(Kein) Sex mit dem Ex
starrte sie weiter düster an.
âJake, ich möchte dich da lieber nicht mit reinziehen. Nicht, solange es nicht unbedingt nötig ist.â
Das gefiel ihm nicht. Er schaute zur Seite, aus dem Fenster. Er schaute überallhin, nur nicht zu ihr. âWirst du wenigstens irgendjemanden anrufen, wenn du glaubst, dass du in Gefahr bist und Hilfe brauchst?â, fragte er schlieÃlich.
âDas werde ich. Ich habe meine Cousins und meinen Onkel, an die ich mich wenden kann. Vielleicht sogar Madeline und Luke. Aber dich möchte ich damit nicht behelligen. Du verstehst doch sicher, warum du nicht die richtige Person wärst?â
âWeil ich genauso unerwünscht bin wie er?â
âWas? Nein! Oh, um Himmels willen, Jake! Du und Zhi Fu, ihr ähnelt euch kein bisschen. Ihn will ich überhaupt nicht, wohingegen ich dich ⦠einst viel zu sehr wollte.â Es war hart, das zuzugeben. Ihr Scheitern. Ihre Fehler. Doch diese Ehrlichkeit war sie ihm schuldig, dem Mann, der sie fragte, ob sie sich in Gefahr befand.
âGlaubst du, ich könnte dich nicht beschützen?â, hakte er nach.
âWarst du immer schon so zurückhaltend?â
âNein, es ist ein neuer Charakterzugâ, erwiderte er grimmig. âIch hoffe wirklich, dass es nur temporär ist.â
âIch habe dich kämpfen gesehen, um deine Familie zu retten, Jacob. Ich habe aus erster Hand erfahren, was du tun kannst und tun wirst , um die Menschen zu beschützen, die du liebst. Ich weià , dass du mich beschützen könntest, wenn ich dich darum bitten würde.â
âAber du tust es nicht.â Jetzt blickte er sie an, und sie nahm allen Mut zusammen, diesem Blick standzuhalten. Das ängstliche Häschen, das sich dem Tiger stellte.
âIch kann nicht.â
âWarum nicht?â Er hatte schon immer die Fähigkeit besessen, sich hundertprozentig auf eine Sache zu konzentrieren. Wenn er sie in seine Arme geschlossen und geliebt hatte, dann waren sie beide hilflos der Ekstase ausgeliefert gewesen. Und wenn sich seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zugewandt hatte, dann waren Jiannes Dämonen aufgetaucht und hatten ihren Tribut gefordert. Obsessive Liebe war so. WeiÃglühend. Unvergesslich. Und letztendlich zerstörerisch. âJianne, ich brauche einen Grund. Warum willst du dir von mir nicht helfen lassen?â
âWie denn? Indem wir vorgeben, das glücklich wiedervereinte Paar zu sein? Indem ich dich wieder in mein Leben lasse, bis Zhi Fu verschwunden ist?â
âWenn es das ist, was es brauchtâ, entgegnete Jake. âWir könnten Grenzen setzen.â
Jianne lächelte freudlos. âJa, das könnten wir.â Und sie würde sie überschreiten. âWarst du jemals so süchtig nach etwas, dass es dich beinahe umgebracht hat, es aufzugeben?â, fragte sie sanft. Sie begegnete seinem Blick. Er schaute weg.
âJaâ, murmelte er schlieÃlich.
âIch auch.â
Als sie diesmal davonging, unternahm er keinen Versuch, sie aufzuhalten.
2. KAPITEL
Es gelang Jianne, sich einigermaÃen problemlos von Madeline und Luke zu verabschieden. Ihrer Tante und ihrem Onkel sagte sie, dass sie sich auf den Nachhauseweg mache, woraufhin sie voller Zuneigung beobachtete, wie ihr Onkel seinen Fahrer anrief und ihn anwies, Jianne abzuholen. Onkel Yi ging kein Risiko ein, solange ihre Sicherheit auf dem Spiel stand, und zum ersten Mal machte ihr seine Fürsorglichkeit nichts aus.
Ein kleiner Junge in einem akkurat gebügelten Anzug stand in den Schatten, die die Türme des Hotels warfen. Jianne entdeckte ihn, als sie auf das wartende Auto zuging. Sie verlangsamte den Schritt und blieb kurz vor ihm stehen. âMagst du keine Partys?â, fragte sie sanft.
Lee schüttelte den Kopf, wobei sein Blick ihr Gesicht nicht eine Sekunde loslieÃ. Er schien irgendetwas von ihr zu wollen, aber was? Der Umgang mit Kindern war ihr noch nie leichtgefallen. Das konnten Jakes jüngere Brüder und seine Schwester bestätigen. âEs tut mir leid, dass unser Gespräch dich in Schwierigkeiten gebracht hat.â
Kurz flackerte Kummer in Lees dunklen Augen auf. âMir auch.â
âIst es das erste Mal, dass du ihn entehrt hast?â Mit âihnâ war Jacob gemeint, der strenge Karatemeister und Hüter der StraÃenkinder. Beschützer der Schwachen.
âNeinâ, antwortete Lee. âEhre und was sie
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