Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
Vom Netzwerk:
Tatort zurückzuverfolgen. Es ist das erste Mal seit Wochen, dass ich über das Scheißwetter froh bin, das wir hatten. Der Boden ist so weich, dass wir eine Reihe von brauchbaren Abdrücken haben.« Er schaute von Ducard zu Buhle, als ob er schon jetzt die ersten Lobeshymnen erwartete. Die beiden blieben erwartungsvoll, aber zurückhaltend.
    »Also: Wir können jetzt sicher sagen, dass sich drei Personen am Tatort aufgehalten haben. Natürlich das Opfer, also Suzanne Altmüller. Und zwar zunächst einmal hier.« Er zeigte auf eine Stelle am Boden, die übersät war mit kleinen Markierungspunkten und Gipsresten. »Sie muss sich mit einer zweiten Person längere Zeit auf dem Weg und der angrenzenden Wiese aufgehalten haben. Bei der zweiten Person handelt es sich ebenfalls um eine Frau, Schuhgröße siebenunddreißig, mit hackigen Schuhen.«
    »Hackigen Schuhen?« Ducard wusste mit dem Begriff nichts anzufangen.
    »Na ja, Schuhen mit Hacken eben. Frauenschuhe. Keine Ahnung. Es gibt doch den Begriff »hochhackige Schuhe«. Ich weiß aber nicht, ob es hoch- oder flachhackige Schuhe waren, aber eben Schuhe mit Hacken. Sagt mal, wollt ihr mich verarschen?«
    Buhle und Ducard hatten unweigerlich angefangen zu grinsen, als sich der kleine Kriminaltechniker so vehement wegen seiner Wortwahl verteidigte.
    »Nein, natürlich nicht, Lutz. Die Person, mit der sich das Opfer getroffen hatte, war also vermutlich eine Frau.«
    »Oder ein Hemd von Transvestit. Auf jeden Fall führen die Spuren dann weiter die flache Böschung hinunter bis fast zum Ufer; und zwar beide Spuren. Aber aufgrund der Anordnung und der Tiefe der Fußabdrücke müssen wir davon ausgehen, dass die Bewegungen schneller und irgendwie heftiger waren. Als ob sich die beiden Personen verfolgt hätten oder sogar handgreiflich geworden wären, denn …«, da war wieder eine der grehlerschen Pausen, ohne die der Kriminaltechniker nicht auszukommen schien, »denn wir haben ihn gefunden: den berühmten Knopf. Einen kleinen weißen Knopf, der wahrscheinlich an einer Frauenbluse seinen Platz hatte. Ihr braucht also nur noch eine Bluse zu finden, an der ein Knopf fehlt.«
    Buhle seufzte hörbar. »Lutz, komm, das ist doch nun nicht die frohe Botschaft, die du uns verkünden wolltest. Komm mal auf den Punkt.«
    »So, ein Knopf vom vermeintlichen Täter ist dem ersten Kriminalhauptkommissar also nicht mehr wichtig genug. Na gut. Wir haben tatsächlich noch mehr. Dass das Opfer von seinem Auto aus hergekommen ist, war anzunehmen und hat sich bestätigt. Sie ist den direkten Weg über die Straße und dann die Böschung runter zum Radweg. Da wir angenommen haben, dass die zweite Frau nicht mit dem Fahrrad gekommen ist, haben meine Leute die gesamte Böschung entlang der Bundesstraße abgesucht und dann doch noch ihre Spuren an einem relativ steilen Bereich nahe dem Parkplatz gefunden. Den letzten Beweis, dass die Dame ihr Auto da geparkt hatte, erbrachten Spuren auf der dortigen Grasfläche.«
    »Gut. Wir können also davon ausgehen, dass sich Suzanne Altmüller mit einer Frau am Sauerufer getroffen hat, mit ihr dort wahrscheinlich Streit hatte und diese Frau dann wieder den Treffpunkt verlassen hat.«
    »Nicht ganz korrekt. Die beiden haben sich vermutlich nicht erst am Ufer, sondern bereits am Radweg getroffen, vielleicht an der Schutzhütte. Beide Spuren verlaufen bereits vom Radweg an gemeinsam bis zum Ufer.«
    »Okay. Die Unbekannte hatte ihr Auto am gut einsehbaren Parkplatz abgestellt. Vielleicht haben wir Glück und jemand kann sich daran erinnern.« Buhle überlegte kurz. »Die Frage ist nur, wie wir diesen Jemand übers Wochenende am besten erreichen können.«
    »Am einfachsten über Radio und Fernsehen.«
    Ducards Vorschlag überzeugte Buhle nicht unbedingt. Er mochte die Fahndungsarbeit nicht ohne Not auf die Ebene der Medien verschieben. Andererseits gab es keine bessere Möglichkeit, schnellstmöglichst viele Menschen zu befragen.
    »Mal sehen. Was ist mit der dritten Person?«, forderte Buhle Grehler auf, weiterzumachen.
    »Sehr interessant. Eindeutig ein Mann. Schuhgröße um die dreiundvierzig, Sohle ohne viel Profil, breithackig. Ich schätze, ein normaler Lederhalbschuh. Der Mann kam vermutlich erst später an die Uferstelle. Seine Spuren überlagern häufiger die Schuhabdrücke der Frauen, aber nicht umgekehrt. Und sie kommen aus ganz anderer Richtung, nämlich von Süden. Gut fünfhundert Meter vom Tatort entfernt gibt es eine Zufahrt von der

Weitere Kostenlose Bücher