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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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die Möglichkeit bestand, dass Altmüller gar keine externe Datensicherung betrieben hatte und mit dem Diebstahl der PC s die Informationen für die Polizei vorerst verloren waren.
    Es herrschte einen Moment Stille in Buhles Büro. Die Jalousien waren halb heruntergelassen, damit die Mittagssonne nicht ihre Kraft in dem kleinen Raum entfalten konnte. Inzwischen aber hatten sich die losen Zirruswolken zu einer nur noch schwach transparenten, strukturlosen Wolkenschicht verdichtet. Buhle stand auf, um die Rollläden wieder hochzuziehen. Sein Blick glitt über den Bahnhofsplatz, doch nahm er das rege Leben dort nicht wahr. Er reagierte erst wieder auf Gerhardts Frage, die mehr eine Aufforderung war.
    »Wollen wir in der Kantine etwas essen gehen? Ich nehme an, du wirst dich über das Wochenende nicht übermäßig der Nahrungsmittelaufnahme gewidmet haben.«
    »Isst du heute Abend nicht mit Sabine?«
    »Doch, aber einen Salat werde ich mir wohl genehmigen können. Oder darf ich dich zu uns einladen? Du warst schon lange nicht mehr bei uns.«
    Buhle schüttelte den Kopf und drehte sich vom Fenster weg. »Nein, danke. Ich glaube nicht, dass ich momentan den Kopf dafür frei habe, selbst für euch nicht«, sagte er mit Blick auf Gerhardts. Dann versuchte er zu scherzen: »Vielleicht löse ich heute Abend ja noch unseren Fall?«
    »Stimmt, wir stehen ja ganz dicht davor.« Gerhardts war aufgestanden und hatte den Stuhl zurückgestellt. »Dann lass uns jetzt essen gehen. Wir können grad noch bei unseren Kriminaltechnikern und vielleicht kurz auch beim KDD vorbeischauen. Also komm schon.« Mit den letzten Worten hielt Gerhardts seinem Kollegen die Tür zum Flur auf.
    Die Polizeikantine lag am alten Standort des Polizeipräsidiums in einem siebenstöckigen Betonklotz. Vor einigen Jahrzehnten schien die Lage direkt neben den Ruinen der römischen Kaiserthermen kein Hinderungsgrund für diese Bausünde gewesen zu sein. Als die monumentalen Überreste des in der Spätantike zunächst als Badeanlage geplanten und später als Reiterkaserne genutzten Kulturdenkmals 1986 als Teil des Trierer UNESCO -Weltkulturerbes ausgewiesen wurden, war es bereits zu spät gewesen. Für Aufsehen hatte dann Anfang dieses Jahrtausends eine Serie von Erkrankungen der Polizisten in dem Gebäude gesorgt, die trotz aufwendiger Untersuchungen und Sanierungen dazu geführt hatten, dass nur noch ein Bruchteil der Räumlichkeiten genutzt werden konnte. Der Kriminaldauerdienst sowie die Kriminaltechnik waren im Erd- und Kellergeschoss verblieben.
    Die Kantine lag im obersten Geschoss und gewährte den Beamten in ihrer Mittagspause zumindest einen schönen Blick über die Moselstadt. In den letzten Monaten hatte Buhle sich angewöhnt, mindestens an zwei Tagen in der Woche hierherzukommen. Er spürte, wie es dem Verhältnis zu den Kollegen guttat und er zunehmend Zugang zum Kreis der Trierer Polizisten fand. Vorher hatte er sich eher als Fremdkörper gefühlt und war das sicher auch gewesen. Jetzt freute er sich sogar darauf, nach und nach die Kollegen der anderen Abteilungen und Ressorts kennenzulernen. Heute allerdings wäre er lieber direkt zu den kriminaltechnischen Labors gegangen.
    Als er schließlich sein Tablett mit Spargelcremesuppe, Putengeschnetzeltem und Schokoladenpudding im großen Speisesaal durch die mäßig besetzten Stuhl- und Tischreihen balancierte, stellte er jedoch fest, dass die Entscheidung genau die richtige gewesen war: An einem Tisch saßen Mitarbeiter der Kriminaltechnik. Buhle und Gerhardts setzten sich dazu.
    »Mahlzeit«, begrüßten die beiden ihre Kollegen, und genauso hallte es fünfstimmig zurück.
    »Habt ihr es so eilig, an unsere Untersuchungsergebnisse heranzukommen, dass ihr uns jetzt sogar schon in die Mittagspause folgt?« Frank Hieronimus war eher der gemütliche Typ. Ein nur dosiertes Maß an Bewegung und dafür stärkere Aktivitäten bei Speis und Trank waren ihm durchaus anzusehen. Sein Bauchumfang war beachtlich. Weniger beachtlich war der bisherige Ertrag seiner Arbeit. Sie hatten am Vormittag lediglich die Fasern unter den Fingernägeln der Toten abgleichen können. Buhle und Gerhardts waren überrascht, als sie erfuhren, dass die Textilfasern tatsächlich von einem Hemd von Alexander Altmüller stammten. Das war typisch Grehler, der ihnen nach dem Wortgefecht mit dem luxemburgischen Kollegen den Fund eines solchen Hemdes vorenthalten hatte. Aber schwerer als ein Groll gegenüber dem Leiter der Spurensicherung

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