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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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konnten Elizabeths Mord schließlich nicht unabgeschlossen zu den Akten legen. Man braucht einen Täter, Beck. Wir haben uns für KillRoy entschieden. Es war allgemein bekannt, dass KillRoy seinen Opfern ein K in die Wange brannte. Das haben wir bei der Leiche getan. Damit brauchten wir nur noch die richtige Identifikation. Wir haben überlegt, sie bis zur Unkenntlichkeit zu verbrennen, aber dann wären Zähne, Gebiss und zahnärztliche Unterlagen ins Spiel gekommen. Also haben wir es riskiert. Die Haarfarbe passte. Hautfarbe und Alter kamen ungefähr hin. Wir haben uns eine Stadt mit einer eigenen, kleinen Gerichtsmedizin gesucht und die Leiche dort abgeladen. Wir haben selbst anonym bei der Polizei angerufen und darauf geachtet, dass wir etwa gleichzeitig mit der Leiche im Büro des Gerichtsmediziners ankamen. Dann brauchte ich nur noch eine tränenreiche Identifikation hinzulegen. Die meisten Mordopfer werden von Familienmitgliedern identifiziert. Das habe ich also getan und Ken hat es bestätigt. Wer sollte das in Frage stellen? Wieso sollten Vater und Onkel eines Opfers lügen?«
    »Ihr seid ein Wahnsinnsrisiko eingegangen«, sagte ich.
    »Wir hatten keine Wahl.«
    »Es muss andere Möglichkeiten gegeben haben.«
    Er beugte sich zu mir herüber. Ich roch seinen Atem. Die Falten um seine Augen hingen schlaff herunter. »Noch einmal, Beck, stell dir vor, dass du mit den beiden Leichen auf dem Feldweg stehst - Scheiße, es ist was ganz anderes, wenn man auf dem Sofa sitzt und in Ruhe darüber nachdenkt. Trotzdem: Was hätten wir tun sollen?«
    Ich wusste keine Antwort.
    »Wir hatten auch noch andere Probleme«, fügte Hoyt hinzu und lehnte sich etwas zurück. »Wir konnten nie ganz sicher sein, dass Scopes Leute uns das Ganze wirklich abkaufen. Zu unserem Glück sollten die beiden Kanaillen nach dem Mord das Land verlassen. Wir haben Flugtickets nach Buenos Aires bei ihnen gefunden. Die beiden waren Herumtreiber, unzuverlässige Typen. Das half natürlich. Scopes Leute haben uns die Sache zwar abgenommen, uns aber trotzdem im Auge behalten - nicht so sehr, weil sie dachten, Elizabeth wäre noch am Leben, sondern weil sie Angst hatten, sie hätte uns irgendwie Belastungsmaterial zugespielt.«
    »Was für Belastungsmaterial?«
    Er überging die Frage. »Dein Haus, dein Telefon und wahrscheinlich auch dein Büro sind seit acht Jahren verwanzt. Meins übrigens auch.«
    Deshalb die sorgfältig verschlüsselten E-Mails. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen.
    »Ich hab gestern alles abgesucht«, sagte er. »Das Haus ist sauber.«
    Als er eine kurze Pause machte, wagte ich, eine Frage einzuwerfen. »Warum ist Elizabeth jetzt zurückgekommen?«
    »Weil sie bescheuert ist«, erwiderte er, und zum ersten Mal hörte ich Zorn in seiner Stimme. Ich ließ ihm etwas Zeit. Er beruhigte sich, die roten Flecken in seinem Gesicht verblassten wieder. »Wir hatten die beiden Leichen begraben«, sagte er leise.
    »Was ist mit ihnen?«
    »Elizabeth hat die Nachrichten im Internet verfolgt. Als sie las, dass man sie entdeckt hatte, dachte sie genau wie ich, dass die Scopes die Wahrheit herausfinden könnten.«
    »Dass sie noch am Leben ist.«
    »Ja.«
    »Aber wenn sie im Ausland geblieben wäre, hätten sie Gott und die Welt in Bewegung setzen müssen, um sie zu finden.«
    »Das habe ich ihr auch gesagt. Aber sie meinte, das würde die Scopes nicht von ihrer Suche abhalten. Sie würden auf mich losgehen. Oder auf ihre Mutter. Oder auf dich. Aber …«, wieder brach er ab und senkte den Kopf, »… ich weiß gar nicht, ob das wirklich so wichtig war.«
    »Wie meinst du das?«
    »Manchmal habe ich den Eindruck, sie wollte, dass so etwas passiert.« Er spielte mit seinem Drink, ließ das Eis kreisen. »Sie wollte zu dir zurück, David. Ich glaube, die Leichen waren nur ein Vorwand.«
    Wieder wartete ich. Er trank noch einen Schluck. Dann spähte er wieder aus dem Fenster. »Du bist dran.«
    »Was?«
    »Jetzt brauche ich ein paar Antworten von dir«, sagte er. »Zum Beispiel, wie sie mit dir Kontakt aufgenommen hat. Wie hast du es geschafft, der Polizei zu entkommen? Wo ist sie deiner Ansicht nach?«
    Ich zögerte, überlegte aber nicht lange. Eigentlich hatte ich auch keine Wahl. »Elizabeth hat mir anonyme E-Mails geschrieben. Sie hat einen Code benutzt, den nur ich verstehe.«
    »Was heißt das?«
    »Sie hat auf gemeinsame Erinnerungen angespielt.«
    Hoyt nickte. »Sie wusste, dass du möglicherweise beobachtet wirst.«
    »Ja.«

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