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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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von Anne Altmüller, das Bad, im alten Haus eigentlich nur das leere Obergeschoss, den Flur, vielleicht noch Teile des Büros, oder?«
    »Der Beobachtungsplatz ist sehr nah am Haus und somit ziemlich weit unten. Das bedeutet, dass man von der Stelle aus kaum in die Zimmer der ersten Etage gucken kann, dafür aber sehr gut in das Büro von Alexander Altmüller. Da ist auf der Rückseite zwar nur ein kleines Fenster, aber es geht. Das Gras dort ist auf etwa drei Metern Breite platt. Wahrscheinlich hat der Beobachter öfter die Stellung wechseln müssen, um mit dem richtigen Blickwinkel in das Büro zu schauen.«
    »Habt ihr dort noch mehr Spuren gefunden?«
    »Zumindest mal kein blau-rot kariertes Flanellhemd.« Diesen Seitenhieb konnte sich Grehler nun doch nicht verkneifen.
    Die wichtigsten Ergebnisse der Sitzung waren damit besprochen. Die Befragung von Bekannten und Nachbarn der Familie Altmüller hatte noch keine greifbaren Hinweise erbracht. Allerdings hatten sich Huth-Balzer und Steffen bislang auf Fragen nach einem möglichen Aufenthaltsort und allgemeine Auffälligkeiten beschränkt. Nun mussten sie ihre Liste noch einmal durchgehen, um die Leute herauszufiltern, bei denen auch Hintergrundwissen zu den Altmüllers abgefragt werden konnte. Reuter und Gerhardts sollten die Todesfälle von Anne und Alexander Altmüller neu analysieren und dort nach Ungereimtheiten oder Hinweisen suchen. Die Spurensicherung würde ihre Arbeit an Tat- und Fundort sowie dem Anwesen der Altmüllers fortführen und die Gerichtsmedizin ihre Untersuchungen abschließen. Nach dieser Aufgabenverteilung verstreute sich die internationale Ermittlergruppe an ihre verschiedenen Einsatzorte in Deutschland und Luxemburg.
    Buhle und Ducard hatten die undankbare Aufgabe zu erfüllen, den Eltern von Suzanne John-Altmüller die Nachricht vom Tod der Tochter zu überbringen, und so machten sie sich auf den Weg nach Bettendorf im Nordosten von Luxemburg. Die Route führte sie nahe an die Orte des Geschehens: an Ralingen vorbei, in Echternacherbrück über die Sauer und anschließend auf der N 10 dem Fluss folgend in Richtung Bettendorf.
    Ducard und Buhle nutzten die einstündige Fahrt, um sich weiter auszutauschen. Der deutsche Kommissar berichtete, was er über die zwei weiteren Todesfälle in der Familie wusste. Sie kamen überein, dass sie dem Unfall von Alexander Altmüller eigentlich die gleiche Aufmerksamkeit widmen mussten wie dem mutmaßlichen Mord an seiner Frau. Ob sogar die tödliche Erkrankung von Anne in die Fälle reinspielte, musste genauso geklärt werden.
    Sie spielten auch die Möglichkeit durch, dass alle Familienmitglieder ohne Fremdverschulden gestorben waren. Doch daran mochte keiner der erfahrenen Polizisten wirklich glauben. Dagegen sprachen nicht nur Statistik, Wahrscheinlichkeit und Bauchgefühl. Dagegen sprachen vor allem die Hinweise am Tatort und in Merteskaul, die die Beteiligung mindestens einer weiteren Person sehr eindeutig belegten. Wer war diese Person? Um das herauszufinden, benötigten sie ein Motiv. Sonst wären alle Bemühungen nur ein spekulatives Stochern im Trüben.
    »Wo ist Zoé Altmüller jetzt?« Ducard sprach damit einen wirklich problematischen Punkt in ihrer Arbeit an. Natürlich musste man davon ausgehen, dass das Kind ebenfalls in Gefahr sein könnte, wenn seine Eltern tatsächlich ermordet worden waren. Möglicherweise hatte Zoé etwas gesehen oder wusste sogar, wen ihre Mutter am Donnerstagabend treffen wollte. In dem Fall bestand eine große Gefahr für das Mädchen.
    »Sie ist, wie du weißt, bei ihrer Therapeutin Marie Steyn untergekommen. Beide wissen noch nicht Bescheid.«
    »Mmh. Wie stehst du zu Frau Steyn?«
    Diese Frage ließ Buhle zunächst verstummen. Ducard war am Fall Steyn direkt beteiligt gewesen. Sicherlich kannte er auch die Gerüchte. Es hatte schließlich noch Wochen gedauert, bis sie zusammen die Ermittlungsakten vervollständigt hatten und den für die Polizei abgeschlossenen Fall der Staatsanwaltschaft übergeben konnten. Doch was sollte Buhle auf eine Frage antworten, die er sich selbst fortwährend stellte?
    Sie fuhren gerade an der Abzweigung nach Berdorf vorbei. Hier hatte er vor einem halben Jahr als deutscher Kommissar unerlaubterweise Marie Steyn bei der Großmutter ihres Mannes aufgesucht. Es war der Anfang einer Bekanntschaft gewesen, die er auch heute noch nicht einordnen konnte. Aus der er aber als völlig veränderter Mensch hervorgegangen war. War das nur die

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