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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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Richtung Tür gehe, klopft mir Christian auf den Rücken.
    »Kein böses Blut mehr, okay?«, sagt er.
    »In Ordnung.«
    Zwei Minuten später stehe ich in Mirriams Küche und meine Augen brennen von den Zwiebeln, die sie gerade schneidet. Auf ihrem Herd stehen ein eingefetteter Topf, ein tiefer Kochtopf und eine flache Bratpfanne. Die Kochplatten sind an und alles wirkt total geschäftig. Ich warte auf die Hände-in-den-Hüften-Pose oder den Schulmeisterinton, aber sie sagt nur: »Habt ihr die Sache geklärt, Christian und du?«
    Ich nicke und danke ihr für den Schlüssel.
    »Bitte. Ist doch jetzt auch deine Wohnung. Ich muss mich auch bei dir entschuldigen für heute Abend. Ich wollte nur Christian beschützen.«
    Sie glaubt, sie muss ihn vor mir beschützen? Für so schlimm hält sie mich? Verflucht, womöglich hat sie recht.
    »So wenig wie er von dem preisgibt, was passiert ist, weiß ich, dass er schlimm misshandelt wurde«, fährt sie fort.
    Ich sage nichts dazu, aber ich frage mich, wie er das Hauttransplantat erklärt hat. Vielleicht sieht man es inzwischen nicht mehr so.
    Sie legt das Messer hin und wischt sich die Handflächen an ihrer Schürze ab. Sie geht auf den Kühlschrank zu und ich mache die Tür für sie auf. Sie steckt den Kopf durch die Kühlschranktür, greift hinein und taucht mit Tomaten und irgendeinem grünen Kraut in der Hand wieder auf. Ich mache ein misstrauisches Gesicht.
    »Ich schätze, du magst keine Tomaten?«
    »Kommt drauf an. Nicht roh oder so, nein.«
    Sie hält die Tomate in der Hand und beginnt, in Richtung ihrer Handfläche zu schneiden. Sie dreht die Tomate ein paarmal herum und schneidet weiter. Schließlich wirft sie die Tomatenwürfel in eine Pfanne und sie fangen an zu brutzeln.
    »Was magst du dann?«
    »Zu essen?«
    Sie nickt.
    Ich antworte immer noch nicht. Ich grüble nach, was ich sagen sollte. Gebe ich zu, dass ich beim Essen zwei Gangarten kenne – Gourmet und Junkfood – und dass ich ein Twinkie-Törtchen-Hasser bin, aber Ho-Hos-Biskuitrollen liebe? Oder halte ich mich lieber an das Ich-bin-nicht-wählerisch-Modell?
    Sie öffnet einen Schrank und ich entdecke eine Chipstüte. Mein Magen meldet sich knurrend zurück.
    »Kannst gerne ein paar haben.«
    »Wirklich?« Ich öffne die Tüte und greife hinein. »Du kochst jetzt noch Dinner?«, frage ich mit einem Blick auf die Uhr.
    Sie sagt, dass sie heute Abend noch nichts bekommen hat, und verliert kein Wort darüber, dass ich der Grund dafür bin. Sie macht einfach weiter und werkelt mit Pasta und Kochtöpfen. Ich komm kaum noch hinterher, was sie da macht. Im einen Moment steht sie am Herd, im nächsten bereitet sie neue Zutaten vor. Ich weiß noch, wie ich meine Mutter immer beim Kochen beobachtet habe. Es war eine der wenigen Gelegenheiten, sie dazu zu bringen, mich wahrzunehmen. Sie sah mich sogar an, während sie rührte und schnippelte. Es sind nur noch fünfundsechzig Tage, bis sie kommt, und dann macht sie uns vielleicht ihren Shepherd’s Pie.
    »Meine Mom kocht auch gerne.«
    »Ist das der Grund, warum Christian ums Verrecken nicht kochen kann?«, fragt sie.
    Ich lache. »Er hat keine Geschmacksnerven.«
    »Hier«, sagt sie und reicht mir ein Messer. »Würdest du mal etwas Basilikum schneiden?«
    »Okay«, sage ich und rupfe ein Blatt ab.
    Ich versuche, das Messer richtig zu halten. Die Wahrheit ist, ich habe im Grunde noch nie etwas gekocht. Mirriam kommt zu mir rüber. »Lass mich dir einen Trick zeigen.«
    Sie pflückt ein Bündel Blätter ab und legt sie übereinander, das größte Blatt zuunterst. Dann rollt sie es eng zusammen. »Versuch’s jetzt mal.«
    Als ich durch den Stapel geschnitten habe, kommen lange grüne Streifen heraus, die sich wieder entrollen.
    »Siehst du. Du bist ein Naturtalent«, sagt sie und ich weiß, dass das nicht stimmt, aber sie ist eine Lehrerin und muss so was sagen.
    »Hör zu, Jace. Verscherz es dir nicht mit Christian, okay? Es sieht vielleicht nicht so aus, aber er gibt sich wirklich alle Mühe.«
    Ich sollte wahrscheinlich nichts zu ihr sagen, aber da ist endlich jemand, der ihn kennt.
    »Ich weiß nie, wie er sich verhalten wird. In einem Augenblick ist er distanziert, im nächsten …«
    »Ich glaub, er weiß es selbst nicht so genau. Hab ein bisschen Geduld mit ihm. Er versucht, sich darüber klar zu werden, was Familie ist, und die einzigen zwei Möglichkeiten, die er da kennt, sind der beschützende große Bruder und …« Sie sieht aus, als würde sie nach den

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