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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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ja so reagieren, wie du es annimmst, und das wird sie dir nicht gönnen.»
    «Ach so. Und dann?»
    «Ich liebe dich.»
    «Was???»
    «Du liebst sie doch, oder?»
    «Ach so, ja, ’türlich.»
    «Knack.»
    «Wieso denn jetzt schon wieder?»
    «Na, weil du mit der Lappalie aller Lappalien ankommst.»
    «Aber du hast doch gesagt, ich soll das sagen.»
    «Sollst du ja auch. Aber du kommst sowieso nicht drum rum, dass sie auflegt. Wichtig ist nur, schon mal das, was Frauen hören
     wollen, untergebracht zu haben.»
    «Und dann?»
    «Dann wartest du eine halbe Stunde.»
    «Warum?»
    «Weil sie erstens nicht sofort wieder ans Telefon gehen würde, und zweitens, wenn du ein wenig wartest, wird sie – vorausgesetzt,
     sie liebt dich noch – Angst haben, dass du nie wieder anrufst, und sich ärgern, dass sie aufgelegt hat, und dir deswegen,
     drittens, beim nächsten Anruf länger zuhören.»
    «Aha. Und was sage ich dann beim dritten Anruf?»
    «Versuch’s doch mal.»
    |282| Ich (Tom): «Ringring.»
    Nadja (Elisa): «Hallo?»
    Tom: «Elisa, ich bin’s nochmal, Tom. Bitte leg nicht gleich wieder auf.»
    Elisa schweigt.
    Tom: «Jetzt sag doch was!»
    Elisa: «Wieso denn, du willst doch was sagen.»
    Tom: «Elisa, ich kann dir das alles erklären, es ist nur so, dass   …»
    «Halt, stopp! Nichts wird erklärt. Du sagst am besten: Elisa, ich hab Scheiße gebaut, aber ich würde gerne nochmal mit dir
     darüber reden, und zwar morgen Abend.»
    «Und wenn sie da nicht kann?»
    «Du kannst Gift drauf nehmen, dass sie da nicht kann. Sie wird dir aber stattdessen einen anderen Tag vorschlagen, und wenn
     dir noch irgendetwas an der Sache liegt, dann hast du an dem Tag Zeit.»
    «Und wann kann ich die Rolle des reumütigen Sünders wieder ablegen?»
    «Wenn sie dir nicht verzeiht: Sofort. In allen anderen Fällen frühestens in einem Jahr.»
    Damit dreht sie sich zur Seite und schläft ein.

[ Navigation ]
    |283| 19.
    Am nächsten Tag beschließe ich herauszufinden, ob ich das kommende Jahr als Sünder verbringen muss oder ob Elisa mich, ohne
     jeden Kompromiss, in die Freiheit entlässt.
    Offensichtlich ist sie mit dem Lackieren ihrer Nägel bereits fertig, denn – entgegen jeder grauen Theorie – sitzt sie nicht
     erwartungsvoll am Telefon. Ja, sie ist nicht mal zu Hause. Deswegen spreche ich konsequenterweise auch nicht aufs Band.
    Zum Glück habe ich nicht um Rückruf gebeten, dann müsste ich nämlich jetzt auf ihren Anruf warten. Und das könnte schlimmstenfalls
     ewig dauern. Ich kann derartige Zustände ohnehin nur schwer aushalten. Außerdem habe ich wirklich Besseres zu tun.
    Theoretisch. Praktisch verbringe ich den Tag damit, mich zum Affen zu machen: Ich starre zu Hause Löcher in die Luft, räume
     meine Festplatte erst auf und dann wieder um, trainiere mit meinen Hanteln und gehe nicht ans Telefon, wenn ich die Nummer
     der Agentur auf dem Display sehe. Auch die Nachrichten auf dem Handy ignoriere ich. Es ist sowieso immer nur Klaus, der den
     Termin für meine Steinigung mit mir abstimmen möchte.
    Gegen 20   Uhr – ich habe bereits im Geiste mein Aufnahmeformular für den christlichen Verein junger Männer ausgefüllt – geht Elisa endlich
     ans Telefon.
    Ich glaube, das Gespräch verläuft einigermaßen gut, |284| auch wenn sie außer «Ja» und «Nein» nicht viel sagt. Das hätte schlimmer kommen können, finde ich.
    Urteilen Sie selbst:
     
    «Hallo, Elisa, ich bin’s, Tom.»
    Elisa schweigt.
    «Bitte leg nicht gleich wieder auf.»
    Elisa schweigt.
    «Ich weiß, du bist sauer auf mich, aber ich kann dir das alles erklären!»
    Elisa schweigt.
    «Äh, bist du noch dran?»
    Elisa: «Ja.»
    «Also dann, ähem   … Also, ich würde dich gern sehen und dir alles erklären, passt dir morgen Abend?»
    Elisa: «Nein.»
    «Äh, dann vielleicht heute noch?»
    Elisa: «Donnerstagabend. Schick mir ’ne SMS, wo ich hinkommen soll.»
    Knack.
     
    Und? War doch gar nicht so schlecht, oder? Immerhin hat sie nicht zu früh aufgelegt.
    Andererseits sollte ich das wohl als schlechtes Zeichen werten, da es bedeutet, dass Frauen nicht einmal von ihren eigenen
     Geschlechtsgenossen berechenbar sind. Die Sache mit dem verschobenen Termin signalisiert mir jedoch, dass ich Nadja als Beraterin
     nicht gänzlich von der Honorarliste streichen sollte.
    Donnerstag also. Noch vier Tage.
    Männer sind fürs Warten ja schon allein deswegen nicht |285| geschaffen, weil sie nichts haben, womit sie sich die Zeit vertreiben können.

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