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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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antwortete ohne größere Verzögerung. »Ja«, sagte er. »Ja, ich hab sie gesehen.«
    Carlson konnte sich ein Lächeln nicht ganz verkneifen. »Gute Antwort.« Es war eine Falle gewesen, und Hoyt war nicht hinein getappt. »Wenn Sie nein gesagt hätten, müsste ich mich fragen, warum Sie das denn damals nicht gleich gemeldet haben, nicht wahr?«
    »Sie sind ein misstrauischer Mann, Agent Carlson.«
    »Hmh. Haben Sie irgendeine Vorstellung, wo diese Fotos sein könnten?«
    »Wahrscheinlich hat sie jemand falsch abgeheftet.«
    »Natürlich. Das könnte sein. Es scheint Sie aber nicht weiter aufzuregen.«
    »Meine Tochter ist tot. Der Fall ist abgeschlossen. Worüber soll ich mich jetzt noch aufregen?«
    Es war Zeitverschwendung. Oder vielleicht doch nicht ganz. Carlson erfuhr zwar nicht viel, Hoyts Benehmen sprach jedoch Bände.
    »Sie glauben also immer noch, dass KillRoy Ihre Tochter ermordet hat?«
    »Keine Frage.«
    Carlson hielt den Obduktionsbericht hoch. »Obwohl Sie das gelesen haben?«
    »Ja.«
    »Die Tatsache, dass ihr viele der Wunden post mortem zugefügt wurden, bereitet Ihnen keine Bauchschmerzen?«
    »Es beruhigt mich«, sagte er. »Es bedeutet, meine Tochter musste nicht so viel leiden.«
    »Das meinte ich nicht. Ich rede von der Beweislage gegen Kellerton.«
    »Es war nichts in der Akte, was den Schluss widerlegt, dass Kellerton sie ermordet hat.«
    »Der Modus operandi entspricht nicht dem der anderen Morde.«
    »Das sehe ich anders«, widersprach Hoyt. »Die Abweichungen sind einzig und allein auf die Kraft meiner Tochter zurückzuführen.«
    »Da kann ich Ihnen nicht folgen.«
    »Ich weiß, dass Kellerton Spaß daran hatte, seine Opfer zu foltern«, sagte Hoyt. »Ich weiß auch, dass er sie normalerweise gebrandmarkt hat, als sie noch lebten. Wir gehen aber davon aus, dass Elizabeth versucht hat zu fliehen oder sich zumindest gewehrt hat. Wir meinen, dass sie ihn dadurch praktisch gezwungen hat, sie zu töten. Anders konnte er sie nicht bändigen. Das erklärt sowohl die Schnittwunden an ihren Händen als auch, warum er sie post mortem gebrandmarkt hat.«
    »Verstehe.« Ein überraschender linker Haken. Carlson versuchte, auf den Beinen zu bleiben. Es war eine gute Antwort - eine verdammt gute sogar. Es war logisch. Selbst scheinbar wehrlose Opfer können einem Täter jede Menge Ärger machen, wenn sie dann doch Widerstand leisten. Mit dieser Erklärung wurden viele der offensichtlichen Unstimmigkeiten mit einem Mal wunderbar stimmig. Es gab trotzdem noch Probleme. »Und wie erklären Sie sich das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung?«
    »Das ist irrelevant«, sagte Hoyt. »Das ist, als würde man das Opfer einer Vergewaltigung nach ihrem Sexualleben fragen. Es spielt keine Rolle, ob meine Tochter Abstinenzlerin oder ein Junkie war.«
    »Und was war sie?«
    »Das ist irrelevant«, wiederholte er.
    »Bei Ermittlungen in einem Mordfall ist nichts irrelevant. Und das wissen Sie ganz genau.«
    Hoyt trat einen Schritt näher an ihn heran. »Passen Sie bloß auf«, knurrte er.
    »Wollen Sie mir drohen?«
    »Keineswegs. Ich möchte Sie nur davor warnen, meine Tochter durch Ihr unüberlegtes Verhalten noch einmal zum Opfer zu machen.«
    Sie standen sich Auge in Auge gegenüber. Die Schlussglocke hatte geläutet. Jetzt warteten sie auf eine Entscheidung, die in jedem Fall unbefriedigend ausfallen würde, für wen die Punktrichter auch votierten.
    »Ist das alles?«, fragte Hoyt.
    Carlson nickte und trat einen Schritt zurück. Parker griff nach dem Türknauf.
    »Hoyt?«
    Hoyt drehte sich zu ihm um.
    »Damit wir uns nicht missverstehen«, sagte Carlson. »Ich glaube Ihnen kein Wort von dem, was Sie gerade gesagt haben. Ist das so weit klar?«
    »Wie Kloßbrühe«, sagte Hoyt.

37
    Als Shauna nach Hause kam, ließ sie sich schwer auf ihren Lieblingsplatz auf dem Sofa fallen. Linda setzte sich zu ihr und klopfte sich auf den Schoß. Shauna legte ihren Kopf hinein. Sie schloss die Augen, während Linda ihr Haar streichelte.
    »Ist alles in Ordnung mit Mark?«, fragte Shauna.
    »Ja«, sagte Linda. »Verrätst du mir, wo du gewesen bist?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Ich sitze die ganze Zeit hier und warte nur darauf, etwas über meinen Bruder zu erfahren.«
    »Er hat mich angerufen«, sagte Shauna.
    »Was?«
    »Er ist in Sicherheit.«
    »Gott sei Dank.«
    »Und er hat Rebecca nicht umgebracht.«
    »Ich weiß.«
    Shauna drehte den Kopf zur Seite und sah nach oben. Linda blinzelte. »Das wird

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