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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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übermäßig vielen Schleifen zwischen den Buchstaben, das leicht nach rechts geneigte Schriftbild …
    Ich las über eine Stunde darin. Elizabeth schrieb sehr ausführlich. Sie verwendete kaum Abkürzungen. Ich war überrascht, wie gut ich meine Frau gekannt hatte. Alles war klar und eindeutig, ich fand nichts, was mich verwunderte. Genau genommen gab es nur einen Termin, den ich nicht zuordnen konnte.
    Drei Wochen vor ihrem Tod fand sich ein Eintrag, der einfach nur PF lautete.
    Und eine Telefonnummer ohne Vorwahl.
    In Anbetracht dessen, wie gewissenhaft sie sonst alles aufgeschrieben hatte, fand ich diesen Eintrag ziemlich beunruhigend. Ich hatte keine Ahnung, welche Ortsvorwahl zu der Nummer gehören könnte. Der Anruf lag acht Jahre zurück. Die Telefongesellschaften hatten die Vorwahlen seitdem mehrmals geändert.
    Als ich es mit 201 probierte, hörte ich Kein Anschluss unter dieser Nummer. Unter 973 meldete sich eine alte Frau. Ich erzählte ihr, dass sie ein Gratisabonnement der New York Post gewonnen hätte. Sie nannte mir ihren Namen. Die Initialen passten nicht. Dann versuchte ich es mit 212 für die Innenstadt. Und damit knackte ich den Jackpot.
    »Anwaltskanzlei Peter Flannery«, sagte eine Frauenstimme mit einem unterdrückten Gähnen.
    »Würden Sie mich bitte mit Mr Flannery verbinden?«
    »Er ist im Gericht.«
    Um noch gelangweilter zu klingen, hätte es eines verschreibungspflichtigen Medikaments bedurft. Im Hintergrund war es ziemlich laut.
    »Ich hätte gerne einen Termin bei Mr Flannery.«
    »Sind Sie durch die Reklametafel auf uns aufmerksam geworden?«
    »Die Reklametafel?«
    »Sind Sie verletzt?«
    »Ja«, sagte ich. »Aber ich habe keine Reklame gesehen. Ein Freund hat Sie mir empfohlen. Es geht um einen ärztlichen Kunstfehler. Ich bin mit einem gebrochenen Arm hingegangen, und jetzt kann ich ihn nicht mehr bewegen. Ich habe meinen Job verloren. Ich habe ununterbrochen Schmerzen.«
    Sie gab mir einen Termin für den morgigen Nachmittag.
    Ich legte auf und runzelte die Stirn. Was hatte Elizabeth von einem Krankenhaus-Aasgeier wie Flannery gewollt?
    Das Klingeln des Telefons schreckte mich auf. Schon beim ersten Klingeln war ich am Apparat.
    »Hallo«, sagte ich.
    Es war Shauna. »Wo bist du?«, wollte sie wissen.
    »Zu Hause.«
    »Du musst sofort herkommen«, sagte sie.

15
    Agent Carlson sah Hoyt Parker direkt in die Augen. »Wie Sie wissen, haben wir vor kurzem in der Umgebung von Lake Charmaine zwei Leichen gefunden.«
    Hoyt nickte.
    Ein Handy zirpte. Stone rappelte sich auf und sagte »Entschuldigen Sie mich«, bevor er in der Küche verschwand. Hoyt wandte sich wieder Carlson zu und wartete.
    »Wir kennen den offiziellen Bericht über den Tod Ihrer Tochter«, sagte Carlson. »Sie war wie jedes Jahr an diesem Tag mit ihrem Mann David Beck zum See gefahren. Die beiden gingen im Dunkeln schwimmen. KillRoy lag auf der Lauer. Er schlug Dr. Beck nieder und entführte Ihre Tochter. Ende.«
    »Und Sie glauben nicht an diesen Tathergang?«
    »Nein, Hoyt - darf ich Sie Hoyt nennen?«
    Hoyt nickte.
    »Nein, Hoyt, wir glauben nicht daran.«
    »Und wie sehen Sie das Ganze?«
    »Ich glaube, David Beck hat Ihre Tochter ermordet und es dem Serienmörder angehängt.«
    Nach 28 Jahren beim New York Police Department wusste Hoyt, wie man etwas mit unbewegter Miene zur Kenntnis nahm. Jetzt zuckte er trotzdem zurück, als hätte man ihm einen Kinnhaken versetzt. »Schießen Sie los.«
    »In Ordnung. Fangen wir ganz vorn an. Beck fährt mit Ihrer Tochter an diesen abgelegenen See, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Waren Sie schon einmal da?«
    »Oft.«
    »Oh?«
    »Wir kennen uns alle seit Ewigkeiten. Kim und ich waren enge Freunde von Davids Eltern. Wir waren regelmäßig bei ihnen zu Besuch.«
    »Dann wissen Sie ja, wie abgelegen es dort ist.«
    »Ja.«
    »Ein Feldweg, ein Schild, das man nur sieht, wenn man weiß, dass es da ist. Der See ist so versteckt, wie er nur sein kann. Man sieht praktisch kein Lebenszeichen.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass KillRoy ausgerechnet diesen Weg nimmt?«
    Hoyt hob die Hände und drehte die Handflächen zum Himmel. »Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit überhaupt, dass man ausgerechnet einem Serienmörder begegnet?«
    »Da haben Sie auch wieder Recht, aber in seinen anderen Morden gab es eine gewisse Logik. Kellerton hat Menschen von Stadtstraßen verschleppt; eins seiner Opfer zwang er, ihn in ihrem Wagen mitzunehmen. Und einmal

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