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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Elisa.»
    Ich bin noch nicht überzeugt. Die Geschichte ist doch erfunden, die stinkt zum Himmel.
    «Und wieso hat ein Kerl bitte schön den Spitznamen Lilo? Hat er vielleicht eine Vorliebe für alte Spielfilme mit Liselotte
     Pulver?»
    «Nein», kontert Mashavna in gehässigem Tonfall, «das kommt wohl von seinem Nachnamen. Ich glaube, er heißt Lilovic oder so
     ähnlich.»
    Dazu fällt mir nun wirklich nichts mehr ein. Denn falls diese Geschichte stimmt, liegt der Schwarze Peter nun bei mir.
    Wieso heißen Männer heutzutage nicht mehr Horst oder Kurt, sondern Lilo? Und warum, zum Geier, hatte sie mich an jenem Abend
     nicht einfach zu sich gewinkt, wenn es nichts zu verbergen gab?
    Ach ja. Wohl wegen Lydia.
    Ich bin so ein Riesenidiot.
    Ich kann jetzt nicht mal reinen Gewissens sagen, dass zwischen Lydia und mir nichts gewesen ist, auch wenn das für die Nacht,
     die mir hier zur Last gelegt wird, sogar stimmt.
    Und nun die Geschichte mit Nadja   …
    Langsam rutsche ich an der Wand hinunter auf den Fußboden.
    «Und dann stell dir doch mal vor, du kommst nach Hause, und da ist schon die nächste Braut auf dem Anrufbeantworter, die sich
     wünscht, von dir beglückt zu werden. Wenn du mich fragst, bist du eine hormongesteuerte Niete, |279| und ich habe nicht den leisesten Schimmer, was Elisa an dir findet», holt Mashavna nun zum finalen Schlag mit der moralischen
     Keule aus.
    Die Frau ist einfach gnadenlos.
    «Trotzdem tust du mir irgendwie leid. Ich weiß zwar nicht, warum, aber versuch doch mal, dein Leben wieder in Ordnung zu bringen!»
    In diesem Tonfall wird einem vermutlich auch zu einer Geschlechtsumwandlung geraten. Und gerade als ich denke, sie würde mich
     nun endlich allein sterben lassen, zielt ihr drohender Zeigefinger noch einmal auf meine blutende Nase.
    «Eins sage ich dir, die nächste Zeit wird nicht leicht für dich, du kommst nämlich in den Saturn.»
    Damit verschwindet sie endgültig aus meinem Blickfeld.
    Wie bitte? Es wird noch schlimmer? Was haben denn jetzt auch noch die Sterne gegen mich? Vielleicht sollte ich meinem Leben
     ein vorzeitiges Ende bereiten und einfach in die nächste Steckdose pinkeln.
    «Ach hier steckst du.»
    Nadja blickt mit einer Mischung aus Mitleid und Ekel auf das Häufchen Elend, das meinen Anzug trägt. Ich berichte ihr von
     dem größten Missverständnis in meinem Leben, seit ich Mandy zum Nikolaus irrtümlich ein Diätbuch geschenkt habe. Ich nahm
     an, sie hätte es sich gewünscht. Dass man dort, wo sie herkommt, mit «Jahres-Endfigur» einen Engel meint, bedeutete für unsere
     Beziehung dann ebenfalls das Ende.
    Nacheinander kommen jetzt sieben Männer zum Pinkeln rein und hinterlassen außer unangenehmen Gerüchen auch |280| noch haufenweise gutgemeinte Ratschläge. Sie mischen sich hemmungslos in unser Gespräch ein und sind sich abschließend mit
     Nadja darin einig, dass ich zumindest den Versuch machen sollte, Elisa meine Misere zu erklären.
    Mit so ungemein aufmunternden Worten wie «Du schaffst das» und «Das wird schon wieder» versuchen sie, mein angekratztes Ego
     wenigstens auf das Niveau eines Dreijährigen hochzukatapultieren.
    Ich möchte mal wieder lieber tot sein, aber Nadja – praktisch denkend wie immer – findet, das sei keine gute Idee, zumal sie
     vorhabe, sich für ein paar Tage bei mir einzuquartieren. Schließlich, so argumentiert sie, wäre mein Ruf ja ohnehin schon
     ruiniert, und bei ihr zu Hause würde sicher schon Ronald lauern, den sie aber lieber noch ein paar Tage zappeln lassen will.
    Mir ist alles egal. Man könnte mir die nackte Britney Spears auf den Bauch schnallen und würde dabei mit Sicherheit herausfinden,
     dass alle Glut in mir erloschen ist – als hätte man am Ende eines Grillabends zur Sicherheit das restliche Bier auf das noch
     glimmende Feuer gekippt.
    Als Nadja sich in der Nacht neben mir ins Bett quetscht – wahrscheinlich hat sie insgeheim Angst, ich könnte doch stillschweigend
     wegsterben   –, proben wir ein imaginäres Gespräch mit Elisa.
    Ich (Tom): «Hallo, Elisa, ich bin’s, Tom.»
    Nadja (Elisa): «Knack!!»
    «Hä? Wieso knack?!?»
    «Ich an ihrer Stelle würde jetzt auflegen.»
    «Aber das führt doch zu nichts.»
    |281| «Also, willst du sie nun wiederhaben oder nicht?»
    «Schon, aber   …»
    «Siehst du. Dann sollte dein erster Satz in etwa so lauten: Elisa, bevor du gleich auflegst, hör mich wenigstens an. – Das
     macht es ihr unmöglich aufzulegen, denn dann würde sie

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