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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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kam, ist jedoch noch unklar. Offensichtlich ist sie zuletzt am deutschen Ufer der Sauer gewesen. Deshalb begleitet mich auch Kommissar Buhle, der die Ermittlungen leitet. Ich glaube nicht, dass er uns versteht. Es wäre also gut, wenn wir jetzt auf Deutsch weiterreden würden.« Zwischen zwei Sätzen und ohne eine Unterbrechung hatte Ducard von der luxemburgischen in die deutsche Sprache gewechselt. Eine Eigenschaft, die Buhle bei den Luxemburgern schon immer bewundert hatte.
    Da die Eltern von Suzanne wieder schwiegen, setzte Ducard das Gespräch fort. »Wir benötigen einige Informationen über Ihre Tochter und deren Familie. Wenn es für Sie zu schwer wird, darüber zu reden, sagen Sie es bitte.« Er wartete einen kleinen Moment. »Wie hat Ihre Tochter den Tod von Anne und ihrem Mann Alexander verkraftet?«
    Die Frage hatte Ducard offensichtlich als unverfängliche Einstiegsfrage gewählt. Die Tatsache, dass selbst hierauf keine Antwort kam, ließ entweder auf einen tiefen Schock oder auf ein sehr distanziertes Verhältnis von Tochter und Eltern schließen. Buhle war nicht überrascht, als Josette John nach einem Seitenblick auf ihren Mann doch antwortete: »Wir hatten nicht so viel Kontakt mit Suzanne. Das letzte Mal haben wir sie bei der Beerdigung von Anne gesehen. Viel geredet haben wir aber nicht miteinander. Es war … nicht die richtige Gelegenheit dazu gewesen.«
    »Und Sie haben danach nicht mehr mit ihr gesprochen?«
    »Nein. Mein Mann hat momentan im Geschäft so viel zu tun, und ich muss … Seit Suzanne zum Studieren nach Deutschland weggegangen ist, haben wir uns nur selten gesehen.«
    »Madame und Monsieur John. Die Ansammlung von Todesfällen in der Familie Ihrer Tochter macht uns Kriminalbeamte natürlich aufmerksam. Sie können uns wirklich nichts dazu sagen?«
    Josette John schüttelte langsam den Kopf. Ihr Mann verharrte weiterhin in seiner Bewegungslosigkeit. Ducard und Buhle tauschten Blicke. Es war offensichtlich, dass das Ehepaar John ihnen nicht mehr sagen wollte oder konnte.
    »Ihre Tochter ist derzeit noch im Laboratoire National de Santé zur Obduktion. Es müsste mindestens einer von Ihnen den Leichnam offiziell identifizieren. Würden Sie dazu morgen in die Stadt kommen können?«
    »Ich … ich kann das wohl machen. Mein Mann hat … viel zu tun.« Sie schaute noch einmal zu ihm hinüber. Als er sich immer noch nicht regte, sagte sie: »Ja, ich kann kommen. Um welche Uhrzeit?«
    »Wenn es Ihnen recht ist, vormittags. Passt es Ihnen um zehn Uhr? Wir können uns direkt vor dem LNS treffen.«
    »Ja, das wird gehen.«
    Auf der Rückfahrt dauerte es eine Zeit lang, bis die beiden Kommissare wieder ihre Sprache fanden.
    »Eine solche Reaktion habe ich noch nie bei Eltern erlebt, die gerade ihr Kind verloren haben. Was war denn das?« Ducard schüttelte wie zu Bekräftigung seines Unverständnisses über die Reaktion der Johns den Kopf.
    »Da stimmte es offensichtlich überhaupt nicht zwischen Tochter und Eltern. Allein die Ablehnung des deutschen Ehemanns durch den Vater dürfte es nicht sein. Auf jeden Fall hat es die Familie offenbar entzweit, dass Suzanne nach Aachen gegangen ist. Meinst du, es ist wichtig, das herauszufinden?«
    »Keine Ahnung. Letztendlich ist alles wichtig, was uns das Umfeld der Familie John-Altmüller zu verstehen hilft. Ob wir aber dadurch konkrete Hinweise auf eine Straftat erhalten, wage ich zu bezweifeln.«
    »Es gibt da noch ein weiteres Problem.« Buhle hatte seine Stirn krausgezogen und die Augen zusammengekniffen. »Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Zoé bei ihren Großeltern gut aufgehoben wäre.«
    »Auf keinen Fall. Die haben noch nicht einmal nach ihr gefragt.« Ducards Kopf kam gar nicht mehr zur Ruhe. »Unglaublich ist das. Ich werde nachforschen, was in der Familie vorgefallen ist. Das ist doch nicht normal.«
    »Nein, genauso wenig wie drei Todesfälle in einer Familie.«
    Die weitere Fahrt über schwiegen sie, bis sie sich Ralingen näherten. Schon vorher hatten sie sich darauf verständigt, die Trupps der Spurensicherung aufzusuchen, um nach neuen Erkenntnissen zu fragen. Als Erstes fuhren sie zum mutmaßlichen Tatort an der Sauer.
    Lutz Grehler empfing sie mit seiner üblichen genervten Miene, aber mit einem Unterton in der Stimme, der zumindest Buhle neue Erkenntnisse erwarten ließ.
    »Kennt ihr nicht noch ein paar Leute, die am Wochenende Lust auf ein Puzzle mit hunderttausend Teilen haben? Wir sind dabei, die Fußspuren am

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