen Preis. Gregor ist viel besser darin, Offensichtliches auszusprechen als du.“ Sie sah Gregor schon deutlich an, dass er eine seiner unnötigen

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