Kein Tod wie der andere
beschäftigen.«
»Gut, ich werde sie fragen und schauen, wie wir es hier personell geregelt kriegen.«
»Danke. Meinst du, sie könnte vielleicht schon heute Nachmittag kommen?« Sie hielt kurz inne. »Vielleicht könntest du heute Abend auch noch vorbeikommen und … und dir die Bilder anschauen?«
»Ich kann es dir nicht versprechen. Keine Ahnung, was heute hier los sein wird.« Buhle spürte, dass er gerade im Begriff war, einer Situation falsch zu begegnen. Er durfte Marie jetzt nicht wieder vor den Kopf stoßen. »Ich werde es aber versuchen.« Er spürte, dass der Rettungsversuch schwach war.
Nach dem Telefonat stand Buhle auf und holte Wasser für Tee. Als der Kocher langsam vor sich hin grummelte, nahm Gerhardts vorsichtig das Gespräch auf.
»Nicole soll versuchen, an Zoé heranzukommen?«, fragte Gerhardts.
»Ja. Außerdem soll sie Marie entlasten, die sich auch um ihre Kinder kümmern muss.«
»Und du bist enttäuscht, dass sie nicht dich gefragt hat.«
Buhle starrte sein Gegenüber mit offenem Mund an. »Wie kommst du denn darauf?«
»Meinst du nicht, dass es langsam mal Zeit wird, dass ihr beide, du und Marie, … dass ihr euch mal über euch klar werdet?«
Der Wasserkocher hatte immer lauter angekündigt, dass er nun bald seine Aufgabe erfüllt haben würde. Doch auch nachdem er sich selbst ausgestellt und mit einem abschließenden Seufzer zur Ruhe gefunden hatte, fand er bei seinem Auftraggeber keine Beachtung. Buhle blickte Gerhardts immer noch wie hypnotisiert an.
Der Vormittag brachte keine weiteren Erkenntnisse. Grehler gab gegen Mittag Rückmeldung, dass sie nichts Interessantes mehr gefunden hätten, noch an diesem Tag die Spurensicherung in Merteskaul abschließen würden und das Anwesen der Altmüllers dann auch wieder freigegeben werden könnte, für wen auch immer. Er versprach sich gehaltvollere Informationen von den Ergebnissen der kriminaltechnischen Untersuchung.
Sven Tard hatte in der ersten Stunde gleich drei Zeugen, die Autos auf dem Parkplatz im Sauertal gesehen haben wollten: einen silbergrauen Opel Astra, einen weißen Mercedes A-Klasse, einen blauen Kleinwagen, vielleicht einen Citroën. Kennzeichen hatte sich natürlich keiner gemerkt. Der nächste Hinweis kam erst gegen halb zwölf, als der Ralinger Förster anrief und vom Trierer Bürgerservice berichtete, der seit einiger Zeit im angrenzenden Wald innerhalb eines Jugendprojektes Pflegearbeiten durchführte. Es dauerte nicht lange, bis Tard den verantwortlichen Projektleiter am Telefon hatte. Doch der war am vergangenen Donnerstag zu sehr mit seinen Leuten beschäftigt gewesen, um etwas anderes registrieren zu können.
Ducard und Reuter hatten die vorliegenden Ermittlungsakten zum Bitburger Flughafen und zur Geldwäsche in der Grenzregion ergänzt und sich anschließend wieder in Richtung Luxemburg aufgemacht. Sie wollten den Investor Thill und einen mit Ducard befreundeten Banker befragen. Tard sollte weiter im Internet recherchieren.
Die Aktivitäten von Gerhardts und Buhle führten lediglich zu der Erkenntnis, dass Alexander oder Suzanne Altmüller keine Unterlagen bei Anwälten oder Notaren, Banken, soweit sie sich dazu zu äußern vermochten, Freunden, Bekannten oder Arbeitskollegen hinterlegt hatten. Insgesamt bestätigte sich das eher zurückgezogene Leben des Ehepaares in der Südeifel. Als die beiden Polizisten die Kontaktdaten abgearbeitet hatten, die aus den Unterlagen der Altmüllers zusammengestellt worden waren, wussten sie zunächst nicht weiter. Wo könnte der Journalist seine Datensicherung versteckt haben? Wenn er sich auf ein paar CD s beschränkt hatte, konnten die überall sein.
»Wir müssen Grehler fragen, ob die alle Musik- CD s oder - DVD s der Familie durchgeschaut haben. Vielleicht finden wir ja etwas in einer CD -Hülle von Benjamin Blümchen in einer Ecke des Kinderzimmers.« Gerhardts war sich bewusst, dass sein Vorschlag nichts anderes als ein Ausdruck der aufkommenden Hoffnungslosigkeit war.
»Vielleicht sollten wir noch einmal bei seiner Mutter nachhören. Er könnte aber auch Datenträger in einer wasserdichten Box irgendwo im Wald vergraben haben oder im Pferdestall bei der Nachbarin Lenz. Die braucht das ja nicht mitbekommen zu haben. Oder, oder, oder … So was kann überall stecken.« Buhle war frustriert, zumal er die ganze Zeit daran denken musste, dass die Computer bei seinem ersten Aufenthalt in Merteskaul wohl noch in Altmüllers Arbeitszimmer gewesen waren. Und auch
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