(Kein) Sex mit dem Ex
Schneewittchen, das einen sicheren Hafen brauchte.
âKomm mit mirâ, murmelte er schlieÃlich, führte sie an der einen Seite der Trainingshalle eine schmale Treppe hinauf und öffnete die Tür zu seinem Heiligtum.
Es war geräumig. Platz hatte er in Hülle und Fülle, was in Singapur schon so etwas wie ein Luxus war. Glänzender Holzdielenboden bedeckte eine Fläche, die ebenso groà war wie die Trainingshalle darunter. In der Ecke stand ein Bett mit weiÃen Laken, marinefarbener Tagesdecke und zahlreichen Kissen. In der gegenüberliegenden Ecke hatte er eine Dusche und Toilette installieren lassen. Eine Halbwand und ein Vorhang sorgten für ein Minimum an Ungestörtheit. GroÃe Panoramafenster zierten beide Längsseiten. Eine der Wände hatte er mit Seidentapisserien geschmückt, die eine blutige Schlachtenszene darstellten. Ein Lesesessel, eine Leselampe und ein nicht ganz gerades Regal, das von oben bis unten mit Büchern gefüllt war, komplettierten die Einrichtung. Ein schmaler, provisorisch abgegrenzter Bereich am äuÃersten Ende des Raums beherbergte seine Kleidung.
âEs ist immer noch nicht viel, aber es ist besser als das Angebot untenâ, erklärte er knapp.
âAber â¦â Jianne blickte sich schweigend um, während Jake die Zähne zusammenbiss. In ihren Augen musste seine karg möblierte Wohnung wie eine ärmliche Hütte wirken. âDas ist dein Schlafzimmer.â
âIch räume meine Sachen raus. Ich kann unten schlafen.â
âNein! Es besteht kein Grund, dich aus deinem Bett zu vertreiben. Das hatte ich nie vor. Lass mich unten schlafen. Was auch immer dort vorhanden ist, es wird ausreichen.â
âDas ist mein Angebot, Jianne. Das einzige Angebot, was du in Sachen Unterkunft von mir bekommen wirst. Du hier oben, aus dem Weg.â
Sie zögerte.
âNimm es, oder lass es bleiben.â In dieser Hinsicht würde er nicht nachgeben.
âOkay.â Sie holte tief Luft, so als könne sie auf diese Weise ihre Entschlossenheit stählen. âIch nehme es. Natürlich zahle ich Mieteâ, fügte sie rasch hinzu und nannte eine wöchentliche Summe, mit der sie problemlos in einem Fünf-Sterne-Luxushotel hätte absteigen können.
âBehalte dein Geldâ, stieà er hervor. âIch will es nicht.â
Jianne zuckte zurück, als hätte er sie geschlagen.
Jake biss erneut die Zähne zusammen und betete um Geduld. âMusst du jedes Mal zurückschrecken , wenn ich dich ansehe?â
âUnd musst du mich jedes Mal finster anstarren, wenn ich den Mund aufmache?â, konterte sie. âLeute zahlen Miete, wenn sie an einem Ort übernachten, der nicht ihr eigener ist. Warum ist mein Angebot eine solche Beleidigung für dich? Nimmt dein Stolz derart viel Raum ein, dass kein Platz für meinen ist?â
Geld war ein heikles Thema zwischen ihnen gewesen, sobald Jianne einmal enthüllt hatte, wie viel sie davon besaÃ. Ein winziges Detail, das sie erst sechs Monate nach ihrer EheschlieÃung preisgab, als sie anbot, eine Haushälterin zu bezahlen, die jeden Tag kommen und dabei helfen sollte, das Heim der Bennetts sauber zu halten und regelmäÃige Mahlzeiten für eine hungrige Familie zuzubereiten.
Damals war Jianne in Haushaltspflichten ertrunken, von denen sie keine Ahnung hatte, wie sie sie bewältigen sollte, doch Jake hatte nur den Schlag gesehen, der seinem Stolz versetzt wurde.
âAlso schönâ, gab er nach. âDu kannst etwas beisteuern, wenn du dich dann besser fühlst. Es kommt täglich eine Putzfrau her â sie kann auch das obere Stockwerk übernehmen, das ist kein Problem. Aber ein paar hundert Sing pro Woche decken deinen Anteil ab. Wenn du meinst, das wäre immer noch nicht genug, dann nenne ich dir ein Konto, auf das du Geld einzahlen kannst. Ich habe es für Lee angelegt. Zahle so viel ein, wie du willst.â
Er hielt es für einen fairen Kompromiss, ihr Geld um Lees willen anzunehmen. Es sollte niemand behaupten, dass Jacob Bennett nicht aus seinen Fehlern lernte.
Sie warf ihm einen langen, nachdenklichen Blick zu, dann nickte sie. âDas mache ich.â
âWeià dein Onkel, dass du hier einziehen willst?â
âJa.â
âUnd er heiÃt das gut?â Jake hatte sich vor langer Zeit dem Missfallen der Xang-Familie ausgesetzt gesehen. Er kannte ihre Macht. Deshalb
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