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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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Audi. Rechts neben der Straße begann ein Waldgebiet. In der Rechtskurve verloren sie für einen Moment den Sichtkontakt zu Reno. Ducard gab Gas. Als sie um die Kurve kamen, lag die Landstraße leer vor ihnen.
    Wieder wild fluchend, beschleunigte Ducard und gab irgendwelche Anweisungen per Funk durch. Es war mehr ein Zufall, dass Buhle bei der hohen Geschwindigkeit den Parkplatz am Waldrand wahrnahm, auf dem das Auto von Reno stand.
    »Stopp, Henri, er ist hier, auf dem Parkplatz.« Buhle war selbst so angespannt, dass er die Worte nur stakkatomäßig herausbrachte. Ducard reagierte sofort. Er konnte das Auto bis zum nächsten Feldweg so weit abbremsen, dass er ohne zu halten wenden konnte. Deutlich langsamer rollte er Richtung Parkplatz, gab die neueste Entwicklung in den Polizeifunk und stellte das Gerät dann leise.
    Das Bild, das sich ihnen auf dem Parkplatz bot, hatten sie nicht erwartet. Reno saß auf einer Bank und starrte auf ein Blatt Papier. Er schien das Auto mit den beiden Polizisten nicht zu registrieren. Ducard hielt in zehn Metern Entfernung und stieg langsam aus. Reno hob genauso langsam den Kopf, und es sah aus, als ob er etwas sagen wollte. Als Buhle und Ducard näher kamen, hielt er ihnen die bunt bedruckte Seite entgegen.
    Es war Ducard, der sie entgegennahm. Er schaute nur einmal kurz darauf. Seine Augen weiteten sich. Er reichte Buhle das Blatt und rannte zurück zum Auto. Auch Buhle genügte ein Blick, um zu erfassen, was auf dem Foto abgebildet war. Es war deutlich erkennbar Eric Dardenne, der gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl festgebunden dasaß. Sein Kopf hing schlaff zur Seite nach unten.
    »Waren Sie das?«
    Der entsetzte Gesichtsausdruck von Reno war eigentlich schon Antwort genug, das heftige Kopfschütteln diente nur noch der Bestätigung. Buhle hörte, wie Ducard gestikulierend nach ihm rief. Er griff Reno unter den Arm und zog ihn zum Auto. Dort setzte er ihn auf den Rücksitz und sich selbst daneben. Er hatte noch nicht die Tür zugemacht, als Ducard wieder Vollgas gab und Buhle hörte, wie die Steine des Schotterbelages hinter ihnen hell auf die Karosserie von Renos Sportwagen prasselten.
    Als Buhle und Ducard wieder in der Wohnstraße von Dardenne angekommen waren, hatten dort mehrere Polizeiautos den Bereich schon weiträumig abgesperrt. Die Nachbarn waren aufgefordert worden, ihre Häuser zu verschließen und von den Fenstern wegzubleiben. Natürlich gab es den einen oder anderen, der dennoch vor Neugier seine Nase nicht vom Geschehen draußen lassen konnte.
    Reno hatte während der ganzen Fahrt beteuert, dass Dardenne ihn zum Parkplatz gerufen und er selbst nichts mit seinem Tod zu tun hätte. Die Besatzung eines Streifenwagens übernahm den völlig aufgelösten Laboranten und brachte ihn in die Zentrale.
    Fünf Minuten nach Buhle und Dardenne traf die Unité Spéciale de Police ein. Die luxemburgische Spezialeinheit sollte das Haus stürmen. Noch wusste keiner, was sie dort erwarten würde. Das Foto mit dem gefesselten Dardenne stand im krassen Widerspruch zu der Vermutung, dass er vor nicht einmal einer halben Stunde aus seinem Haus geflüchtet sein sollte.
    Der Einsatz der Spezialeinheit dauerte keine zehn Minuten – Ducard bekam die Meldung, in die Wohnung folgen zu können. Eric und Kristin Dardenne waren gefunden worden: gefesselt, aber lebend. Ansonsten war das Haus leer.

48
    Bertrange; Sonntag, 19.   Juni
    Christian Buhle saß im einsetzenden Abendlicht vor dem Haus der Dardennes. Die Kriminaltechniker hatten ihm in Aussicht gestellt, bald das Gebäude wieder betreten zu dürfen. Nachdem die Spezialeinheit abgezogen war, hatte Ducard sofort versucht, irgendetwas aus Eric Dardenne herauszubekommen. Doch der wollte oder konnte nichts sagen, nur dass er von Unbekannten zunächst überfallen und dann gezwungen worden war, Reno anzurufen. Sonst nichts.
    Schließlich hatten sie das Ehepaar Dardenne ins Krankenhaus bringen lassen. Kristin war völlig verzweifelt gewesen, weil sie Angst hatte, ihr Baby wäre zu Schaden gekommen. Ihrem Mann ging es sicherlich auch nicht gut, dennoch hätte ihn Ducard am liebsten sofort mit in seine Dienststelle und dort ordentlich in die Mangel genommen. Die Ärzte hatten allerdings etwas dagegen. So war der luxemburgische Kommissar allein zur Vernehmung von Reno gefahren.
    Zwischenzeitlich waren Gerhardts und Reuter zur Unterstützung aus Trier gekommen. Zusammen mit Ducard hatten sie sich auf Reno konzentriert, und das sehr

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