Kein Tod wie der andere
Mitarbeiter des eigenen Kommissariats 11. »Wir müssen jetzt schleunigst die vielen inhaltlichen Informationen, die Altmüller gesammelt hat, durcharbeiten. Ich habe heute Nacht damit angefangen und kann euch sagen: Es ist eine ganze Menge.« Er informierte die Kollegen über Altmüllers Recherchen, die klar erkennen ließen, dass der Journalist tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Virenforschung und Biowaffen zu sehen glaubte. Auch die Theorie Sobothys, warum die Recherchen Anfang April endeten, gab er mit dem Kommentar weiter, dass die Soko auch diesen Verdacht mit höchster Priorität weiterverfolgen müsste. Abschließend sprach es die Bilderserien an: »Auf den Fotos von Altmüller tauchen zwei Personen auf, denen wir uns unbedingt widmen müssen. Allen voran: Mario Reno. Paul, jetzt bist du dran.« Buhle übergab das Wort an Gerhardts.
»Ich habe gestern, als Christian und Henri bei ihrer Befragung im Institut waren, einen Mann beobachtet, der äußerst nervös nach draußen kam, drei Zigaretten rauchte und ganz offenkundig nicht von den beiden erkannt werden wollte, als sie das Gebäude verließen. Er hat anschließend ziemlich früh Feierabend gemacht. Ist zu Fuß nach Hause. Das wäre alles noch nichts Besonderes. Wenn es nicht genau der Mario Reno wäre, den Altmüller fotografiert hatte.«
»Ich habe eben schon versucht, den Institutsleiter Dr. Barthel anzurufen«, ergänzte Buhle. »Er ist noch nicht da. Mich würde es nicht wundern, wenn er Reno gestern wegen der Virenentsorgung gefragt hat und der dann nervös geworden ist. Dazu passt, dass Barthels Mitarbeiterin gesagt hat, dass Reno als Laborleiter in ihrem Institut arbeitet. Ich müsste mich schon sehr täuschen, wenn Reno nicht in der Sache mit drinstecken würde.«
»Vielleicht hat er Viren für Altmüller aus dem Labor herausgeschmuggelt?«, versuchte sich Steffen.
»Passt nicht. Warum sollte er Altmüller solche gefährlichen Viren geben?«, widersprach Reuter sofort. »Natürlich könnte Altmüller ihn bestochen haben, aber das halte ich doch für sehr fragwürdig.«
»Glaube ich auch nicht, zumal Altmüller Reno offenbar observiert hatte. Wahrscheinlich vermutete der Journalist eher, dass Reno krumme Dinger mit diesem Dardenne dreht.« Buhle sah entschlossen in die Runde. »Aber wir brauchen da nicht weiter zu spekulieren. Ich werde gleich nach der Sitzung mit Henri wieder nach Luxemburg fahren, und dann knüpfen wir uns diesen Reno direkt vor, anschließend am besten gleich auch Dardenne. Henri, deine Leute sind bereits dran, uns die verfügbaren Informationen zu besorgen?«
»Natürlich. Wir fahren vorher kurz bei mir im Büro vorbei und schauen, was sie in der Kürze der Zeit herausgefunden haben. Kein Problem.«
»Gut. Niko, Mich, was ist mit den Proben von Anne?«
»Sind auf dem Weg direkt ins Robert-Koch-Institut nach Berlin. Wir hatten noch das Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg und das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems zur Auswahl. Wichtig sind wohl das sichere Öffnen der Probe und die anschließende Nukleinsäureextraktion. Danach kann die Untersuchung praktisch in jedem molekularbiologischen Labor erfolgen.« Steffen hatte sich offenbar vorgenommen, diesmal wirklich exakt zu formulieren, um seinen Fauxpas vom Vortag vergessen zu machen.
»Wann können wir mit Ergebnissen rechnen?«, fragte Buhle.
»Spätestens morgen, hieß es. Das LKA ist natürlich hellhörig geworden, als sie erfuhren, um was es geht. Da kommen bestimmt noch Rückfragen.«
»Macht ja nichts, solange sie nicht beschließen, hier vor Ort zu ermitteln. Nicole, gibt es von dir etwas Neues?« Buhle wollte die Besprechung so kurz wie möglich halten.
»Nein, nichts. Aber ich habe den Eindruck, Zoé akzeptiert mittlerweile nicht nur meine Anwesenheit, sondern wünscht sie sich schon fast. Reden tut sie allerdings nur, wenn wir miteinander spielen. Ich bin aber sehr zuversichtlich und möchte da weitermachen.«
Buhle nickte. »Okay, ich denke, heute und morgen kann ich das vor dem Chef noch vertreten. Wenn du hier bist, kümmere dich bitte um die Auswertung des Recherchematerials und die Ermittlungsakten.« Er registrierte sowohl Huth-Balzers kurzen Seitenblick zu Tard als auch dessen leichtes, aber hoffnungsvolles Lächeln. »So, Lutz, nun zu dir. Ich nehme an, du hast am meisten zu berichten, mach es aber bitte kurz.«
Grehler ließ sich selten drängen. Doch diesmal hielt er sich erstaunlicherweise daran, sich auf die Fakten zu
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