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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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am eigentlichen Tatort mehr gefunden, nicht wahr?«
    Offenbar hatten bereits die ungeduldigen Gesten Grehlers den Stolz des luxemburgischen Polizisten getroffen. Buhle ahnte, dass die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Nachbarstaat etwas sensibler angegangen werden sollte, als es Lutz Grehler mit seiner Art vermochte. Er wollte nicht schon zu Beginn und ohne Not das Verhältnis belasten.
    »Vielen Dank, Monsieur Jeunesse. Wenn wir damit möglicherweise schon einen konkreten Hinweis auf die Kleidung des Täters hätten, würde uns das sehr weiterhelfen. Wir werden aber natürlich Ihrem Rat folgen und Ihnen zuerst unser Ergebnis umgehend mitteilen.«
    »Darf ich kurz etwas anmerken«, warf Ducard ein. »Für gewöhnlich duzen wir uns in Luxemburg, und ihr, so glaube ich, tut das unter Kollegen auch. Ich schlage also vor, dass wir das hier genauso handhaben. Ist dann vielleicht etwas einfacher.«
    Buhle schaute zu Ducard rüber. Offenbar hatte auch er die deutliche Distanz zwischen den deutschen und luxemburgischen Polizisten wahrgenommen. »Guter Vorschlag. Wir arbeiten schließlich als ein Team zusammen. Lutz, du bist jetzt gefragt. Was wissen wir vom mutmaßlichen Tatort?«
    Buhle war gespannt, ob Grehler verstanden und seinen Hang zur Selbstdarstellung im Griff hatte. Er schien einen Moment zu überlegen, bevor er das Wort ergriff.
    »Auch wir hatten natürlich noch nicht viel Zeit. Das Ufergelände ist sehr strukturiert und unübersichtlich.« Grehler bemühte sich tatsächlich um einen sachlichen Ton, und Buhle nahm sich vor, ihn später dafür zu loben.
    »Wir können nach derzeitigem Kenntnisstand davon ausgehen, dass Suzanne John-Altmüller nicht allein am Tatort war. Wahrscheinlich ist sie dort auf zwei weitere Personen getroffen: einen Mann und eine Frau. Die Fußabdrücke sind da recht eindeutig. Bemerkenswert ist auch, dass auf einer kleinen Sandfläche direkt am Wasser die Spuren mit einem Ast verwischt wurden. Wir hoffen, dass wir heute weiter untersuchen können, welchen Weg die fraglichen Personen genommen haben. Zum Glück hat der Regen der letzten Wochen aufgehört und wir haben ein paar Tage trockenes Wetter. Dann ist auffällig, dass die Vegetation auf einer größeren Fläche stark zertreten wurde. Deutet möglicherweise auf eine längere Verweildauer der Personen hin, oder, was ich eher vermute, auf eine Auseinandersetzung. Und zwar ist das nur an dieser einen Stelle so. Im weiteren Umkreis finden wir keine weiteren derartigen Spuren.« Grehler überlegte wieder einen Moment zu lange.
    »Mehr können wir zum Tatort nicht sagen. Wir haben dort weiter nichts gefunden. Übrigens auch keine Handtasche oder etwas, worin das Opfer Schlüssel, Geld, Papiere aufbewahrte. Entweder finden wir da noch etwas in der Sauer, oder aber der Täter hat diese Dinge mitgenommen.« Wieder machte er eine Pause und schaute wissend in die Runde. »Letzteres vermute ich, denn das würde erklären, warum im Anwesen der Altmüllers in der Merteskaul keine Einbruchsspuren zu finden sind. Von dort gibt es übrigens deutlich mehr zu berichten.«
    Grehler holte jetzt weit aus, ohne dass Buhle mehr erfuhr, als er schon wusste. Da die anderen aber auf den aktuellen Stand gebracht werden mussten, schwieg er und dachte über die nächsten Schritte nach. Er rechnete nicht damit, dass die Ergebnisse der Spurensicherung noch weitere wesentliche Erkenntnisse bringen würden. Außer vielleicht, wie die mutmaßlich drei Personen zum Tatort gelangt waren. Das wäre sicher wichtig, um über die Randermittlungen möglicherweise Zeugen ausfindig zu machen. Doch glaubte er da nicht wirklich an einen Erfolg. Nein, sie mussten herausfinden, warum Suzanne Altmüller sich mit ihrem Mörder an der Sauer getroffen hatte. Sie hatte offenbar in den Unterlagen ihres Mannes nach etwas gesucht. Bedeutete das, dass sein Unfall eventuell doch kein Zufall gewesen war? Eine Äußerung von Grehler riss ihn aus seinen Überlegungen.
    »… zu diesem Platz führt ein schmaler Pfad, geradezu als ob jemand öfter von der Straße aus bis zu diesem Beobachtungsplatz gegangen ist.«
    »Entschuldige, Lutz. Was für ein Beobachtungsplatz?«
    »Hörst du mir nicht zu? Oberhalb des Wohnhauses der Altmüllers ist eine kleine Fläche mit deutlich niedergedrücktem Gras. Von dort hatte man den besten Überblick über die Rückseite des Hauses.«
    Buhle überhörte Grehlers Vorwurf und überlegte laut: »Welche Zimmer kann man von hinten einsehen? Das Kinderzimmer

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