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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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welche Rolle Elizabeth bei der Freilassung dieses Verdächtigen gespielt hat. Haben Sie irgendeine Ahnung, was er damit bezweckt hat?«
    Shauna fing an, in ihrer Handtasche herumzuwühlen.
    »Suchen Sie etwas?«
    »Eine Zigarette«, sagte sie. »Haben Sie eine?«
    »Nein, tut mir Leid.«
    »Verdammt.« Sie hörte auf und sah ihm in die Augen. »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Ich habe es inzwischen mit vier Leichen zu tun. Ich will wissen, was hier vorgeht.«
    »Vier?«
    »Rebecca Schayes, Melvin Bartola, Robert Wolf - das sind die beiden, die wir am See gefunden haben. Und Elizabeth Beck.«
    »Elizabeth wurde von KillRoy ermordet.«
    Carlson schüttelte den Kopf.
    »Warum sind Sie sich da so sicher?«
    Er zeigte ihr den braunen Umschlag. »Da wäre zuerst einmal das hier.«
    »Was ist das?«
    »Ihr Obduktionsbericht.«
    Shauna schluckte. Angst durchzuckte ihren Körper, kribbelte bis in die Fingerspitzen. Der endgültige Beweis, so oder so. Mit aller Kraft versuchte sie, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Darf ich da mal reingucken?«
    »Warum?«
    Sie antwortete nicht.
    »Und vor allem: Warum war Beck so scharf darauf, ihn zu sehen?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, wehrte sie ab, aber die Worte klangen selbst in ihren eigenen Ohren hohl, und sie war sicher, dass es ihm genauso ging.
    »Hat Elizabeth Beck Drogen genommen?«, wollte Carlson wissen.
    Die Frage kam völlig überraschend. »Elizabeth? Niemals.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich. Sie hat mit Drogensüchtigen gearbeitet. Sie hätte gewusst, auf was sie sich einlässt.«
    »Ich kenne einige Polizisten von der Sitte, die sich hin und wieder ein paar Stunden bei einer Prostituierten gönnen.«
    »So war sie nicht. Elizabeth war bestimmt keine Klosterschülerin, aber Drogen? Niemals.«
    Er zeigte auf den braunen Umschlag. »Bei der toxikologischen Untersuchung wurden sowohl Kokain als auch Heroin nachgewiesen.«
    »Dann hat Kellerton ihr das Zeug verpasst.«
    »Nein«, sagte Carlson.
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Es wurden noch weitere Tests gemacht, Shauna. Gewebe- und Haaruntersuchungen. Sie zeigen, dass sie diese Drogen mehrere Monate oder länger genommen hat.«
    Shaunas Knie wurden weich. Sie hielt sich an der Wand fest. »Hören Sie mit diesen Spielchen auf, Carlson. Lassen Sie mich den Bericht lesen, okay?«
    Carlson schien darüber nachzudenken. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte er dann. »Ich zeige Ihnen eine Seite. Sie können sich aussuchen, welche. Eine Seite mit Informationen. Wie wär’s?«
    »Was zum Teufel soll das, Carlson?«
    »Gute Nacht, Shauna.«
    »Moment, halt, einen Augenblick noch.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sie dachte an die seltsamen E-Mails. Sie dachte an Becks Flucht vor der Polizei. Sie dachte an den Mord an Rebecca Schayes und das absurde Ergebnis der toxikologischen Untersuchung. Plötzlich fand sie ihre überzeugende Vorführung zum Thema digitale Tricks nicht mehr ganz so überzeugend.
    »Ein Foto«, sagte sie. »Zeigen Sie mir ein Foto des Opfers.«
    Carlson lächelte. »Das ist jetzt aber äußerst interessant.«
    »Wieso das?«
    »Hier sind keine Fotos dabei.«
    »Aber ich dachte …«
    »Ich verstehe das auch nicht«, unterbrach Carlson sie. »Ich habe Dr. Harper angerufen. Er war der zuständige Gerichtsmediziner. Ich habe ihn gebeten festzustellen, wer diese Akte außer mir noch angefordert hatte. Er ist dabei, es zu überprüfen.«
    »Wollen Sie sagen, dass jemand die Fotos geklaut hat?«
    Carlson zuckte die Achseln. »Na kommen Sie, Shauna, erzählen Sie mir, was hier vorgeht.«
    Fast hätte sie es getan. Fast hätte sie ihm von den E-Mails und dem Link zur Street-Cam erzählt. Doch Beck hatte klare Anweisungen gegeben. Trotz all seiner schönen Worte konnte dieser Mann ein Feind sein. »Darf ich mir den Rest der Akte mal ansehen?«
    Er streckte sie ihr langsam entgegen. Zum Teufel mit der Blasiertheit, dachte sie. Sie trat vor und riss ihm den Umschlag aus der Hand. Hastig öffnete sie ihn und hatte die Frontseite in der Hand. Während sie sie überflog, bildete sich ein Eisklotz in ihrer Magengrube. Als sie die Körpergröße und das Gewicht sah, unterdrückte sie einen Schrei.
    »Was ist?«, fragte Carlson.
    Sie antwortete nicht.
    Ein Handy klingelte. Carlson zog es aus seiner Hosentasche. »Carlson.«
    »Hier ist Tim Harper.«
    »Haben Sie die alten Listen gefunden?«
    »Ja.«
    »Hat noch jemand Elizabeth Becks Obduktionsbericht

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