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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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kann man fürchten. Aber das ist alles nichts im Vergleich zu diesem kleinen Klumpen Angst in meinem Bauch, als ich dem Bus hinterher sah. Verstehst du mich, Larry?«
    Larry nickte. »Ich glaube schon.«
    »In diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass ihm trotz all meiner Anstrengungen etwas zustoßen könnte. Ich konnte nicht immer bei ihm sein, um ihn zu beschützen. Ich habe ununterbrochen darüber nachgedacht. Das tun wir vermutlich alle. Aber als es dann passierte, als …« Er brach ab und sah Larry Gandle an. »Ich versuche immer noch, ihn zurückzuholen«, sagte er. »Ich versuche, mit Gott zu handeln, biete ihm alles, was ich habe, wenn er Brandon nur irgendwie wieder zum Leben erweckt. Das wird natürlich nicht geschehen. Wie sollte es auch. Aber jetzt kommst du und erzählst mir, dass sie noch lebt … während mein Sohn, mein Ein und Alles, unter der Erde modert.« Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht zulassen, Larry. Verstehst du?«
    »Ja.«
    »Ich habe schon damals versagt, als ich ihn hätte beschützen müssen. Das passiert mir nicht noch einmal.«
    Griffin Scope sah wieder auf sein Grundstück hinaus. Er trank noch einen Schluck Cognac. Larry Gandle verstand. Er erhob sich und verschwand in der Dunkelheit.

    Um 22 Uhr trat Carlson an die Tür des Hauses in der Goodhart Road 28. Dass es schon recht spät war, störte ihn nicht. Im Erdgeschoss hatte er noch Licht und das Flackern eines Fernsehers gesehen. Außerdem plagten Carlson andere Sorgen, als dass er womöglich jemanden beim Schönheitsschlaf stören könnte.
    Er wollte gerade den Klingelknopf drücken, als die Tür von innen geöffnet wurde. Hoyt Parker erschien. Einen Moment lang standen sie sich gegenüber - wie zwei Boxer im Ring, die sich furchteinflößende Blicke zuwarfen, während der Ringrichter nichts sagende Regeln über Tiefschläge und Schläge auf den Rücken herunter leierte.
    Carlson wartete nicht, bis die Glocke für die erste Runde erklang. »Hat Ihre Tochter Drogen genommen?«
    Hoyt Parker zuckte kaum, als er diesen Tiefschlag hinnehmen musste. »Wieso wollen Sie das wissen?«
    »Kann ich reinkommen?«
    »Meine Frau schläft«, sagte Hoyt, trat ganz nach draußen und schloss die Tür hinter sich. »Sie haben doch nichts dagegen, wenn wir uns hier unterhalten?«
    »Wie Sie wollen.«
    Hoyt verschränkte die Arme vor der Brust und wippte ein bisschen auf den Zehen. Er war ein stämmiger Mann in einer verwaschenen Jeans und einem T-Shirt, das wie angegossen gepasst hatte, als er noch fünf Kilo weniger auf die Waage brachte. Carlson wusste, das Hoyt Parker ein erfahrener Cop war. Geschickt gestellte Fallen oder Subtilität würden ihn nicht weiterbringen.
    »Beantworten Sie meine Frage?«, wollte Carlson wissen.
    »Nur wenn Sie mir verraten, wozu Sie das brauchen«, gab Hoyt zurück.
    Carlson entschloss sich, die Taktik zu wechseln. »Warum haben Sie die Fotos aus dem Obduktionsbericht Ihrer Tochter entfernt?«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich sie entfernt habe?« Ohne jeden Anflug von Entrüstung oder gar lautes, heuchlerisches Leugnen.
    »Ich habe mir heute den Obduktionsbericht angesehen«, sagte Carlson.
    »Warum?«
    »Bitte?«
    »Meine Tochter ist seit acht Jahren tot. Ihr Mörder sitzt im Gefängnis. Trotzdem sehen Sie sich ihren Obduktionsbericht an. Ich würde gerne wissen, warum Sie das tun.«
    So würden sie sich innerhalb kürzester Zeit verrennen. Carlson entschloss sich, ein bisschen nachzugeben, seine Deckung ein kleines Stück herunterzunehmen, so dass Hoyt sich auch ein klein wenig vorwagte. Mal sehen, was dann passierte. »Ihr Schwiegersohn war gestern Morgen beim Gerichtsmediziner. Er wollte den Obduktionsbericht seiner Frau sehen. Ich hatte gehofft, feststellen zu können, was er sich davon versprach.«
    »Hat er ihn gesehen?«
    »Nein«, sagte Carlson. »Wissen Sie, warum er ihn so dringend sehen wollte?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie wirkten aber besorgt.«
    »Genau wie Sie, finde ich so ein Verhalten äußerst suspekt.«
    »Mehr noch«, sagte Carlson. »Sie wollten wissen, ob er den Bericht wirklich in den Fingern hatte. Warum?«
    Hoyt zuckte die Achseln.
    »Verraten Sie mir, was Sie mit den Fotos aus dem Obduktionsbericht gemacht haben?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, antwortete Hoyt tonlos.
    »Sie waren der Einzige, der den Bericht angefordert hat.«
    »Und was beweist das?«
    »Waren die Fotos noch in der Akte, als Sie sie sich angesehen haben?«
    Hoyts Augen blitzten kurz auf, doch er

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