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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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zappelte wie ein sterbender Fisch am Haken. Ich wollte um mich treten, aber meine Beine fielen wie schlaffe Gummibänder zu Boden. Ich bekam keine Luft mehr.
    Er hörte nicht auf.
    Ich wartete darauf, dass er losließ oder seinen Griff etwas lockerte. Das tat er nicht. Ich begann zu wimmern, doch er drückte mit gelangweilter Miene weiter zu.
    Der Lieferwagen fuhr weiter. Ich versuchte, dem Schmerz zu widerstehen, ihn in einzelne Teilstücke zu zergliedern, die ich dann bewältigen konnte, und Ähnliches. Aber das funktionierte nicht. Ich brauchte eine Pause. Selbst wenn es nur für eine Sekunde war. Er musste loslassen. Aber er hockte reglos neben mir, als wäre er aus Stein. Er sah mich mit seinen leeren Augen an. Der Druck in meinem Kopf stieg an. Ich konnte nicht sprechen - selbst wenn ich bereit gewesen wäre, ihm zu sagen, was er wissen wollte, wäre ich nicht dazu in der Lage gewesen. Meine Kehle war dicht. Und er wusste das.
    Dem Schmerz entkommen. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Wie konnte ich dem Schmerz entkommen? Mein ganzes Wesen sammelte sich in diesem Nervenstrang in meinem Arm. Mein ganzer Körper brannte, der Druck in meinem Schädel wuchs.
    Sekunden bevor mein Kopf explodierte, lockerte er plötzlich den Griff. Wieder schnappte ich nach Luft. Diesmal vor Erleichterung. Aber die hielt nicht lange vor. Seine Hand glitt nach unten bis zu meinem Bauch und verharrte dort.
    »Warum waren Sie im Park?«
    Ich versuchte zu überlegen, mir eine glaubwürdige Lüge auszudenken, aber so viel Zeit ließ er mir nicht. Er griff energisch zu, und der Schmerz kam zurück, diesmal noch viel schlimmer als vorher. Seine Finger bohrten sich wie Bajonette in meine Leber. Ich warf mich hin und her, versuchte, mich gegen seinen Griff zu wehren. Mein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei.
    Ich schleuderte den Kopf vor und zurück. Und da, inmitten einer dieser Bewegungen, sah ich den Hinterkopf des Fahrers. Der Lieferwagen war, vermutlich vor einer Ampel, zum Stehen gekommen. Der Fahrer sah direkt nach vorn - auf die Straße, wie ich annehme. Dann ging alles sehr schnell.
    Ich sah, wie der Kopf des Fahrers sich zu seiner Tür drehte, als hätte er dort ein Geräusch gehört. Doch er war zu langsam. Etwas traf ihn seitlich am Kopf. Er kippte zur Seite wie eine Ente in der Schießbude. Die Vordertüren des Lieferwagens wurden aufgerissen.
    »Hände hoch! Sofort!«
    Pistolen erschienen. Zwei Stück. Sie zielten in den Laderaum. Der Asiate ließ los. Ich sackte zusammen und konnte mich nicht rühren.
    Hinter den Pistolen sah ich zwei bekannte Gesichter. Fast hätte ich vor Freude aufgeschrien.
    Tyrese und Brutus.
    Einer der Weißen bewegte sich. Ganz beiläufig drückte Tyrese ab. Die Brust des Mannes explodierte. Er fiel mit offenen Augen nach hinten. Tot. Ohne jeden Zweifel. Vorn stöhnte der Fahrer, kam noch einmal zur Besinnung. Brutus rammte ihm den Ellbogen ins Gesicht. Es war wieder still.
    Der andere Weiße hatte die Hände gehoben. Mein asiatischer Peiniger hatte die ganze Zeit keine Miene verzogen. Er sah sich das Ganze wie aus der Ferne an und hielt dabei die Hände reglos in die Luft.
    Brutus setzte sich auf den Fahrersitz und fuhr los. Tyrese hatte seine Waffe auf den Asiaten gerichtet.
    »Mach ihn los«, sagte Tyrese.
    Der Weiße sah den Asiaten an. Der nickte zustimmend. Der Weiße nahm mir die Fesseln ab. Ich versuchte, mich aufzusetzen. Es fühlte sich an, als wäre etwas in mir zersprungen und die Splitter würden sich ins Gewebe bohren.
    »Alles noch dran?«, fragte Tyrese.
    Es gelang mir, zu nicken.
    »Soll ich sie abknallen?«
    Ich drehte mich zu dem noch atmenden Weißen um. »Für wen arbeitet ihr?«
    Der Weiße sah den jungen Asiaten an. Ich tat dasselbe.
    »Für wen arbeitet ihr?«, fragte ich ihn.
    Jetzt lächelte der Asiate; seine Augen veränderten sich allerdings nicht. Und dann ging wieder alles viel zu schnell.
    Ich sah nicht, wie sich seine Hand bewegte, aber im nächsten Moment hatte mich der Asiate am Genick gepackt. Mühelos schleuderte er mich auf Tyrese zu. Ich flog tatsächlich kurz, strampelte mit den Beinen in der Luft herum, als könnte ich so den Flug bremsen. Tyrese sah, wie ich auf ihn zuflog, konnte jedoch nicht ausweichen. Ich landete auf ihm. Ich versuchte, mich schnell zur Seite zu rollen, doch bis wir uns schließlich auseinander sortiert hatten, war der Asiate durch die seitliche Schiebetür verschwunden.
    Er war weg.
    »Scheiße, Bruce Lee auf Anabolika«, sagte

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