(Kein) Sex mit dem Ex
in die Falle gegangen war. Sie war hier nicht erwünscht. Sie gehörte nicht hierher. Es war ein Fehler, hergekommen zu sein.
âBleib.â Ein breitschultriger Mann schob sich vor sie und blockte den Blickkontakt zu Jacob ab. Luke Bennett, Madelines Zukünftiger, dessen goldene Augen sehr warm wirkten. Er reichte ihr ein Glas Champagner. âBitte.â
âBitteâ, stimmte auch Hallie ein. âJake muss dich wiedersehen. Wirklich. Er ⦠weià es nur noch nicht.â
âVielleicht könntest du mich anrufen, wenn er es tutâ, erwiderte Jianne mit angespanntem Lächeln. âIch verstehe wirklich nicht, was ein erzwungenes Treffen bewirken soll. Sicherlich keine Harmonie.â
âHarmonie wird überschätztâ, befand Luke. âManchmal ist es besser, die Explosion zuzulassen.â
âLuke ist beim Sprengmittelräumdienstâ, erklärte Hallie. âEr entschärft Bomben. Oder auch nicht.â
âIch bin sicher, dass du weiÃt, was du tustâ, entgegnete Jianne höflich. âGenauso wie du sicherlich auch weiÃt, was mit denen passiert, die sich im Zentrum der Explosion befinden.â
âWir können dich beschützenâ, beteuerte Luke.
âDas bezweifle ich nicht. Aber ihr werdet es nicht tun.â Sie würden instinktiv den beschützen, den sie liebten. Sie würden Jacob abschirmen. Und Jianne würde bluten.
âVertrau unsâ, sagte Luke.
Doch Jianne war nicht länger die naive junge Braut, die geglaubt hatte, sie könnte eine wilde und gebrochene Familie mit Liebe überschütten und dafür ihrerseits Liebe ernten. âVertrauen muss verdient werdenâ, entgegnete sie ruhig.
âAlso gut, dann vertrau uns nicht.â Grimmige Entschlossenheit ersetzte Lukes vorige Ermutigung. âAber bleib, und wir werden alles dafür tun, dass du dich an diesem Abend willkommen fühlst.â
Jianne blieb tatsächlich, und es verging keine halbe Stunde, da hatte Tristan sie begrüÃt und seine Frau vorgestellt. Pete tat dasselbe, und dann tauchte der kleine chinesische Junge in dem westlichen Anzug auf, der von Bennett zu Bennett gereicht zu werden schien.
âHalloâ, grüÃte sie vorsichtig.
Nachdem er sie sorgfältig gemustert hatte, entschied sich der Junge zu sprechen. âIch bin Lee. Der Lehrling des Meistersâ, erklärte er in fehlerlosem Kantonesisch. Als sie darauf nichts sagte, wiederholte er seine Vorstellung in Mandarin.
âUnd welcher Meister wäre das?â Jianne wählte Englisch und wurde von dem Jungen nicht enttäuscht.
âMeister Jake.â Als sie wieder nicht sofort reagierte, fügte er hinzu: âBennett.â
âUnd bringt dir der Meister Jake Bennett auch Englisch bei?â
âDas kann ich bereitsâ, versetzte Lee. âUnd Tamilisch. Und ein bisschen Malaiisch.â
âIch bin beeindruckt. Wie kommt es, dass du so viele Sprachen beherrschst?â
Genauso wie sie aufgetaucht war, verschwand die Offenheit des Jungen auch wieder. âIch kann es einfach.â
âNun denn.â Sie schenkte ihm ein Lächeln. âHallo, Lee. Ich bin Jianne.â
âHallo.â Unergründliche schwarze Augen betrachteten sie aufmerksam. âSie sind hübscher als auf dem Foto.â
âVielen Dankâ, erwiderte sie automatisch, ehe sie fragte: âWelches Foto?â
Das Licht einer nahen Lampe wurde gedämpft, als jemand sich neben sie stellte. Jianne wusste schon, bevor sie aufschaute, dass Jacob sich zu ihnen gesellt hatte.
âHallo, Jacobâ, grüÃte sie, und falls ihre Stimme zitterte und ihr Innerstes sich verkrampfte, so war das nur zu erwarten gewesen. Er hatte schon immer die Fähigkeit besessen, sie zu verunsichern. âIch habe gerade die Bekanntschaft deines Lehrlings gemacht.â
âDas sehe ich.â Jacob richtete seinen Blick auf den Jungen. âWelches Foto?â, wiederholte er grimmig.
Lee zögerte. Er sah aus, als wäre er zwischen Teufel und Dämon geraten. Jakes Blick verhärtete sich. âLee?â
âDas in deiner Brieftasche.â
âDu warst an meiner Brieftasche?â
âIch habe nichts gestohlenâ, beteuerte er hastig. âEs ist Ewigkeiten her. Der Tag, als ich in die Karateschule kam. Ich â¦â Der Junge verstummte unter dem eisigen Blick seines Meisters. âIch wollte mehr wissen.
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