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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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richtigen Worten suchen.
    »Alarmstufe Rot?«
    Sie lächelt. »Selbstschutz, wollte ich sagen. Er wird wahrscheinlich noch häufig zwischen beidem schwanken. Er hat … ich meine, ihr habt beide noch keine so guten Erfahrungen mit Familie gemacht.«
    »Doch, das haben wir.«
    »Ich weiß von eurem Dad. Dass er euch geschlagen hat.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass du über unsere Familie Bescheid weißt.«
    Sie nimmt den Käse und konzentriert sich aufs Reiben. Dann bricht sie ab. »Vielleicht hast du recht. Was ist dein Dad für ein Mensch?«
    »Er gilt als einer der besten Richter in Chicago. Und er ist nicht korrupt oder so.«
    »Das ist wohl sonst gang und gäbe?«, sagt sie.
    »Warst du schon mal in Chicago?«
    Sie lächelt und schüttelt den Kopf. »Nein, aber ich habe Geschichten von der Korruption dort gehört.«
    »Ich weiß noch, einmal ist er gegen meinen Algebralehrer, Mr Phillips, vorgegangen, weil der …«
    »Weil er was?«
    »Ach nichts.« Ich rühre die Tomaten um. »Wenn ich dir davon erzähle, wirst du mich nur noch mehr für einen Risikokandidaten halten.«
    »Bin ich wirklich so schlimm?«
    Ich höre zu, wie die Tomaten brutzeln.
    »Okay, ich verspreche, dass ich dich nicht abstemple.«
    Ich bin skeptisch, aber mir ist aufgefallen, dass sie mich nicht gefragt hat, wo ich war, oder mir irgendwelche Vorträge gehalten hat. Und Christian wollte schließlich, dass ich versuche, mit ihr auszukommen.
    Also erzähle ich ihr von diesem Lehrer, Phillips, der mir vorgeworfen hatte, in einer Klausur geschummelt zu haben, weil ich ein A bekommen hatte und alle anderen nur ein D oder Ähnliches. Mein Dad forderte, dass Phillips einen neuen, gleichwertigen Test entwerfen sollte. Ich bekam wieder ein A.
    »Der Punkt ist: Mein Dad hat mich nie gefragt, ob ich in der Klausur geschummelt hatte; er wusste, dass ich so was nicht tun würde. Viele Väter würden davon ausgehen, dass der Lehrer die Wahrheit sagt.«
    Ich will ihr von unseren Gesprächen nach dem Fußball erzählen, aber das ist ja keine Geschichte für sich. Es war einfach etwas, das wir machten. Wir gingen in sein Arbeitszimmer und meine Mom brachte uns Limonade – zwei Gläser, die sie vorher kurz in den Gefrierschrank stellte, damit sie aussahen wie geeiste Cocktailgläser. Sie legte ein Handtuch über den Ledersessel, der da nur für mich zu stehen schien, und machte hinter sich die Tür zu. Mein Dad und ich redeten über die Spielergebnisse und er zog mich damit auf, wie laut Lauren gekreischt hatte, als ich ein Tor geschossen hatte. Oder wir sprachen darüber, dass Lauren so flatterhaft war. Er wusste, dass sie mich ein paar Mal betrogen hatte. Meine Mom wusste nicht einmal, dass wir uns getrennt hatten. Sie dachte, wir wären die letzten achtzehn Monate durchgehend zusammen gewesen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe zu fragen; sie war die ganze Zeit zu beschäftigt damit, was ihn glücklich machte, was ihn wütend machte.
    »Ist das fertig?«, fragt Mirriam.
    »Was?«
    Für einen Moment ist sie ganz die Köchin. Sie wiegt Kräuter in ihrer Hand ab, gibt ein kleines bisschen hiervon in den tiefen Topf, ein kleines bisschen davon in die Pfanne und schnuppert prüfend, während sie mich nach dem Salz fragt, nach dem Pfeffer – nein, der rote Pfeffer. Als sie zufrieden ist, mischt sie alles unter die Nudeln. Sie füllt einen Pastateller und sagt: »Würdest du mal für mich kosten?«
    Ich nehme mir eine Gabel und einen Suppenlöffel. Ich setze mich hin, tauche die Gabel in die Pasta, drücke sie gegen den Löffel und wickle die Nudeln auf. Ich stopfe die Portion in meinen Mund und schließe für eine Sekunde die Augen. Nussige Pasta, und, man glaubt es kaum, diese Tomaten schmecken mir. Als ich die Augen wieder öffne, starrt sie mich an, ein kleines Grinsen auf dem Gesicht.
    »Was?«
    Sie deutet auf den Löffel und ich höre auf, die Gabel zu drehen.
    »Es ist nur, du bist ein bisschen kultivierter als die meisten Teenager, die ich kenne«, sagt sie.
    Ich schiebe die Gabel in den Mund. »Muss wohl eine Großstadtsache sein.«
    »Klar, deine Eltern wussten die Vorzüge der Großstadt bestimmt zu nutzen.«
    »Mein Dad ja. Meine Mom – weniger. Er hat mich manchmal in schicke Restaurants mitgenommen. Und einen Sonntag im Monat verbrachten wir immer im Art Institute und guckten uns die neuen Ausstellungsstücke und Fotografien an.« Ich klinge wie ein Opfer. »Ich rechtfertige nicht, was er getan hat, oder so. Ich möchte nur nicht, dass

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