(Kein) Sex mit dem Ex
unerwünschten Verehrer hast.â
Ihre Tante redete zu viel.
âSie deutete an, dass er Druck auf dich ausübt, du solltest ihn heiraten.â
âJacob, ich denke wirklich nicht, dass dich das etwas angeht.â
âAch, nein?â Seine Stimme war sanft und gemessen, doch sie lieà sich davon nicht täuschen. Unter der ruhigen Oberfläche brodelte es in Jacob Bennett.
âDie Sache ist die: Ich habe bislang nur von anderen gehört, dass du diesen Mann nicht heiraten willst. Aber vielleicht stimmt das ja gar nicht. Vielleicht stehe ich dir im Weg.â Jacob schaute sie mit diesen arktisch blauen Augen an. âWillst du eine Scheidung?â
âNein!â Ihre Antwort kam zu schnell, und sie klang viel zu verängstigt. âIch meine ⦠Willst du es? Lees Mutter â¦â
âIst eine Frau, der ich nie begegnet bin und die Lee niemals erwähntâ, erwiderte Jake. âDer Junge ist ein Taschendieb, einer von Madelines Streunern. Sie hat ihn in die Karateschule gebracht, damit er wenigstens ein Dach über dem Kopf hat und eine Fertigkeit erlernen kann.â
âOh.â Das Rätsel um Lee war gelöst, doch Jianne war immer noch nicht schlauer, was Jacobs aktuellen Beziehungsstatus anbelangte.
âDeine Tante scheint zu denken, dass dieser Mann dir gefährlich werden könnte, wenn er nicht das bekommt, was er willâ, fuhr Jake fort. âMadeline teilt diese Ansicht. Sie sorgen sich um deine Sicherheit.â
âSie sollten sich wirklich nicht so viele Gedanken machen.â Sie selbst hatte das in den vergangenen Monaten bereits zur Genüge getan.
âIst er dir nach Singapur gefolgt?â
âIch habe ihn hier nicht gesehen.â Noch nicht. Es bestand kein Grund, den Mann, der nur noch dem Namen nach ihr Ehemann war, mit dem Wissen zu belasten, dass Zhi Fu sie aufgespürt hatte. Dass die unerwünschten Geschenke erneut eintrafen.
âJianne, ist dieser Mann eine Gefahr für dich?â
âGanz ehrlich? Ich weià es nicht. Er tut nie etwas offensichtlich Ungesetzliches.â Frustration hatte sich in ihre Stimme geschlichen, das wusste sie, weshalb sie rasch versuchte, wieder ihre Balance zu finden. âEr spielt Spielchen, das ist alles.â
âWas für Spielchen?â
Jianne schüttelte den Kopf. Sie hatte bereits zu viel gesagt. âEs ist nicht wichtig.â
âPsychospielchen?â, fragte er ruhig und mit tödlicher Entschlossenheit.
âJacob, das hier ist nicht dein Kampf.â
âDu findest also nicht, dass es an mir ist, meine Ehefrau vor einem Stalker zu beschützen?â
âEher Exehefrauâ, korrigierte sie sanft. âWir leben seit zwölf Jahren getrennt.â
Jacobs Mund verzog sich zu einer bitteren Linie. âDu willst also den Schutz, den mein Name dir bringt, aber sonst nichts. Rein gar nichts von mir.â
Es klang so falsch, wenn er es so formulierte, aber es war tatsächlich genau das, was sie wollte. Sie hatte gehofft, dass alles so bleiben könnte, wie es war, dass die Farce ihrer Ehe einfach fortbestehen könnte. Nicht ein einziges Mal hatte sie dabei an Jacobs Bedürfnisse gedacht. âJacob, wenn du eine Scheidung willst ⦠dann reiche sie ein. Falls es eine andere Frau gibt â¦â
Er starrte sie finster an. âWas würde dein ungeliebter Verehrer tun, wenn er wüsste, dass du frei bist?â
âIch weià es nicht. Es spielt keine Rolle. Wie auch immer er reagiert, ich werde schon damit fertig. Wenn du eine Scheidung willst, dann schick mir die Unterlagen zu. Du solltest in dieser Sache nicht an mich denken.â
âWeiÃt du was, Jianne? Eines Tages wirst du lernen müssen, dass die Leute kein Märtyrertum von dir wollenâ, sagte er mit ruhiger Schärfe. âDass es absolut in Ordnung ist, deine Bedürfnisse zu äuÃern und auch zu erwarten, dass sie respektiert werden.â
âAlso gut.â Sie holte tief Luft. âIch muss dafür sorgen, dass Zhi Fu mich nicht länger umwirbt. Nach Singapur zu kommen, hat ein Stück weit geholfen. Ich wohne bei meiner Tante und meinem Onkel, und sie hegen nicht die Absicht, sein Werben zu unterstützen. Er wird hier nicht den Zugang zu mir haben, den er in Schanghai hatte. Bald wird er seiner Spielchen müde werden.â Ganz bestimmt würde er ihrer müde werden. âUnd dann bin ich frei.â
Jacob
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