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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Auf der anderen Seite des Wegs erhob sich ein Mann - er hatte sehr lange Zeitung gelesen - und maß mich mit verstohlenen Blicken. Das gefiel mir nicht. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ich stand auf und ging außer Hörweite.
    Shauna ging ans Telefon. »Hallo?«
    »Opa Teddys Apparat«, sagte ich.
    »Beck? Was zum Teufel …?«
    »In drei Minuten.«
    Ich legte auf. Ich ging davon aus, dass Shauna und Lindas Telefon abgehört wurde. Die Polizei würde jedes Wort von uns mitbekommen. Aber ein Stockwerk unter ihnen wohnte Theodore Malone, ein alter Witwer. Shauna und Linda sahen manchmal nach ihm. Sie hatten einen Schlüssel für seine Wohnung. Ich würde bei ihm anrufen. Diesen Apparat konnte das FBI oder die Polizei oder sonst wer nicht abhören. Wenigstens nicht so schnell.
    Ich rief die Vermittlung an und ließ mich verbinden.
    Shauna meldete sich atemlos. »Hallo?«
    »Ich brauche eure Hilfe.«
    »Hast du eine Ahnung, was hier los ist?«
    »Ich nehme an, dass zur großen Verbrecherjagd auf mich geblasen wird.« Ich war eigenartig gelassen - befand mich wohl im Auge des Sturms.
    »Beck, du musst dich stellen.«
    »Ich habe niemanden umgebracht.«
    »Ich weiß, aber wenn du weiter da draußen rumläufst …«
    »Willst du mir helfen oder nicht?«, unterbrach ich sie.
    »Schieß los«, sagte sie.
    »Haben sie den Zeitpunkt des Mordes inzwischen rausgekriegt?«
    »Gegen Mitternacht. In ihrem Szenario ist die Zeit ziemlich knapp, aber sie meinen, du hättest dich gleich auf den Weg gemacht, nachdem ich gegangen bin.«
    »Okay«, sagte ich. »Du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Der wäre?«
    »Erst einmal musst du Chloe holen.«
    »Deinen Hund?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Zum einen«, sagte ich, »muss sie mal raus.«

    Eric Wu sprach in sein Handy. »Er telefoniert, aber unser Mann kommt nicht nahe genug ran.«
    »Hat er deinen Typen entdeckt?«
    »Wäre möglich.«
    »Dann bläst er vielleicht das Treffen ab.«
    Wu antwortete nicht. Er sah, wie Beck sein Handy einsteckte und sich auf den Weg durch den Park machte.
    »Wir haben ein Problem«, meldete Wu.
    »Was?«
    »Es sieht aus, als würde er den Park verlassen.«
    An beiden Enden der Leitung war es still. Wu wartete.
    »Er ist uns schon mal abgehauen«, sagte Gandle.
    Wu antwortete nicht.
    »Das können wir nicht riskieren, Eric. Schnapp ihn dir. Schnapp ihn dir, krieg raus, was er weiß, und bring es zu Ende.«
    Eric nickte in Richtung des Lieferwagens, dass er verstanden hatte. Er ging Beck nach. »Wird erledigt.«

    Ich ging an der Statue des blankziehenden Garibaldi im Park vorbei. Bemerkenswerterweise hatte ich ein Ziel. An den Besuch bei KillRoy war fürs Erste nicht zu denken. Doch der PF aus Elizabeths Tagebuch, auch bekannt als Peter Flannery, staatlich zugelassener Rechtsverdreher, war eine andere Sache. Ich konnte in sein Büro gehen und mich mit ihm unterhalten. Ich hatte keine Ahnung, was ich mir davon versprach, aber wenigstens hatte ich etwas zu tun. Das war immerhin ein Anfang.
    Rechts von mir war ein Spielplatz, auf dem sich keine zehn Kinder befanden. George’s Dog Park zu meiner Linken, ein glorifizierter Hunde-Auslaufplatz, war randvoll von Vierbeinern mit Halstüchern in Begleitung ihrer zweibeinigen Herr- oder Frauchen. Auf der Bühne im Park jonglierten zwei junge Männer. Ich ging an einer Gruppe in Ponchos gehüllter Studenten vorbei, die in einem Halbkreis auf dem Rasen saßen. Ein blond gefärbter Asiate, der gebaut war wie das Ding von den Fantastic Four, schob sich rechts neben mich.
    Ich sah mich um. Der Mann, der die Zeitung gelesen hatte, war verschwunden.
    Das wunderte mich.
    Er hatte fast genauso lange da gesessen wie ich. Jetzt, nach mehreren Stunden, ging er zum gleichen Zeitpunkt wie ich. Zufall? Wahrscheinlich schon.
    Sie beobachten dich …
    So hatte es in der E-Mail gestanden. Ohne jedes Vielleicht. Wenn ich so darüber nachdachte, schien sich der Absender in diesem Punkt sicher gewesen zu sein. Ich ging weiter und grübelte noch ein bisschen darüber nach. Unmöglich. Bei dem, was ich heute durchgemacht hatte, hätte mir auch der beste Agent der Welt nicht folgen können.
    Der Kerl mit der Zeitung konnte mir nicht gefolgt sein. Das konnte ich mir zumindest nicht vorstellen.
    Hatten sie vielleicht die E-Mail abgefangen?
    Aber wie hätte das gehen sollen? Ich hatte sie gelöscht. Und sie war noch nicht einmal auf einen meiner Computer gewesen.
    Ich überquerte die Westseite des Washington Square. Als ich die Straße

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