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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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erfolgreich. Buhle hatte vor wenigen Minuten mit seinen Kollegen telefoniert. Reno war geständig, Alexander Altmüller Zutritt zum Hochsicherheitslabor verschafft zu haben, weil dieser ihn mit dem Foto der CD -Übergabe erpresst hatte. Im Labor hatte der Journalist ihn abgelenkt und in diesem unbeobachteten Moment eine Virus-Probe gestohlen. Er hätte es erst gemerkt, als er am nächsten Morgen die Proben entsorgen wollte.
    Reno hatte auch zugegeben, Datenmaterial von unveröffentlichten Forschungsarbeiten des luxemburgischen Staatslabors an Dardenne verkauft zu haben. Angefangen hatte die systematische Werksspionage mit einem Freundschaftsdienst unter Exkollegen. Vehement abgestritten hatte der Laborleiter allerdings, etwas mit dem Tod von Alexander und Suzanne Altmüller zu tun gehabt zu haben. Er schloss nicht aus, dass Eric Dardenne da mit drinhängen könnte, hatte aber keine Beweise.
    Und das war genau der Punkt. Sie hatten bislang nichts als Indizien, die auf Dardenne als Mörder von Suzanne Altmüller hindeuteten: das Bild einer traumatisierten Achtjährigen, die Beobachtung eines dreiundsiebzigjährigen Eigenbrötlers, die Mutmaßung eines Werksspions. Das würde einen guten Strafverteidiger nur ein Lächeln kosten.
    Dagegen stand der Überfall auf Dardenne und seine Frau, der ihn leicht auch als Opfer ausweisen konnte. Wo konnten sie ansetzen? Zwei Hinweise hatten sie: die Spuren am Tatort; es fehlten immer noch die dazugehörigen Schuhe und deren Besitzer. Und die Unterlagen, die Suzanne Altmüller nach Aussage von Nanette Bonitzer bei ihrem Treffen dabeigehabt und dann am Ufer verstreut hatte. Buhle wollte gerade den luxemburgischen Kriminaltechniker Jacques Jeunesse suchen gehen, der das Haus mit seinen Leuten seit geraumer Zeit in Beschlag hielt, als sein Telefon klingelte. Auf dem Display erschien der Name von Hannah Sobothy.
    »Hallo Frau Sobothy, schön, dass Sie sich melden. Es ist nur momentan ein etwas ungünstiger Zeitpunkt, kann ich Sie später zurückrufen?« Buhle war weitergegangen und wartete auf die Antwort. Als die nicht kam, blieb er stehen und fragte nach: »Frau Sobothy, sind Sie noch dran?«
    »Hier ist Steff Brodersen. Hannah ist noch nicht wieder da. Ich habe echt ein ganz mulmiges Gefühl.«
    Buhle war etwas irritiert. »Warum haben Sie ein mulmiges Gefühl?«
    »Wir wollten heute Abend zusammen kochen. Schon um sechs.«
    »Vielleicht hat sie zu tun?« Buhle war wieder losgegangen und hielt Ausschau nach Jeunesse.
    »Sie hat nicht mal angerufen. Das ist so überhaupt nicht ihre Art. Und außerdem war sie heute Morgen ganz komisch, sehr nervös. Sie hatte ja auch abgelehnt, mit Ihnen zu telefonieren.«
    »Ach, da war sie also gar nicht spazieren?«
    »Nein, ich habe Sie angeschwindelt.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo sie hinwollte, mit wem sie einen Termin hatte?«
    »Sie wollte es nicht sagen, aber … anscheinend hat sie nachträglich den Termin noch in unseren Wandkalender eingetragen. Das war heute Morgen noch nicht da. Da steht: dreizehn Uhr, Thill/Lux.«
    »Ich nehme an, sie geht weder ans Handy noch ist sie im Sender zu erreichen?«
    »Ihr Smartphone ist ausgeschaltet. Im Sender war sie heute noch gar nicht. Aber auch da hatte sie sich für den Nachmittag angekündigt, sich dann aber nicht mehr gemeldet.«
    »Okay, ich kann hier gerade nicht weg. Aber Thill sagt mir etwas. Ich werde Kollegen beauftragen, dem nachzugehen. Machen Sie sich aber nicht allzu viele Sorgen, Hannah taucht sicher bald auf.«
    Als er das Telefonat beendet hatte, wurde ihm bewusst, dass er die Reporterin jetzt doch beim Vornamen genannt hatte.
    »Christian, du hast mich gesucht?«
    »Ah, Jacques, ja richtig. Könnt ihr im Haus bitte nach zwei Dingen besonders Ausschau halten. Schuhe, die vielleicht zu den Spuren am Tatort im Fall Suzanne Altmüller passen. Ihr habt die Bilder von den Abdrücken bekommen?«
    »Ja, natürlich. Ich war ja zwischenzeitlich mit Lutz auch am Tatort.«
    »Gut. Und dann sucht bitte nach Aufzeichnungen vom Journalisten Altmüller, die dessen Frau zum Tatort mitgenommen haben könnte oder die in seinem Büro gestohlen wurden.«
    »Okay, du meinst, sie müssten hier zu finden sein?«
    »Hier oder in Dardennes Firma. Ich wüsste keinen anderen mehr, bei dem wir danach suchen könnten.«
    »Na, dann wollen wir unser Bestes geben.«
    »Klar, macht ihr ja sowieso. Sagt aber Bescheid, wenn ihr mich reinlassen könnt.«
    Nachdem der altgediente Kriminaltechniker grinsend und

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