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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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bin und du weiter Karriere machen kannst.«
    Reno sah, wie sein Gegenüber nur belustigt den Kopf schüttelte. Dann antwortete Dardenne mit einer Sorglosigkeit in der Stimme, die ihn verblüffte.
    »Mario, sie können dir nichts nachweisen, wenn du nicht die Nerven verlierst. Sie haben nur das, was Altmüller notiert hat, und das wird nicht reichen, klar? Es gibt noch einen Menschen, der vielleicht etwas wissen könnte, aber um den werde ich mich kümmern. Du musst nur die Nerven behalten, klar? Mehr nicht.« Er schüttelte wieder den Kopf. »Fünfzigtausend, du guckst tatsächlich zu viele schlechte Krimis. Du hast schon mehr gekriegt, als ich mir eigentlich leisten kann, und jetzt ist Schluss.«
    Er schaute an Reno vorbei und sagte mit erhobener Stimme: »So, und nun lass uns etwas Leckeres essen.« In diesem Augenblick trat die Bedienung mit den Getränken an den Tisch.
    »Drei Tage. Ich meine es ernst.« Ohne ein weiteres Wort stand Reno auf, zwängte sich an der verdutzten Asiatin in dem kurz geschnittenen schwarzen Kleid vorbei und verließ mit starrem Blick das Restaurant.

37
    Avelsbach; Donnerstag, 16.   Juni
    Auf der Fahrt von der Eifel über Luxemburg zurück nach Trier hatte Buhle fast durchgehend telefoniert. Seine Trierer Kollegen hatten zwischenzeitlich wichtige Informationen gesammelt. Die wichtigste war sicherlich die vom Berliner Robert-Koch-Institut gewesen. Dort wurde in der Blutprobe von Anne Altmüller tatsächlich eine Infektion mit dem Western equine encephalitis virus , dem WEEV , nachgewiesen. Es stand für alle außer Frage, dass der Virus nur aus dem Institut für Virologie des Laboratoire National de Santé stammen konnte. Damit hatten sie jetzt offiziell einen zusätzlichen Fall zu bearbeiten, der die Zusammenarbeit mit der luxemburgischen Polizei deutlich intensivieren würde. Sie mussten klären, wer auf welchem Weg den Virus aus diesem hochgesicherten BSL -3-Labor geschleust hatte und wie sich die kleine Anne damit infizieren konnte.
    Der nächste Hinweis war von der Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle beim LKA gekommen. Sie hatten mit großer Wahrscheinlichkeit die eingetrocknete Substanz identifiziert, die die Kriminaltechniker im Stall der Altmüllers gesichert hatten: Es handelte sich um eine Nährlösung, wie sie unter anderem für biochemische Untersuchungen in Laboren verwendet wurde. Ducard versprach, noch am selben Abend eine Vergleichsprobe aus dem Staatslabor zu besorgen. Die Trierer Kripo würde die Probe umgehend zur KTU in Mainz weiterleiten. Der Nachweis der Viren im Trocknungsrückstand dieser Nährflüssigkeit war noch nicht erbracht worden und wurde von den Spezialisten grundsätzlich in Frage gestellt: Die Viren seien nicht so stabil, dass sie über diesen Zeitraum erhalten blieben. Man wollte aber weitere molekularbiologische Untersuchungen durchführen, um vielleicht noch Fragmente von Ribonukleinsäure finden zu können, die ein Hinweis auf Viren sein konnte. Steffen hatte ihm diese Informationen weitergegeben, und Buhle konnte sich bildlich vorstellen, wie viel Mühe es dem Kollegen machen musste, sich durch die fachlichen Begriffe durchzukämpfen. Ginge es um Automobiltechnik, wäre ihm das wohl deutlich leichter gefallen.
    Nachdem Buhle sich von Ducard verabschiedet hatte und in sein Auto gewechselt war, hatte er gedanklich rekonstruieren wollen, wie die Ansteckung von Anne geschehen konnte. Doch er kam nicht dazu. Diesmal war es Tard, der mitteilte, wie die gelben Lackspuren an Alexander Altmüllers Auto gekommen waren. Er hatte eine Verkäuferin in einem Autozubehörladen ausfindig gemacht, die sich daran erinnern konnte, gelben Autolack verkauft zu haben. Sie wusste auch, an wen, weil der wohl Dauerkunde war. Dieser Kunde hatte sich zunächst geziert, doch als Tard ihm nahegebracht hatte, dass die Zurückhaltung von Informationen in einem Mordfall schwerer wiege als gelegentliche Schwarzarbeit, hatte er seinen Auftraggeber genannt. Völlig aufgelöst hatte der sich tausendmal entschuldigt, nachdem er gestanden hatte, bei der Bitburger Flugschau Altmüllers Auto auf dem Parkplatz beim Ausparken gestreift zu haben. Wahrscheinlich hatte Altmüller den Schaden nicht einmal bemerkt gehabt. Der Fahrer des gelben Polo würde eine Anzeige wegen Fahrerflucht erhalten. »Dann haben wir also tatsächlich einen richtigen Fahndungserfolg zu verbuchen«, hatte Buhle sarkastisch gesagt.
    Kurz vor dem Grenzübergang hatte ihn auch noch Gerhardts angerufen. Es war

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