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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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der Zunge. »Eigentlich müssten Sie sich bei mir bedanken.«
    »Was?«
    »Stellen Sie sich mal vor, wie ich Sie hätte vorführen können. Der ganze Medienapparat läuft auf vollen Touren, Sie stehen vor laufenden Kameras und wollen die dramatische Verhaftung dieses hinterhältigen Mörders bekannt geben. Sie haben Ihre beste Macker-Krawatte angelegt und reden von der Sicherheit auf den Straßen und dass das gesamte Team bei der Ergreifung dieser Bestie zusammengearbeitet hat, obwohl die Lorbeeren dafür eigentlich Ihnen zustehen. Sie verharren im Blitzlichtgewitter. Sie lächeln, sprechen die Reporter mit ihren Vornamen an und stellen sich die ganze Zeit vor, wie Sie an Ihrem großen Eichenschreibtisch im Gouverneurspalast sitzen - und dann, peng, lasse ich den Ballon platzen. Ich übergebe den Medien Becks wasserdichtes Alibi. Stellen Sie sich das mal vor, Lance. Mannomann, da hab ich aber was bei Ihnen gut, nicht wahr?«
    Fein bedachte sie mit einem giftigen Blick. »Trotzdem hat er einen Polizisten angegriffen.«
    »Nein, Lance, das hat er nicht. Überlegen wir doch einmal und sehen wir uns das Ganze aus einem anderen Blickwinkel an. Tatsache ist, dass Sie, der stellvertretende Generalbundesanwalt Lance Fein, die falschen Schlussfolgerungen gezogen haben. Sie haben einem Unschuldigen Ihre Sturmtruppen auf den Hals gehetzt - und zwar nicht nur einem einfachen, unbescholtenen Mann, sondern einem Arzt, der auf viel Geld verzichtet, um sozial Schwachen eine ordentliche medizinische Versorgung zukommen zu lassen, statt lukrative Privatpatienten zu behandeln.« Sie lehnte sich lächelnd zurück. »Oh, das klingt schon ganz gut. Mal sehen, wie wir weitermachen. Während Sie also für Gott weiß was für Summen Hunderte von Polizisten mit der Waffe im Anschlag auf die Verfolgung dieses unschuldigen Mannes ansetzen, stellt ihn ein junger, muskulöser Beamter in einer finsteren Gasse und fängt an, auf ihn einzudreschen. Da sonst niemand zu sehen ist, nimmt der junge Cop die Bestrafung dieses verängstigten Mannes selbst in die Hand. Der arme, zu Unrecht verfolgte Dr. David Beck, ein junger Witwer, wie ich noch hinzufügen könnte, hat daraufhin nur versucht, sich in Notwehr diesen Polizisten vom Hals zu halten.«
    »Das kauft Ihnen keiner ab.«
    »Natürlich kauft man mir das ab, Lance. Ich möchte nicht unbescheiden erscheinen, aber kennen Sie jemanden, der solche Geschichten besser verkaufen kann als meine Wenigkeit? Und warten Sie nur, bis Sie meine philosophischen Überlegungen zum Vergleich dieses Falls mit dem Fall Richard Jewell gehört haben oder die Ausführungen zur Übereifrigkeit der Generalstaatsanwaltschaft, die offenbar so scharf darauf war, Dr. David Beck, jenem Held der Armen und Unterdrückten, dieses Verbrechen anzuhängen, dass sie offenbar falsches Beweismaterial in sein Haus eingeschmuggelt hat.«
    »Eingeschmuggelt?« Fein stand kurz vor einem Herzinfarkt. »Sind Sie übergeschnappt?«
    »Kommen Sie, Lance, wir wissen, dass Dr. David Beck es nicht getan haben kann. Durch die Aussagen von vier - ach, zum Teufel, bis zum Ende dieses Gesprächs haben wir noch ein paar mehr - unabhängigen, nicht beeinflussten Zeugen können wir eindeutig beweisen, dass er den Mord nicht begangen hat. Und wie ist dann das ganze Beweismaterial in sein Haus gekommen? Das waren natürlich Sie, Mr Fein, Sie und Ihre Sturmtruppen. Wenn ich mit Ihnen durch bin, sieht Mark Fuhrman aus wie Mahatma Gandhi.«
    Feins Hände ballten sich zu Fäusten. Er schluckte ein paar Mal und lehnte sich langsam zurück. »In Ordnung«, sagte er dann langsam. »Angenommen, das Alibi hält der Überprüfung stand …«
    »Oh, das wird es.«
    »Angenommen, das tut es, was wollen Sie dann?«
    »Tja, also das ist jetzt eine ganz hervorragende Frage. Sie stecken in der Klemme, Lance. Wenn Sie ihn verhaften, stehen Sie wie ein Trottel da. Wenn Sie den Haftbefehl aufheben, stehen Sie auch wie ein Trottel da. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen da irgendein Hintertürchen öffnen kann.« Hester Crimstein erhob sich und fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen, als spräche sie ihr Schlussplädoyer. »Ich habe mir das Ganze angesehen und darüber nachgedacht, und ich glaube, ich habe eine Möglichkeit gefunden, den Schaden möglichst gering zu halten. Wollen Sie sie hören?«
    Fein starrte sie immer noch böse an. »Reden Sie.«
    »In einem Punkt dieser ganzen Angelegenheit haben Sie sich klug verhalten. Nur in diesem einen, aber das reicht vielleicht

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